Ist leider so: Rein mit Blick auf den Chart ist der Aktienkurs von Mutares in den vergangenen zwölf Monaten – abgesehen von den üblichen Schwankungen – per saldo nicht vom Fleck gekommen. Das ist allerdings nur die halbe Wahrheit, immerhin gab es nach der Hauptversammlung (HV) am 18. Mai 2020 erneut eine Dividende von 1,00 Euro pro Aktie, was bezogen auf den Kurs zur HV von 12 Euro einer Rendite von mehr als acht Prozent entspricht. Damit ist die Gesamtperformance der Beteiligungsgesellschaft also doch ganz ansehnlich. Insbesondere wenn man bedenkt, dass sich die Weltwirtschaft in einer extrem heiklen Situation befindet und das Portfolio von Mutares in Teilen eng mit den ökonomischen Gegebenheiten verknüpft ist und es sich darüber hinaus auch noch regelmäßig um Unternehmen mit Restrukturierungsbedarf handelt.
So gesehen honorieren die Anleger eben doch, dass die Münchner bei der Zusammenstellung ihres Portfolios zunehmend auf größere Akquisitionsziele setzen, den nicht-zyklischen Bereich stärken und sich zuletzt auch auf der Exit-Seite umtriebig zeigten. Insgesamt bleibt es jedoch ein sehr komplexes Geschäftsmodell, was außenstehenden Investoren nicht in wenigen Minuten zu erklären ist. Die frühere Faustformel, wonach sich der Aktienkurs von Beteiligungsgesellschaften letztlich dem Substanzwert (NAV) aus den einzelnen Engagements annähern sollte, greift schon längst nicht mehr. So werden die meisten Unternehmen aus dem Sektor zum Teil bereits seit vielen Jahren mit einem gehörigen Abschlag zum NAV gehandelt, was freilich auch an den nicht immer sonderlich transparenten Berechnungsmethoden für den Net Asset Value hängt.
Umso erfreulicher, dass sich Mutares nun an vier konkreten Zielen messen lassen will: So strebt die Gesellschaft mittelfristig eine Verdoppelung des annualisierten Konzernumsatzes von bislang rund 1 Mrd. Euro auf mindestens 2 Mrd. Euro an. Zentrale Renditekennzahl wird der Return On Invested Capital (ROIC). Demnach sollen die von den Portfoliounternehmen gezahlten Beratungshonorare und Gewinnausschüttungen über die volle Haltedauer von in der Regel bis zu fünf Jahren bis zum Exit bereits einen ROIC von mindestens 5 herbeiführen. Inklusive der finalen Verkaufserlöse soll am Ende ein ROIC von 7 stehen. Die Beratungserlöse – als ein Indikator für das Portfoliovolumen – sollen im Schnitt um jährlich 10 bis 20 Prozent wachsen. Zur Einordnung: Für 2019 liegt die entsprechende Zahl bei etwas mehr als 19 Mio. Euro. Die Dividendenpolitik soll auch in Zukunft eine „maßgebliche Beteiligung“ der Aktionäre am Unternehmen zum Ziel haben. Diese Einschätzung zur Ausschüttung gilt auch für das durch Corona geprägte Jahr 2020. „Ich bin sicher, dass wir mit der Kommunikationsstrategie die Wahrnehmung von Mutares als breit aufgestellten, renditestarken Restrukturierungsspezialisten weiter schärfen“, sagt CIO Johannes Laumann.
Summa summarum eine gute Handhabe für Investoren, um die Entwicklung bei dem im Börsensegment Scale gelisteten Mutares künftig noch enger zu verfolgen. Losgelöst davon kommt es natürlich darauf an, dass die rein operative Entwicklung der Tochtergesellschaften entsprechende Resultate liefert „Und diesbezüglich bleiben wir optimistisch, die vielfältigen sich aktuell bietenden Chancen erfolgreich für uns nutzen zu können“, sagt Chief Investment Officer Johannes Laumann. Boersengefluester.de bleibt daher bei der insgesamt positiven Einschätzung der Mutares-Aktie, auch wenn nicht immer alle Transaktionen der Münchner in die richtige Richtung gelaufen sind. Aber das gehört bei dieser Art von Geschäft wohl dazu. Kurse unterhalb von 10 Euro scheinen uns jedoch eine gute Einstiegsbasis zu sein. Die jüngsten Kursziele der Analysten liegen zwischen 16 und 18 Euro.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 899,70 | 865,10 | 1.015,90 | 1.583,90 | 2.504,00 | 3.751,70 | 4.689,10 | |
EBITDA1,2 | 67,10 | 49,10 | 79,20 | 142,70 | 566,50 | 181,50 | 756,90 | |
EBITDA-Marge3 | 7,46 | 5,68 | 7,80 | 9,01 | 22,62 | 4,84 | 16,14 | |
EBIT1,4 | 40,00 | 19,40 | 26,20 | 41,20 | 447,30 | -3,10 | 436,90 | |
EBIT-Marge5 | 4,45 | 2,24 | 2,58 | 2,60 | 17,86 | -0,08 | 9,32 | |
Jahresüberschuss1 | 43,90 | 12,00 | 16,70 | 19,70 | 442,40 | -21,00 | 367,10 | |
Netto-Marge6 | 4,88 | 1,39 | 1,64 | 1,24 | 17,67 | -0,56 | 7,83 | |
Cashflow1,7 | -29,10 | -11,10 | -10,70 | -43,00 | -103,50 | -20,80 | -27,50 | |
Ergebnis je Aktie8 | 2,85 | 0,96 | 1,37 | 1,78 | 26,83 | -0,32 | 18,41 | |
Dividende8 | 1,00 | 1,00 | 1,00 | 1,50 | 1,50 | 1,75 | 2,25 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Deloitte |
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