Auch wenn Multitude gar nicht auf den Hamburger Investorentagen (HIT) im August 2024 präsentiert hat: Boersengefluester.de findet es bemerkenswert, wie häufig die Aktie des auf Bankdienstleistungen spezialisierten Fintech-Unternehmens bei unseren Investorengesprächen auf dem HIT trotzdem als einer der Top-Picks für das laufende Jahr genannt wurde. Da passt es ins Bild, dass Multitude zeitgleich mit dem HIT seinen Halbjahresbericht vorgelegt hat – und die Resultate können sich sehen lassen. „Multitude meldete starke Q2-Zahlen mit einem verbesserten Ergebnis, das über unseren Schätzungen lag. Darüber hinaus bestätigte das Management seine EBIT-Prognose für das Geschäftsjahr 2024“, fasst NuWays-Analyst Frederik Jarchow die wesentlichen Eckpunkte zusammen und bleibt bei der Einschätzung „Kaufen“ mit Kursziel 12 Euro.
Konkret steigerte Multitude die Umsatzerlöse im ersten Halbjahr um 17,0 Prozent auf 128,83 Mio. Euro, wobei alle drei Geschäftsbereiche – Consumer Banking (Ferratum), KMU Banking (CapitalBox) und Wholesale Banking (Multitude Bank) – zweistellig vorangekommen sind. Das EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) kletterte überproportional um 34,4 Prozent auf 28,30 Mio. Euro. Mit Abstand wichtigster Umsatz- und Ergebnislieferant bleibt der Klassiker Ferratum, wobei auch der neu aufgebaute Bereich Wholesale Banking schnell an Größe gewinnt und dabei operativ bereits profitabel ist. Im Firmenkundengeschäft mussten die Finnen hingegen eine höhere Risikovorsorge vornehmen, was auf die Ertragskraft drückt. Noch bewegt sich aber alles im üblichen Rahmen. Insgesamt liegt die Wertberichtigungsquote auf die Kredite mit 3,8 Prozent sogar ein wenig unter dem langjährigen Mittel. Das strikte Risikomanagement zahlt sich also aus.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 221,64 | 262,15 | 293,10 | 230,47 | 213,67 | 212,37 | 230,46 | |
EBITDA1,2 | 34,65 | 43,02 | 56,35 | 41,87 | 39,22 | 49,13 | 60,57 | |
EBITDA-Marge3 | 15,63 | 16,41 | 19,23 | 18,17 | 18,36 | 23,13 | 26,28 | |
EBIT1,4 | 31,84 | 37,80 | 45,53 | 28,51 | 23,90 | 31,61 | 45,56 | |
EBIT-Marge5 | 14,37 | 14,42 | 15,53 | 12,37 | 11,19 | 14,88 | 19,77 | |
Jahresüberschuss1 | 20,06 | 19,27 | 23,02 | 0,48 | -2,56 | 12,00 | 16,44 | |
Netto-Marge6 | 9,05 | 7,35 | 7,85 | 0,21 | -1,20 | 5,65 | 7,13 | |
Cashflow1,7 | 33,32 | -40,36 | 22,53 | 140,36 | 71,72 | -26,15 | 157,78 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,92 | 0,89 | 1,10 | 0,02 | -0,12 | 0,39 | 0,51 | |
Dividende8 | 0,18 | 0,18 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,12 | 0,19 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: PricewaterhouseCoopers |
Leichte Verschiebungen gibt es derweil unterm Strich, denn der Gewinn nach Steuern blieb mit 5,32 Mio. Euro um 4,5 Prozent hinter dem vergleichbaren Vorjahreswert zurück. „Ursächlich hierfür waren zum Teil refinanzierungsbezogene Einmalaufwendungen von 1,4 Mio. Euro“, betont das Unternehmen. Insgesamt gibt es jedoch keinen Grund, von der bisherigen Prognose für 2024 abzuweichen. So stellt CEO Jorma Jokela weiterhin ein um rund 50 Prozent verbessertes EBIT von 67,5 Mio. Euro in Aussicht: „Wir sehen in allen unseren Geschäftsbereichen großes Potenzial für weiteres Wachstum und sind zuversichtlich, diese Chancen auch im weiteren Verlauf des Jahres nutzen zu können.“ Summa summarum sieht also alles nach einer – gemessen an dem durchaus schwierigen konjunkturellen Umfeld – runden Entwicklung aus, die jüngste Delle im Aktienkurs sollte schnell aufgeholt werden.
Immerhin gehört der ehemalige SDAX-Titel zu dem am günstigsten bewerteten Aktien aus dem Finanzsektor. Keine Aktienkennzahl, bei der Multitude nicht überzeugt. Sogar für dividendenorientierte Anleger ist der Wert hochgradig interessant. Und selbst wenn boersengefluester.de den jüngsten Vorstands-Call zu den Halbjahreszahlen wegen des HIT verpasst hat. Bereits in wenigen Tagen werden wir Investor Relations-Manager Lasse Mäkelä beim Riverboat Cruise Heidelberg auf dem Schiff Königin Silvia sehen. Insgesamt sieben Unternehmen präsentieren am 31. August 2024 auf der von Mathias Stüfe organisierten Veranstaltung auf dem Neckar. Mit an Bord sind dem Vernehmen nach rund 150 Unternehmer und Investoren – und eben auch boersengefluester.de.
Gute Voraussetzungen für Lasse Mäkelä, weitere finanzkräftige Anleger für die Multitude-Aktie zu gewinnen. Schließlich hat Multitude mit einem Börsenwert von rund 115 Mio. Euro für die meisten Investoren auch die erforderliche Mindestgröße. Und dann ist da ja noch die Vision von Firmengründer Jorma Jokela, wonach Multitude in fünf Jahren – was den Börsenwert angeht – zu einer Milliarden-Company reifen soll.
Foto: Unsplash+
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