Frischer Wind in einer alten Geschichte: Bereits im Sommer 2021 kommunizierte das finnische Fintech-Unternehmen Multitude mit Listing im Frankfurter Prime Standard, seinen formalen Sitz von Helsinki nach Hamburg verlegen zu wollen – ein Ausdruck der immer stärkeren europäischen Ausrichtung des operativen Geschäfts. Äußerlich sichtbar unter anderem auch in der vorgelagerten Umwandlung von einer plc in eine Europäische Aktiengesellschaft SE sowie der Umfirmierung von Ferratum in Multitude. Unterschätzt hatte CEO und Mehrheitsaktionär Jorma Jokela zum damaligen Zeitpunkt offenbar die Tücken des Verwaltungsdschungels auf EU-Ebene. Aufgrund der umfangreichen administrativen Anforderungen entschied sich die Gesellschaft Ende 2021 daher dazu, die Umzugspläne erst einmal auf Eis zu legen.
Seitdem war es ziemlich ruhig um das Thema, auch auf dem Kapitalmarkttag Ende November 2023 (siehe dazu unseren Beitrag HIER) spielten der Komplex keine wirkliche Rolle. Vielmehr drehten sich die diversen Präsentationen in erster Linie um die eigentliche operative Entwicklung des digitalen Banking-Unternehmens sowie das weitere Wachstumspotenzial. Und hier hat Multitude derzeit eine super spannende Investmentstory zu bieten – was sich entsprechend auch im Aktienkurs zeigt. Nun überrascht die ehemalige SDAX-Company mit einer neuen Variante in Sachen Headquarter: Demnach zieht es Multitude womöglich via Malta in die Schweiz. Den Umweg über Malta muss Multitude in Kauf nehmen, da eine direkte Sitzverlagerung von Finnland in die Schweiz unter Beibehaltung des aktuellen rechtlichen Rahmens aus juristischer Sicht offenbar nicht möglich ist.
Noch ist freilich nichts endgültig entschieden, zurzeit prüfen die Rechts- und Steuerexperten die Details. Als wesentlichen Grund für die neuerliche Forcierung der Sitzverlagerung nennt das Unternehmen die extrem schwierigen Handelsmöglichkeiten für Namensaktionäre, deren Anteile direkt in der finnischen zentralen Wertpapierverwahrstelle eingetragen sind. Zudem ist auch die Teilnahme an Hauptversammlungen knifflig. „Nach der Verlegung könnten die Probleme in Bezug auf die Aktionärsrechte gelöst werden“, betont Multitude. Darüber hinaus würde das Unternehmen insofern zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, weil die Aktienmehrheit mittlerweile bei in der Schweiz ansässigen Personen liegt – Tendenz steigend. Losgelöst von diesen formalen Themen: Die zentrale Aussage aus Investorensicht bleibt, dass Multitude sportliche Ziele mit Blick auf Nettogewinn, Dividende und auch Marktkapitalisierung hat – und bei allen Punkten gute Fortschritte macht. Dabei ist der Titel noch immer günstig bewertet und nun auch die Schwelle von 100 Mio. Euro Börsenwert geknackt, was insbesondere die Visibilität unter institutionellen Investoren nochmals vergrößern sollte.
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