[regsho-scanner-teaser]

Nanorepro: Weitblick ist gefragt

Schneller als gedacht ist der Kurszauber (HIER) von Nanorepro verflogen. Vom Anfang März erreichten Rekordhoch bei 22,40 Euro hat die Notiz des Anbieters von medizinischen Schnelltests – zurzeit dreht sich dabei nahezu alles um Corona-Tests – mittlerweile etwas mehr als 60 Prozent eingebüßt. Die Zahlen des jetzt vorgelegten Geschäftsberichts 2020 liefern da kaum Interpretationshilfe, da die Erlöse mit 16,93 Mio. Euro zwar signifikant über früheren Größenordnungen liegen. Der eigentliche Schub steht jedoch erst für 2021 an. Zuletzt war – getrieben durch die Kooperation mit Viromed – von Umsätzen zwischen 250 und 400 Mio. Euro sowie einem Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) in einer Bandbreite von 60 bis 100 Mio. Euro die Rede. Im Prognoseteil des Geschäftsberichts ist derweil etwas zurückhaltender nur von Umsätzen in dreistelligen Millionen-Euro-Regionen sowie einem „überaus guten“ Ergebnis die Rede.

Klar ist aber auch, dass die Nachfrage nach Schnelltests mit zunehmender COVID-Impfdurchdringung seinen Höhepunkt vielleicht schneller erlebt als gedacht. Für Nanorepro bedeutet das zwar noch immer ein gemessen an früheren Jahren gigantisch gutes Geschäft. Am Kapitalmarkt richten sich die Blicke aber zunehmend weiter in die Zukunft. Dessen ist sich auch der Vorstand der Marburger bewusst. „Die gute wirtschaftliche Basis bildet eine wichtige Grundlage, um in den nächsten Jahren neue strategische Geschäftsfelder zu entwickeln und langfristig profitabel zu sein“, sagt Finanzvorstand Stefan Pieh. Noch lässt sich die Gesellschaft hier aber nicht in die Karten schauen. Vermutlich ist auch noch gar nicht übermäßig viel Zeit für strategische Planungsarbeit gewesen, so sehr brummt das aktuelle Geschäft. Im Konzernabschluss 2020 heißt es dazu: „Schon jetzt werden in enger Zusammenarbeit zwischen Vorstand, Aufsichtsrat und externen Beratern Konzepte entwickelt, damit die NanoRepro AG auch künftig ein erkennbarer Marktteilnehmer sein wird. Es ist an dieser Stelle jedoch zu früh, um auf Einzelheiten einzugehen.“

[shortcodedisplaychart isin=”DE0006577109″ ct=”1Y” cwidth=”595″ cheight=”350″]

Rein börsentechnisch dürfte es noch ein wenig dauern, bis der Kurshype vom Februar komplett verarbeitet ist. Eine Menge Trader, die damals aufgesprungen sind, haben schnelle Gewinne gemacht. Nicht minder viele Anleger dürften jedoch den Absprung verpasst haben und hoffen jetzt auf gute Meldungen mit sich entsprechend bietenden Ausstiegskursen. Eine Gemengelage, die es im Chart zu verarbeiten gilt. Der Börsenwert beträgt derweil noch immer 111 Mio. Euro. Mit Blick auf 2021 ist das mit hoher Wahrscheinlichkeit ziemlich günstig, auf Basis der Geschäftsentwicklung für 2022 lässt sich diese Aussage dann aber schon nicht mehr so einfach treffen. Immerhin haben sich die bilanziellen Rahmenbedingungen im Zuge der aktuellen operativen Entwicklung und auch der jüngsten Kapitalerhöhung markant verbessert. Letztlich bieten sich für Nanorepro nun Möglichkeiten, von denen das Team um CEO Lisa Jüngst früher nicht mal träumen konnte.

Entscheidend für die kommenden Monate wird also eine überzeugende Mixtur aus operativem Geschäft sowie strategischem Weitblick – hinaus über eine Dividendenperspektive – sein. Dann wird sich auch die Notiz von Nanorepro wieder normalisieren, was in der Folge dann auch weniger risikobereite Anleger anziehen dürfte. Hilfreich wäre im ersten Schritt vermutlich schon ein aussagekräftiges Analysten-Research.

[basicinfoboxsc isin=”DE0006577109″]

[financialinfobox wkn=”657710″]

Foto: Nanorepro AG

[sws_blue_box box_size=”640″]Jetzt für unseren wöchentlichen Newsletter BGFL Weekly anmelden. Das Angebot ist kostenlos und präsentiert die Highlights von boersengefluester.de (BGFL) sowie andere nützliche Links. Erscheinungstag ist immer freitags. Wer Interesse hat und noch nicht registriert ist, kann das unter diesem LINK tun.[/sws_blue_box]

Über Gereon Kruse

Gereon Kruse
Gereon Kruse ist Gründer des in Frankfurt ansässigen Finanzportals boersengefluester.de und seit vielen Jahren ein profunder Kenner von Kapitalmarktthemen und Experte für Datenjournalismus. Sein Spezialgebiet sind deutsche Aktien – insbesondere Nebenwerte. Investmentprofis aus dem Small- und Midcap-Bereich stufen die Qualität der Berichterstattung von boersengefluester.de laut der IR.on-Medienstudie 2020/21 mit der Bestnote 1,67 ein. Im Gesamtranking der Onlinemedien liegt die Seite mit Abstand auf Platz 1. Beim finanzblog award der comdirect bank hat boersengefluester.de den Publikumspreis und zusätzlich noch den 3. Platz in der Jurywertung gewonnen. Zuvor war Gereon Kruse 19 Jahre beim Anlegermagazin BÖRSE ONLINE tätig – von 2000 bis Anfang 2013 in der Funktion des stellvertretenden Chefredakteurs.