Was für eine lässige Kombination. Die Aktie des finnischen Mobile Banking-Unternehmens Multitude mit Listing im Frankfurter Börsensegment Prime Standard bietet eine Dividendenrendite von etwas mehr als 4 Prozent und wird dabei mit einem KGV von nur knapp 5 gehandelt. Das ist umso bemerkenswerter, weil Multitude bereits seit längerer Zeit die eigenen Prognosen regelmäßig übertrifft und auch in Sachen Investor Relations sehr aktiv ist. Entsprechend gut besucht sind schon jetzt die Analysten-Calls – wie zuletzt die digitale Präsentation der Vorabzahlen für 2023 auf der Montega-Plattform Connect. „Das vergangene Jahr war großartig, und dieses Jahr wird noch besser“, sagt CEO Jorma Jokela. Dabei hat Multitude mit einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 45,6 Mio. Euro das für 2023 avisierte Betriebsergebnis von 45 Mio. Euro solide eingelöst. Beim Jahresüberschuss von 16,4 Mio. Euro war die Gesellschaft sogar deutlich besser als von uns gedacht.
Entsprechend fällt auch der Dividendenvorschlag von 0,19 Euro zur Hauptversammlung am 25. April 2024 um immerhin 5 Cent je Aktie höher aus, als von boersengefluester.de vermutet. Im ersten Jahr der auf dem Kapitalmarkttag im vergangenen November (HIER) kommunizierten neuen Dividendenstrategie setzt Multitude damit gleich ein Ausrufezeichen. Für das laufende Jahr bleibt es bei dem von CFO Bernd Egger skizzierten Wachstumspfad, wonach das EBIT erneut um rund 50 Prozent auf dann 67,5 Mio. Euro zulegen dürfte. Der Nettogewinn als mittlerweile zentrale Leistungskennzahl soll bis Ende 2026 von derzeit 16,4 auf 30,0 Mio. Euro steigen. Zum weiteren Vergleich: Der gegenwärtige Börsenwert von Multitude beträgt nur rund 96,5 Mio. Euro, was auf ein 2026er-KGV von gerade einmal 3,2 hinauslaufen würde. Wesentliche Wachstumstreiber sind dabei – so wie es sich für ein FinTech gehört – Themen wie Big Data, KI und Machine Learning.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 221,64 | 262,15 | 293,10 | 230,47 | 213,67 | 212,37 | 230,46 | |
EBITDA1,2 | 34,65 | 43,02 | 56,35 | 41,87 | 39,22 | 49,13 | 60,57 | |
EBITDA-Marge3 | 15,63 | 16,41 | 19,23 | 18,17 | 18,36 | 23,13 | 26,28 | |
EBIT1,4 | 31,84 | 37,80 | 45,53 | 28,51 | 23,90 | 31,61 | 45,56 | |
EBIT-Marge5 | 14,37 | 14,42 | 15,53 | 12,37 | 11,19 | 14,88 | 19,77 | |
Jahresüberschuss1 | 20,06 | 19,27 | 23,02 | 0,48 | -2,56 | 12,00 | 16,44 | |
Netto-Marge6 | 9,05 | 7,35 | 7,85 | 0,21 | -1,20 | 5,65 | 7,13 | |
Cashflow1,7 | 33,32 | -40,36 | 22,53 | 140,36 | 71,72 | -26,15 | 157,78 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,92 | 0,89 | 1,10 | 0,02 | -0,12 | 0,39 | 0,51 | |
Dividende8 | 0,18 | 0,18 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,12 | 0,19 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: PricewaterhouseCoopers |
Zudem arrondieren die Finnen regelmäßig ihr Portfolio, zuletzt etwa in Form der Übernahme des dänischen Factoring-Spezialisten Omniveta Finance, der bei Multitude künftig innerhalb der Tochter CapitalBox (Unternehmenskredite) seinen Platz findet. Von der Zinsentwicklung hatte Multitude zuletzt ebenfalls profitiert, hier sind valide Prognosen allerdings kaum möglich. Schon eher in der eigenen Hand hat Multitude, die Kreditausfallrisiken durch ein immer ausgefeilteres Monitoring auf einem auskömmlich niedrigen Niveau zu halten. Das wird schwierig genug, denn die schwache Konjunktur mit der damit einhergehenden Verschuldung von Konsumenten bleibt eine Herausforderung – zumal steigende Lebenshaltungskosten einkommensschwache Menschen besonders treffen.
Harald Hof, Analyst von mwb Research (ehemals AlsterResearch), bleibt diesbezüglich aber cool und sieht Multitude robust aufgestellt: „Die starken Finanzkennzahlen spiegeln die Widerstandsfähigkeit und Effizienz der Gruppe wider.“ Da die jetzt vorgelegten Eckdaten für 2023 weitestgehend im Rahmen seiner Erwartungen liegen, bestätigt der Nebenwerte-Experte den seiner Meinung nach fairen Wert von 12,60 Euro für die Multitude-Aktie. Mit Blick auf die aktuelle Notiz von 4,44 Euro sicher ein sehr sportliches Kursziel, andererseits würde der Titel damit nur seine offensichtliche Unterbewertung abbauen. Zudem geht boersengefluester.de davon aus, dass mit einem nachhaltigen Überschreiten der in unmittelbarer Sichtweite befindlichen Schwelle von 100 Mio. Euro Marktkapitalisierung nochmals mehr Interesse von institutionellen Investoren aufkommt.
Foto: Unsplash+
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