Mit einem Streubesitz von gerade einmal 4,8 Prozent gehört die Aktie des kommunalen Energieversorgers MVV Energie schon lange nicht mehr zu den Publikumsgesellschaften – dabei waren die Mannheimer bis 2013 sogar im SDAX vertreten. Doch spätestens seit den Anteilsaufstockungen der EnBW auf 28,76 Prozent war die Aktie aus Sicht institutioneller Investoren und Börsenbetreiber eher uninteressant. Dafür schätzen Privatanleger die seit Jahren konstante Dividende von 0,90 Euro je Aktie, die den Titel im Schnitt auf eine Rendite von etwa drei Prozent beförderte, umso mehr. Und auch sonst werden Anleger, die sich den Titel länger nicht angesehen haben, staunen, wie gut sich das Papier entwickelt hat – und zwar ohne wilde Kursschwankungen. Auf Sicht von zwei Jahren steht jedenfalls eine Performance von fast 30 Prozent zu Buche.
Zuletzt bekam die Notiz sogar zusätzlichen Schwung, weil erneut Änderungen in der Aktionärsstruktur anstehen. Dem Vernehmen nach prüfen nämlich sowohl EnBW als auch RheinEnergie (Anteil: 16,30 Prozent), ihre Anteile zu verkaufen. Zumindest was des EnBW-Part angeht, dürften die Mannheimer froh über diese Entwicklung sein, denn das Verhältnis der beiden Unternehmen war nicht unbedingt von Harmonie geprägt. Offen ist, ob die Stadt Mannheim in die Bresche springt und ihren 50,1-Anteil signifikant ausbaut. Immerhin geht es um Pakete im Gegenwert von insgesamt rund 1,11 Mrd. Euro. Die Spekulation der Börsianer geht nun dahin, dass womöglich mehrere institutionelle Investoren zum Zuge kommen und der Handel in dem Titel damit wieder deutlich liquider wird. Gedämpft wird dieses Szenario allerdings durch den Wunsch des MVV-Vorstands nach einer stabilen Aktionärsstruktur.
Für Spannung sorgt natürlich ebenfalls, zu welcher Bewertungsbasis eine eventuelle Transaktion über die Bühne geht. Wer die Aktie von MVV Energie im Depot hat, sollte nach Auffassung von boersengeflueszter.de unbedingt engagiert bleiben. Das Papier notiert zwar deutlich über dem zuletzt von den Analysten der LBBW ermittelten Kursziel von 24,70 Euro. Doch in der aktuellen Gemengelage spielen wohl andere Faktoren eine wichtigere Rolle. Und gemessen am Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) von 1,4 gehört die MVV-Aktie ohnehin mit zu den günstigsten Versorgern auf dem heimischen Kurszettel.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 4.009,52 | 3.931,47 | 3.739,47 | 3.432,09 | 4.233,79 | 5.923,59 | 6.619,05 | |
EBITDA1,2 | 442,26 | 471,18 | 348,98 | 424,79 | 733,57 | 245,72 | 1.269,95 | |
EBITDA-Marge3 | 11,03 | 11,98 | 9,33 | 12,38 | 17,33 | 4,15 | 19,19 | |
EBIT1,4 | 259,51 | 256,79 | 165,49 | 209,49 | 529,67 | 34,45 | 400,00 | |
EBIT-Marge5 | 6,47 | 6,53 | 4,43 | 6,10 | 12,51 | 0,58 | 6,04 | |
Jahresüberschuss1 | 132,49 | 132,41 | 76,26 | 114,19 | 345,03 | 10,63 | 753,21 | |
Netto-Marge6 | 3,30 | 3,37 | 2,04 | 3,33 | 8,15 | 0,18 | 11,38 | |
Cashflow1,7 | 473,59 | 331,49 | 237,55 | 382,77 | 1.203,23 | 952,03 | -613,75 | |
Ergebnis je Aktie8 | 1,41 | 1,43 | 1,49 | 1,57 | 2,28 | 2,67 | 7,78 | |
Dividende8 | 0,90 | 0,90 | 0,90 | 0,95 | 1,05 | 1,05 | 1,45 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: PricewaterhouseCoopers |
Foto: MVV Energie AG