Auf der Kapitalmarktkonferenz von Egbert Prior hatte Karsten Dümmler, CEO von Netfonds, seine Präsentation ohnehin deutlich abgespeckt. Am liebsten hätte Dümmler trotzdem aber noch die eine oder andere Grafik zusätzlich weggelassen: Hauptsache, die Investmentstory des Abwicklungsdienstleisters für Versicherungsmakler, Vermögensverwalter oder auch Banken und Volksbanken kommt klar rüber. Ziel erreicht, zumindest bei diesem Vortrag – findet boersengefluester.de. Gleichwohl hat der Aktienchart von Netfonds noch immer große Ähnlichkeit mit einem Dolomitengebirge, so sehr geht es – bei überschaubaren Handelsumsätzen – erratisch auf und ab. Letztlich zeugt das davon, dass die Gesellschaft – trotz eines Börsenwerts von 41 Mio. Euro – den meisten Anlegern eher unbekannt ist.
Und ganz ehrlich: Der jetzt vorgelegte Halbjahresbericht mit einem Umfang von gerade einmal zwei Seiten (Gewinn- und Verlustrechnung sowie Bilanz) ohne jegliche Erläuterungen und Zusatzinfos dürfte kaum dafür sorgen, dass sich signifikant mehr Investoren mit der Gesellschaft beschäftigen. Hier muss Netfonds unbedingt professioneller werden. Eine Börsennotiz bringt nunmal auch zusätzliche Anforderungen in der Außendarstellung mit sich. So verkaufen sich die Hamburger unserer Meinung nach definitiv unter Wert. Dabei ist es in der jetzigen Phase der Unternehmensentwicklung sowieso nicht ganz einfach, Anleger für das Unternehmen zu begeistern. Grund: Netfonds steckt seit geraumer Zeit erhebliche Mittel in den Aufbau der neuen Digitalplattform finfire, was sich entsprechend in den Ergebniszahlen auswirkt. Zum Halbjahr fiel ein Fehlbetrag von etwas mehr als 527.000 Euro an. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) sieht mit rund plus 400.000 Euro dagegen noch einigermaßen entspannt aus, ist gleichwohl aber ebenfalls ein gutes Stück von früheren Ergebnisniveaus entfernt. „Für die Börse ist das momentan etwas schade, dass wir mit unseren Investitionen in neue Technik einen Spagat gehen“, sagt Dümmler.
[shortcodedisplaychart isin=”DE000A1MME74″ ct=”1Y” cwidth=”595″ cheight=”350″]
Auf die mittlere Sicht werden sich die Aufwendungen für finfire jedoch auszahlen, ist der Manager überzeugt. Allerdings zieht sich der Prozess bis zum kompletten Roll-out von finfire, wie auch die Analysten von Montega in ihrer jüngsten Studie (HIER) schreiben: „Der Entwicklungszeitraum und der damit verbundene Kostenaufwand haben damit insgesamt ein höheres Ausmaß angenommen, als vom Unternehmen und uns ursprünglich geplant. Ursächlich sind weitere Funktionen und Module, die der Konzern vor allem noch für den Versicherungsbereich entwickeln lässt.“ Die Vorschau für 2019 sieht derweil Netto-Konzernumsätze zwischen 23,0 und 24,5 Mio. Euro sowie ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) in einem Korridor von 1,8 bis 2,3 Mio. Euro vor. Mit Blick auf die Resultate zur Halbzeit muss Netfonds in der zweiten Jahreshälfte also noch ordentlich nachlegen. Kein Wunder, dass die Montega-Experten Investoren raten, „zunächst die Entwicklung der nächsten beiden Quartale abzuwarten“.
Gleichwohl bestätigen die Analysten ihr Kursziel von 28 Euro für die im Münchner Freiverkehrssegment m:access gelisteten Aktie – bei einer aktuellen Notiz von 19,30 Euro. Derweil macht CEO Dümmler auf der Prior-Konferenz eine ganz einfache Rechnung auf: Für ihn spiegelt die gegenwärtige Marktkapitalisierung durchaus einen fairen Wert für den angestammten „Großhandelsbereich“ als Produktpartner für Investment- und Versicherungsgeschäfte wider. Den kompletten Bereich „Fintech“ und „Insurtech“ gibt es dagegen quasi umsonst. Dabei spielt Dümmler insbesondere auch auf den zum Konzernverbund gehörenden Vermögensverwalter NFS Hamburger Vermögen, mit einem verwalteten Vermögen von rund 970 Mio. Euro, der in der Fintech-Szene wohl als heißer Roboadvisor mit sehr sportiver Bewertung durchgehen würde.
[basicinfoboxsc isin=”DE000A1MME74″]
[financialinfobox wkn=”A1MME7″]
Foto:
[sws_grey_box box_size=”640″]Hinweis:
Die Berichterstattung und Handlungseinschätzungen durch boersengefluester.de stellen keine Anlageempfehlungen und auch keine Empfehlung oder einen Vorschlag einer Anlagestrategie dar. Zwischen der Netfonds AG und boersengefluester.de besteht eine entgeltliche Vereinbarung zur Soft-Coverage der Netfonds-Aktie. Boersengefluester.de hält keine Beteiligung an der Netfonds AG. Boersengefluester.de nimmt Maßnahmen zur Vermeidung von Interessenkonflikten vor.[/sws_grey_box]
[sws_blue_box box_size=”640″]Jetzt für unseren wöchentlichen Newsletter BGFL Weekly anmelden. Das Angebot ist kostenlos und präsentiert die Highlights von boersengefluester.de (BGFL) sowie andere nützliche Links. Der Erscheinungstag ist immer freitags. Wer Interesse hat und noch nicht registriert ist, kann das sehr gern unter diesem LINK tun.[/sws_blue_box]