Einen Tick besser als erwarten fielen die Halbjahreszahlen von Nanogate aus. Bei Erlösen von 27,2 Mio. Euro kam der Spezialist für Hochleistungsbeschichtungen auf ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 3,47 Mio. Euro. Das entspricht einem Zuwachs von 16,6 Prozent gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreswert. Unterm Strich musste Nanogate jedoch einen Rückgang des Gewinns um 19,3 Prozent auf knapp 0,42 Mio. Euro ausweisen. Hier zeigen die hohen Investitionen sowie die teilweise bereits im ersten Halbjahr verbuchten Transaktionskosten für den Zukauf Vogler aus Lüdenscheid Wirkung. Unterm Strich strotzt Firmenlenker Ralf Zastrau dennoch nur so vor Zuversicht: „Wir verspüren viel Rückenwind.“ Für das Gesamtjahr rechnet er mit einem EBITDA von rund 7 Mio. Euro. Rund ein Zehntel davon dürfte nach den Berechnungen der Analysten von Hauck & Aufhäuser als Nettogewinn stehen bleiben. Beim Umsatz will Zastrau die Marke von 60 Mio. Euro „signifikant übertreffen“. Mittelfristig will er weiterhin die Erlösschwelle von 100 Mio. Euro knacken – vermutlich wird das 2016 oder 2017 der Fall sein. Soweit gibt es an der Investmentstory von Nanogate nichts auszusetzen. Doch der Small Cap ist extrem sportlich bewertet. Die aktuelle Marktkapitalisierung beträgt annähernd 117 Mio. Euro. Das entspricht fast dem Dreifachen des von boersengefluester.de ermittelten Buchwerts.
Die Relation von Enterprise Value (Marktkapitalisierung plus Nettofinanzverbindlichkeiten) zu dem für 2015 von Hauck & Aufhäuser erwarteten EBIT von 5,3 Mio. Euro beläuft sich auf immerhin rund 23. Zumindest unter diesem Blickwinkel machte der – mittlerweile geschluckte – Beschichtungsspezialist Impreglon einen deutlich besseren Eindruck, auch wenn die Firma nicht ganz so sexy daherkam. Offenbar juckt die Börsianer die Bewertungsthematik derzeit nicht wirklich. Seit Anfang September 2014 hat sich die Notiz aus ihrer Umklammerung befreien können und spurtet nun Richtung 40 Euro. Zur Einordnung: Die bisherige Höchstmarke datiert vom 26. November 2013 und beläuft sich auf 44,40 Euro. Seit dem konsolidiert der Titel mehr oder weniger. Die Experten von Hauck & Aufhäuser scheinen zuversichtlich, dass mittelfristig höhere Kurse gerechtfertigt sind. Sie taxieren den fairen Wert der Nanogate-Aktie auf 49,50 Euro. Dann hätte die Gesellschaft einen Börsenwert von fast 147 Mio. Euro. Um das zu rechtfertigen, muss man aber wohl bereits auf die Zahlen für 2016 blicken. Und hier kalkulieren die Nebenwertekenner aus Hamburg mit einem EBIT von 8,3 Mio. Euro. Mit anderen Worten: In der Aktie ist bereits viel Fantasie eingepreist. Angesichts des derzeit guten Kursmomentums sollten Anleger aber engagiert bleiben.
Foto: Nanogate AG