Das Team um CEO und Gründer Jorma Jokela hat lange überlegt, ob sie ihren kühnen Traum von 1 Milliarde Euro Börsenwert in den kommenden fünf Jahren, tatsächlich in dieser Form auf dem virtuellen Kapitalmarkttag am 21. November 2023 öffentlich vorstellen sollen. Immerhin bringt es Multitude derzeit gerade einmal auf einen Börsenwert von etwas mehr als 75 Mio. Euro. Solch eine Einschätzung kann schließlich auch nach hinten losgehen. Doch Jorma Jokela ist schon immer unkonventionelle Wege gegangen, zudem glaubt es felsenfest an den Erfolg des FinTech-Unternehmens: „Wir sind operativ gut unterwegs, wachsen stark, arbeiten profitabel, schütten Dividenden aus und haben eine klare ESG-Ausrichtung: Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der Kapitalmarkt diese Kombination nachhaltig honoriert.“ Um erst gar keine Missverständnisse aufkommen zu lassen, es handelt sich nicht um ein reißerisch formuliertes Kursziel (bezogen auf die gegenwärtige Aktienzahl würde die Marke von 1 Mrd. Euro Börsenwert bei einer Notiz von 46 Euro touchiert), sondern um eine langfristige Vision.
Dabei hat das Unternehmen aus Helsinki mit Börsennotiz im Frankfurter Handelssegment Prime Standard auf dem drei Stunden dauernden Kapitalmarkttag – ausgerichtet über die Montega Connect-Plattform – alle Register gezogen und die Gesellschaft bis ins kleinste Detail vorgestellt. Immerhin war es erst der dritte Capital Market Day (CMD) seit der Notizaufnahme im Februar 2015 – damals noch unter dem früheren Namen Ferratum. Es gab also einiges nachzuholen, selbst wenn Multitude erst vor wenigen Tagen seinen Neun-Monats-Bericht den Investoren via Montega-Connect präsentierte. Nun: boersengefluester.de hatte sich für die Präsentation des Q3-Reports extra ein ruhiges Plätzchen auf der zeitgleich stattfindenden MKK Münchner Kapitalmarkt Konferenz von GBC im schicken The Charles Hotel gesucht, um auch hier up to date zu sein. So haben wir nun vier Stunden Intensivkurs Ferratum innerhalb kürzester Zeit hinter uns. Damit nicht genug: In wenigen Tagen trifft sich die Karawane schon wieder in Frankfurt auf dem Deutschen Eigenkapitalforum in der Nähe des Frankfurter Flughafens.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 221,64 | 262,15 | 293,10 | 230,47 | 213,67 | 212,37 | 230,46 | |
EBITDA1,2 | 34,65 | 43,02 | 56,35 | 41,87 | 39,22 | 49,13 | 60,57 | |
EBITDA-Marge3 | 15,63 | 16,41 | 19,23 | 18,17 | 18,36 | 23,13 | 26,28 | |
EBIT1,4 | 31,84 | 37,80 | 45,53 | 28,51 | 23,90 | 31,61 | 45,56 | |
EBIT-Marge5 | 14,37 | 14,42 | 15,53 | 12,37 | 11,19 | 14,88 | 19,77 | |
Jahresüberschuss1 | 20,06 | 19,27 | 23,02 | 0,48 | -2,56 | 12,00 | 16,44 | |
Netto-Marge6 | 9,05 | 7,35 | 7,85 | 0,21 | -1,20 | 5,65 | 7,13 | |
Cashflow1,7 | 33,32 | -40,36 | 22,53 | 140,36 | 71,72 | -26,15 | 157,78 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,92 | 0,89 | 1,10 | 0,02 | -0,12 | 0,39 | 0,51 | |
Dividende8 | 0,18 | 0,18 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,12 | 0,19 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: PricewaterhouseCoopers |
Nun würde es an dieser Stelle zu weit führen, auf jeden Vortrag des CMD sowie der Q3-Berichterstattung einzugehen. Die wesentlichen Botschaften sind, dass sich das Stammgeschäft um die Schnellkredit-Plattform Ferratum weiterhin sehr robust entwickelt, die Mobile Banking-App Sweep Bank 2023 ihre Verluste deutlich reduziert und 2024 auf ein dann hoffentlich positives Ergebnis zusteuert, während die auf Kredite für kleinere sowie mittlere Unternehmen spezialisierte Tochter Capital Box im kommenden Jahr ihr EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) auf ambitionierte 10 Mio. Euro verdoppeln will. Dabei agiert das Unternehmen auf Konzernebene mit überschaubaren und vor allen Dingen stabilen Ausfallraten bei den Krediten. Insgesamt zeigt die Gesellschaft nach neun Monaten 2023 ein kräftig verbessertes EBIT von 21,68 Mio. Euro. Das Gesamtjahresziel von 44 bis 46 Mio. Euro EBIT scheint damit erreichbar – nach 31,61 Mio. Euro EBIT für 2022.
Interessantes Detail in diesem Zusammenhang vom Kapitalmarkttag: Um für noch mehr Transparenz zu sorgen, stellt Multitude ihre zentrale Steuerungsgröße vom EBIT auf den Nettogewinn um und verbindet das gleich mit einer konkreten Zielvorgabe. Demnach soll der Jahresüberschuss bis 2026 von zuletzt knapp 12 auf 30 Mio. Euro steigen. Sollten die Finnen diese Vorgabe einlösen, wäre die Aktie mit einem KGV auf 2026er-Basis von gerade einmal 2,5 bewertet. Damit nicht genug: Während sich CFO Bernd Egger bei der Präsentation der Neun-Monats-Zahlen noch so gut es ging um das Thema Dividende herumschlängelte, wurde der Finanzvorstand auf dem CMD diesbezüglich umso deutlicher: Demnach will Multitude künftig zwischen 25 und 30 Prozent seines Gewinns als Dividende auskehren – und zwar bereits mit Wirkung für 2023, also ausschüttbar nach der Hauptversammlung 2024.
Nach Schätzungen von boersengefluester.de würde die Aktie damit auf eine attraktive Rendite von rund vier Prozent kommen. Mit Blick auf die regulatorischen Anforderungen an die Bilanzqualität sieht Bernd Egger kein Hindernis für die forsche Dividendenpolitik: „Beides ist möglich, aber natürlich werden wir nichts tun, was die Stabilität gefährdet.“ Dabei hat er ein ganz einfaches Patentrezept für die Dividendenpolitik: „So viel Geld wie möglich verdienen.“ Insgesamt kommt die Investmentstory von Multitude – auch dank der vielen Extrainfos vom Kapitalmarkttag – immer besser rüber. Zudem ist die Aktie enorm günstig bewertet. Und dann wäre da ja auch noch das Ding mit dem 1 Milliarde Euro Börsenwert.
Foto: Clipdealer
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