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mVISE: Hebel für 2020

Muss man wohl so sehen: So gut die Aktie von mVISE in der Turnaroundphase von 2015 bis 2017/18 performt hat, so wenig überzeugend sieht das Chartbild seit der Initiierung der Wachstumsstrategie 2018+ vor knapp zwei Jahren aus. Bislang gelingt es dem auf Digitalisierungsthemen spezialisierten IT-Dienstleister einfach nicht, seine beiden eigenen Produkte – die Integrationsplattform elastic.io sowie die Vertriebslösung SaleSphere – in ausreichenden Mengen zu verkaufen. Das wiederum wäre essenziell nötig für die Erreichung der ursprünglich mal für 2020 kommunizierten Margenziele von bis zu 15 Prozent auf EBIT-Basis. Allein aus dem klassischen Consultinggeschäft lassen sich derartige Renditen nämlich nicht ziehen. Und so macht das Vorstandsteam um Manfred Götz und Cederic Balzar auf der Webkonferenz zur Vorlage der Eckdaten für das abgelaufene Jahr inklusive Ausblick 2020 erst gar keine großen Verrenkungen, um die reduzierten Umsatz- und Ergebniszahlen irgendwie schön zu reden: „2019 war kein gutes Jahr“, sagt Balzar.

Dabei hatten die Düsseldorfer bis zuletzt gehofft, dass – wie im IT-Bereich üblich – kurz vor Jahresende noch größere Produktdeals zum Abschluss kommen würden. Diese Hoffnungen hatten sich jedoch zur Weihnachtszeit zerschlagen, was Ende Dezember auch zeitnah kommuniziert wurde. Eine negative Überraschung sind die jetzt erneut bestätigten 2019er-Zahlen mit einem Umsatz zwischen 22 und 23 Mio. Euro bei einer EBIT-Marge von 0 bis 5 Prozent also nicht. Interessantes Detail aus der Telefonkonferenz: Bis zuletzt hatte mVISE darauf gesetzt, dass Magic Software wie bereits 2018 – als der israelische Kooperationspartner 1,05 Mio. Euro für die Weiterentwicklung von elatic.io zahlte – auch 2019 eine weitere Kompensation leisten würde. Diese Hoffnung hatte sich aber zerschlagen. Für das laufende Jahr rechnet der mVISE-Vorstand jedoch mit der nächsten Meilensteinzahlung von Magic. Zur Einordnung: Insgesamt wurde zum damaligen Vertragsabschluss ein Budget von mehr als 2,5 Mio. Euro für die Weiterentwicklung von Magic XPC vereinbart.

 

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So gesehen gibt es also quasi einen natürlichen Hebel für die 2020er-Produktumsätze. Komplett neu aufgestellt hat sich mVISE derweil für SaleSphere. Es gibt interessante Kooperationen und Vertriebsansätze, von denen sich Finanzvorstand Balzar „sehr viel verspricht“. Bleibt trotzdem abzuwarten, ob SaleSphere tatsächlich seinen Platz im Markt finden wird. Insgesamt kalkuliert mVISE für das laufende Jahr mit einem Erlösanstieg in einer Bandbreite von 12 bis 18 Prozent, was auf Umsätze zwischen 25 und 27 Mio. Euro hinauslaufen würde. Bei der maßgeblichen Renditekennzahl stellen die Rheinländer ab sofort vom EBIT auf das EBITDA um und peilen eine Marge zwischen 14 und 18 Prozent an. Bezogen auf die zu erwartende Umsatzspanne gleicht das einem Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von 3,5 bis 4,9 Mio. Euro. Ein vergleichsweise breiter Korridor, dessen tatsächliche Erreichung maßgeblich am Erfolg von elastic.io und SaleSphere hängt.

Warum überhaupt der Wechsel vom EBIT zum EBITDA? Nun: mVISE bilanziert nach HGB und muss – im Gegensatz zu börsennotierten Wettbewerbern, die ihre Abschlüsse nach IFRS erstellen – regelmäßige Abschreibungen auf den Firmenwert von zugekauften Unternehmen vornehmen. Der größte Batzen entfällt dabei mit zuletzt mehr als 400.000 Euro auf den 2017 vollzogenen Erwerb eines Teilbetriebs von SHS Viveon aus München. Mit der Ausklammerung des Postens Abschreibungen beim Rentabilitätsvergleich will mVISE also quasi Waffengleichheit herstellen. Losgelöst von solchen Finessen: Kurstechnisch wird die Gesellschaft nur dann auf die Beine kommen, wenn die Guidance für 2020 absehbar erfüllt wird. Zumindest was die Beschäftigung der eigenen Consultants angeht, sieht es derzeit offenbar wieder deutlich besser aus als noch im Sommer 2019. Jedenfalls sagt Vorstand Götz: „Momentan sind wir bis zum Anschlag ausgelastet.“ Wer den Titel im Depot hat, sollte also engagiert bleiben. Im Grunde ist die Aktie nicht teuer, allerdings muss mVISE nun auch liefern, damit aus der Turnaroundstory endlich eine sexy Wachstumsgeschichte wird.

 

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[sws_grey_box box_size=”640″]Hinweis: Die Berichterstattung und Handlungseinschätzungen durch boersengefluester.de stellen keine Anlageempfehlungen und auch keine Empfehlung oder einen Vorschlag einer Anlagestrategie dar. Boersengefluester.de hält keine Beteiligung an der mVISE AG. Zwischen der mVISE AG und boersengefluester.de besteht eine Vereinbarung zur Soft-Coverage der mVISE-Aktie.[/sws_grey_box]

Foto: kaboompics.com


 

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Über Gereon Kruse

Gereon Kruse
Gereon Kruse ist Gründer des in Frankfurt ansässigen Finanzportals boersengefluester.de und seit vielen Jahren ein profunder Kenner von Kapitalmarktthemen und Experte für Datenjournalismus. Sein Spezialgebiet sind deutsche Aktien – insbesondere Nebenwerte. Investmentprofis aus dem Small- und Midcap-Bereich stufen die Qualität der Berichterstattung von boersengefluester.de laut der IR.on-Medienstudie 2020/21 mit der Bestnote 1,67 ein. Im Gesamtranking der Onlinemedien liegt die Seite mit Abstand auf Platz 1. Beim finanzblog award der comdirect bank hat boersengefluester.de den Publikumspreis und zusätzlich noch den 3. Platz in der Jurywertung gewonnen. Zuvor war Gereon Kruse 19 Jahre beim Anlegermagazin BÖRSE ONLINE tätig – von 2000 bis Anfang 2013 in der Funktion des stellvertretenden Chefredakteurs.