Manche Aktien geraten im Lauf der Zeit einfach aus dem Blickfeld der Investoren – Net Mobile ist so ein Fall. Die Gesellschaft bezeichnet sich selbst als ein „international führender Full-Service-Provider für mobile Mehrwertdienste und Payment Lösungen“. Zu den Kunden gehören Mobilfunkanbieter, Medienunternehmen, Markenartikler und TV-Sendeanstalten. Für diese bietet Net Mobile komplette White Label Lösungen, mit dem Fokus auf Direct Carrier Billing, Mobile Payment und Mobile-TV Dienste. Zurzeit gibt es nur wenige Themen, die für mehr Furore an der Börse sorgen – nicht erst seit dem jüngsten Vorstoß von Apple in die Bezahltechnolgie. Dennoch kostet die Aktie von Net Mobile genauso viel wie vor drei Jahren. Was ist also los mit dem Small Cap?
Zunächst einmal lieferten die Düsseldorfer in der Vergangenheit reihenweise enttäuschende Zahlen und agierten beinahe permanent in den roten Zahlen. Aus diesem Blickwinkel hat sich die Notiz also fast schon wieder wacker geschlagen. Letztlich liegt das geringe Investoreninteresse am niedrigen Streubesitz. Ende 2009 stieg der japanische Konzern NTT Docomo bei Net Mobile ein und hält mittlerweile 87,36 Prozent der Aktien. Wie zu hören ist, sollen die Japaner die Zügel nun deutlich anziehen und Net Mobile auf mehr Kosteneffizienz trimmen. Offensichtlich hat NTT keine gesteigerte Lust mehr, permanent finanzielle Hilfe zu leisten. Vor diesem Hintergrund fragen sich Firmenkenner, wie lange das Unternehmen überhaupt noch an der Börse notiert sein wird. Letztlich ergibt das Listing in der jetzigen Form wenig Sinn. Dem Vernehmen soll ein kaltes Delisting aber angeblich kein Thema sein. Vielmehr dürfte es auf einen Squeeze-out mit einer Abfindung für die freien Aktionäre hinauslaufen.
Im September 2009 bot NTT 6,35 Euro je Anteilschein. Aktuell kostet das Papier 7,00 Euro. Damit bringt es die Gesellschaft auf einen Börsenwert von gut 87 Mio. Euro. Die Kapitalisierung des Streubesitzes liegt bei nur 11 Mio. Euro. Für den japanischen Mobilfunk- und Netzbetreiber wäre das ein Klacks. Wer den „vergessenen“ Titel noch im Depot hat, sollte engagiert bleiben. Möglicherweise tut sich ja tatsächlich etwas Richtung Squeeze-out. Und wenn nicht, wäre das ebenfalls kein Beinbruch. Die jüngsten Zahlen zum Auftaktquartal zeigten klare Besserungstendenzen. Das Betriebsergebnis kratzte mit minus 131.000 Euro bereits wieder an der Nulllinie. Der Sechs-Moants-Bericht ist für den 30. September angesetzt. “Das erste Halbjahr 2014 war das erfolgreichste in der Geschichte des Unternehmens. Die Zahlen bestätigen unseren vollzogenen Strategiewechsel”, sagte Firmenlenker Schnorpfeil auf der Hauptversammlung Ende August. Boersengefluester.de wird die Entwicklung weiter verfolgen.