Erstmals seit Frühjahr 2011 – damals flossen der Gesellschaft 6 Mio. Euro zu – plant die mybet Holding wieder eine Barkapitalerhöhung. Voraussichtlich vom 20. Oktober bis 3. November sollen die Aktionäre bis zu 2.425.737 neue Anteile zum Stückpreis von 1,40 Euro zeichnen. Das entspräche einem Emissionserlös von brutto knapp 3,4 Mio. Euro. Für jeweils zehn alte Aktien erhalten Anleger das Recht zum Bezug einer neuen mybet-Aktie. Interessant sind insbesondere zwei Dinge: Zum einen hat mybet den Ausgabepreis oberhalb der aktuellen Notiz von 1,32 Euro angelehnt. Das bisherige Feedback wichtiger Aktionärsgruppen hinsichtlich einer Kapitalerhöhung scheint also sehr positiv zu sein – trotz der aktuell schwierigen Börsenphase. Zweitens: Anleger haben die Möglichkeit, einen Überbezug anzumelden. Interessierte Investoren können demnach auch mehr Stücke ordern, als ihnen aufgrund des Bezugsrechtsverhältnisses von 10:1 eigentlich zustehen würden. Das Volumen der Kapitalerhöhung ist zwar relativ überschaubar, dafür können die Kieler bei dem gewählten „Zehn-Prozenter“ allerdings auf einen aufwändigen Verkaufsprospekt verzichten.
Aus dieser Sicht ist der Umfang nicht sonderlich überraschend, selbst wenn der noch zur Verfügung stehende Rahmen zur Ausgabe neuer Aktien zu gerade einmal 20 Prozent ausgeschöpft wird. Eine weise Entscheidung ist für boersengefluester.de, dass mybet den Weg einer Barkapitalerhöhung wählt und nicht – wie eventuell zu vermuten gewesen wäre – via Wandelschuldverschreibungen neue Mittel aufzunehmen versucht. Mit dem signifikanten Abschied aus dem Penny-Stock-Bereich seit Anfang 2014 ist schließlich der Weg für eine Aktienausgabe oberhalb des Mindestpreises von 1 Euro frei. „Der Bruttoemissionserlös soll primär der Besicherung der Sportwettkonzessionen in Deutschland sowie der Finanzierung von Wachstumschancen dienen, die sich dem Unternehmen im Falle der erwarteten Lizenzvergabe eröffnen“, betont der Vorstand. Auch diese Aussage keine Überraschung. Mybet hatte Anfang September vom hessischen Innenministerium zwar grundsätzlich einen positiven Bescheid auf Erteilung einer bundesweiten Sportwettenlizenz bekommen. Allerdings zieht sich die Umsetzung noch hin, da damals leer ausgegangene Firmen den Rechtsweg eingeschlagen haben. Dem Vernehmen nach prüft Hessen zurzeit, ob die Zahl der Lizenzen von gegenwärtig 20 nicht erhöht werden sollten. Dagegen sperren sich aber einige Länder.
Eine vertrackte Situation, wenngleich die beiden börsennotierten Gesellschaften mybet Holding und bet-at-home.com am Ende wohl zu den sicheren Kandidaten gehören. Dennoch: Die neuerliche Verzögerung des ohnehin schon langwierigen Verfahrens ist ärgerlich. Zum Halbjahr kam mybet auf ein (um Anteile Dritter bereinigtes) Eigenkapital von 15,28 Mio. Euro. Die Eigenkapitalquote lag bei gut 47 Prozent. Der Börsenwert beträgt momentan gut 32 Mio. Euro. Fazit: Die Kapitalerhöhung von mybet kommt nicht komplett überraschend, ebenso wenig das Volumen. Spannend wird trotzdem zu sehen, wie viele Stücke zum geforderten Preis tatsächlich platziert werden. Boersengefluester.de bestätigt seine Kaufen-Empfehlung für den Small Cap. Unter dem neuen Vorstand Sven Ivo Brinck macht die Gesellschaft gute Fortschritte. Das jüngste Kursziel der Analysten von Montega lautet 1,70 Euro. Dem können wir uns gut anschließen.