Dass es ein Drahtseilakt bei mVISE werden würde, die Prognose für 2020 einzuhalten, war spätestens seit Mitte August – mit der Vorlage der vorläufigen Halbjahreszahlen – klar. Nun hat der IT-Dienstleister und Anbieter von eigenen Softwareprodukten mit der Präsentation des Zwischenberichts 2020 auch offiziell Abstand von der bisherigen Vorschau genommen, die einen um 12 bis Prozent 18 Prozent erhöhten Umsatz bei einer EBITDA-Marge in einer Größenordnung von 14 bis 18 Prozent vorsah. Zur Einordnung: Im ungünstigen Fall hätte das ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von knapp 3,5 Mio. Euro bedeutet. Bei einer optimalen Entwicklung wäre sogar ein EBITDA von gut 4,5 Mio. Euro möglich gewesen. „Aufgrund der Unberechenbarkeit der aktuellen Umstände ist es schwierig, vorbehaltlos einen Ausblick auf die nächsten Monate zu geben“, sagt Vorstand Manfred Götz.
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Knackpunkt bei mVISE bleibt das schwache Produktgeschäft. So entfielen im ersten Halbjahr von den gesamten Erlösen von 10,30 Mio. Euro gerade einmal 300.00 Euro Umsatz auf die beiden Angebote elastic.io und SaleSphere. Viel zu wenig. Kein Wunder, dass mVISE im zweiten Quartal alle Investitionen in die Weiterentwicklung der Produkte auf den Prüfstand gestellt hat. In den kommenden Wochen werden wir das Management von mVISE unter anderem auf der von GBC organisierten Zürcher Kapitalmarkt Konferenz ZKK treffen und Gelegenheit finden, um über die weitere Strategie zu diskutieren. Mit einem Börsenwert von nur noch 20,5 Mio. Euro gehört mVISE zu den kleinsten Gesellschaften aus dem Frankfurter Freiverkehrssegment Scale. Entsprechend eng zusammen liegen die Chancen und Risiken.
Sollten die Düsseldorfer im traditionell wichtigen vierten Quartal die erhofften Großaufträge – insbesondere für elastic.io und SaleSphere – an Land ziehen, wäre das jetzige Kursniveau von 2,30 Euro viel zu niedrig. Falls die Erlöse dagegen nicht in Schwung kommen, muss sich das Management fragen, wie sinnvoll es ist, noch weitere Mittel in die Verbesserung der eigenen Produkte zu stecken. Angesichts der wenig ambitionierten Bewertung, ist der Small Cap zumindest eine Haltenposition.
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