Es bleibt dabei: Wenn es drauf ankommt, verfehlt Nanofocus einfach zu oft die eigenen Prognosen – da mögen die Gründe noch so verständlich sein. Für 2013 meldet der Messtechnikspezialist für den Oberflächenbereich Erlöse von 8,18 Mio. Euro und ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von minus 1,21 Mio. Euro. In Aussicht gestellt hatte Finanzvorstand Joachim Sorg Umsätze im Bereich um 10 Mio. Euro sowie eine EBIT-Marge von drei bis fünf Prozent. Demnach lag die Untergrenze für das erwartete Betriebsergebnis bei etwa 0,3 Mio. Euro. „Unser wichtigster Geschäftsbereich ist mittlerweile getragen von großen Projektgeschäften für komplexe industrielle Messwerkzeuge. Bei einem Hightech-Spezialisten unserer Größe können Verzögerungen von ein oder zwei Großprojekten spürbar auf den Jahresumsatz durchschlagen. Genau das ist passiert. Hinzu kam eine vertriebliche Neupositionierung im Standardgeschäft“, erklärt Sorg die Gründe für die Zielverfehlung.
Angesichts eines zum 30. April 2014 um 26 Prozent auf 2,56 Mio. Euro gestiegenen Auftragseingangs blickt Sorg dennoch zuversichtlich in die Zukunft. „Wir sind mittlerweile gut ins Jahr gestartet.“ Demnach rechnet die Gesellschaft aus Oberhausen für 2014 mit Erlösen von mehr als 11 Mio. Euro und einem Gewinn von 0,314 Mio. Euro, was auf ein Ergebnis je Aktie von 0,10 Euro hinausläuft. Ein Thema bleibt die Finanzierungsseite: Nachdem Nanofocus Anfang 2014 bereits brutto rund 1,35 Mio. Euro über eine Wandelanleihe eingenommen hat, könnten im Laufe des Jahres weitere Maßnahmen folgen – für „strategische Maßnahmen zum Ausbau des Geschäftsbereichs Automotive und Medizintechnik“, wie es heißt.
Das neueste Zahlenwerk quittierten Anleger mit einem Kursabschlag von gut acht Prozent auf 3,35 Euro. Damit bringt die Gesellschaft gerade einmal 10 Mio. Euro auf die Waagschale, was einem Aufschlag von lediglich 17,5 Prozent auf das Eigenkapital entspricht. Auch wird jeder für 2014 erwartete Euro Umsatz derzeit mit weniger als einem Euro bewertet. Die Skepsis der Börsianer überwiegt also ganz klar. Fakt ist: Nun muss Nanofocus endlich liefern und nicht nur versprechen. Neuengagements drängen sich jedenfalls nicht auf. Nur hartgesottene Fans bleiben engagiert und hoffen auf bessere Zahlen. Zumindest ansatzweise scheint die Hoffnung ja begründet zu sein.