Ein Eisbrecher für den IPO-Markt ist das kürzlich erfolgte Börsenlistung von Neon Equity im Düsseldorfer Primärmarkt sicher nicht. Dieses Kaliber haben eher die für das Auftaktquartal 2023 kommunizierten Prime Standard-Pläne der United Internet-Beteiligung IONOS oder das schon mehrfach in Finanzkreisen erwartete IPO des Wasserstoff-Ablegers Nucera aus dem Konzernverbund von ThyssenKrupp. Gerade für eine auf Nebenwerte spezialisierte Seite wie boersengefluester.de ist die Aktie von Neon Equity aber die eigentlich interessantere Story, zumal es bei Neon Equity – zumindest indirekt – um drei weitere Titel aus unserer Datenbank geht. Grund: Hinter Neon Equity steht mit einem Anteil von aufsummiert 89,9 Prozent der Immobilienunternehmer Thomas Olek.
Spätestens jetzt dürfte es bei vielen Anlegern klingeln, denn Thomas Olek ist eng verbunden mit dem auf Gewerbeimmobilien spezialisierten Finanzinvestor und Asset-Manager Publity. Der wiederum hält 93 Prozent an dem auf größere Gewerbeobjekte ausgerichteten Bestandshalter Preos Global Office Real Estate & Technology. Damit ist die Schachtelung aber noch nicht abgeschlossen, denn Preos wiederum sind seit der Einbringung der eigenen kleineren Büroimmobilien rund 62,7 Prozent an der ebenfalls börsennotierten Gore German Office Real Estate zuzurechnen. Für Anleger waren und sind Preos sowie Gore allerdings alles andere als Erfolgsstorys. Selbst in einer Zeit, in der Immobilienaktien noch schwer angesagt waren, ging es heftig bergab mit den Aktienkursen. Gemessen daran hat sich die Publity-Aktie 2022 mit einem Kursplus von etwas mehr als 30 Prozent erstaunlich gut entwickelt und zählte sogar zu den Top-Performern aus dem Scale-Segment.
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Offenbar setzen die Anleger darauf, dass die mit einem strategischen Investor – es handelt sich um ein in Luxemburg ansässiges Finanzvehikel der Swiss Life – auf die Schiene gesetzte „Luxemburg-Transaktion“ ein Befreiungsschlag für Gore und anschließend auch Preos wird. Demnach soll Gore am Ende verkauft werden, um Preos mit den daraus frei werdenden Mitteln wieder auf Expansionskurs zu hieven. Das hört sich zunächst einmal nicht sonderlich kompliziert an, doch die Transaktion hat es in sich. Boersengefluester.de gibt jedenfalls offen zu, dass uns ordentlich der Kopf geraucht hat, als der Preos-Vorstand die Deal-Struktur im November 2022 bei seiner Präsentation auf der MKK Münchner Kapitalmarkt Konferenz zu erklären versucht hat. Am Ende wusste wohl kaum jemand der anwesenden Investoren und Finanzjournalisten, wie die Börsenzukunft von Gore und Preos tatsächlich aussieht.
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Zumindest für die Muttergesellschaft Publity stehen die Signale – trotz des allgemein so schwierigen Umfelds – wohl auf Wachstum. So hat das Unternehmen im Dezember eine Beratungsgesellschaft mandatiert, um gemeinsam die künftigen Opportunitäten im Asset Management-Bereich auszuloten. Thomas Olek, lange Zeit Vorstand und seit Jahresbeginn Aufsichtsratsvorsitzender von Publity, ist jedenfalls überzeugt vom weiteren Potenzial. So hat er in den vergangenen sieben Tagen für Neon Equity 4.775 Publity-Aktien für knapp 135.00 Euro erworben und die Beteiligungsquote an Publity damit Richtung 51 Prozent heraufgesetzt – ein Signal sind die Insiderkäufe allemal. Dabei soll die eigentliche Investmentstory gar nicht eine erste Ableitung des Publity-Aktienkurses sein.
Vielmehr hat es sich Neon Equity auf die Fahnen geschrieben, in europäische Unternehmen aus den Bereichen Immobilienwirtschaft, Consulting und Technologien zu investieren und darüber hinaus ein Partner für kapitalmarktrelevante Themen wie Kapitalerhöhungen, Research und Investorenkontakte zu sein. Noch befindet sich dieses Geschäftsmodell aber erst in der Gründungsphase. Boersengefluester.de wird die weitere Entwicklung beobachten. Dazu gehört freilich auch, dass die Gesellschaft zeitnah ihre Zahlen veröffentlicht. In der Vergangenheit war das ein großes Manko innerhalb der Gruppe. Aktuell schwankt der Aktienkurs recht volatil um den Startpreis von 10,05 Euro. Das wiederum hängt stark damit zusammen, dass sich von den gut 40 Millionen-Neon-Aktien eben nur 10,1 Prozent im Streubesitz befinden. Wichtig für dividendenorientierte Investoren: Ein Ausschüttung wird es wohl frühestens zur Hauptversammlung im Jahr 2026 geben.
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Foto: Clipdealer
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