Fünf zentrale Botschaften haben CEO Jorma Jokela und CFO Bernd Egger bei ihrer Präsentation der Zahlen für das Auftaktquartal 2024 von Multitude: Umsatz und EBIT jeweils zweistellig gesteigert, die Gesamtjahresprognose bestätigt, die Übernahme des dänischen Factoringspezialisten Omniveta Finance und last but not least ein – wenngleich auch relativ überschaubares – Aktienrückkaufprogramm. Alles gut also, zumal der Aktienkurs des auf Bankdienstleistungen spezialisierten Fintech-Unternehmens seit November 2023 eine robuste Performance zeigt und sich mittlerweile bis auf 5,50 Euro vorgearbeitet hat. Jorma Jokela bezeichnet den Start ins laufende Jahr auf der digitalen Investorenkonferenz sogar als „amazing“, da alle drei Segmente Ferratum (Privatkunden-Banking), Capital Box (Banking für kleinere und mittlere Unternehmen) sowie der neu aufgesetzte Bereich Wholesale Banking (besicherte Kreditvergabe sowie Payment-Lösungen) dynamisch vorangekommen sind.
Auf Konzernebene führte das zu einem Plus beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) um immerhin 31 Prozent auf 11,61 Mio. Euro. Mehr als ein Haar in der Suppe sind jedoch die im ersten Quartal 2024 deutlich gestiegenen Kreditausfälle. Zwar liegt die Quote bezogen auf die gesamten Kundenforderungen mit 4,2 Prozent historisch gesehen noch immer auf einem akzeptablen Niveau, nach vielen Quartalen mit einer für Multitude vorteilhaften Entwicklung, haben sich die Vorzeichen zuletzt jedoch spürbar geändert. „Das Managing der Kreditrisiken hat höchste Priorität“, sagt Finanzvorstand Egger. Immerhin gibt es keine Klumpen. Bei den Firmenkunden sind Bereiche wie Transport oder auch Bau gefährdeter geworden, im Privatkundengeschäft sind die Risiken mit zunehmendem Umsatz größer geworden.
Hinzu kommt ein Basiseffekt, da das erste Quartal 2023 ungewöhnlich geschmeidig verlief, was mögliche Kreditausfälle angeht. „Wir können nicht alle Risiken eliminieren, wenn wir wachsen wollen. Es kommt darauf an, dass wir eine gute Balance finden“, betont Egger. Nun: Die Investoren sind zumindest sensibilisiert, was das Thema angeht und werden die Entwicklung in den kommenden Quartalen genau verfolgen. Ganz entspannt bleibt Vorstandschef Jorma Jokela, mit Blick auf die Gesamtjahresprognose von 67,5 Mio. Euro für 2024, auch wenn Multitude in den kommenden Monaten hier noch eine ordentliche Strecke vor sich hat. Letztlich liegt in den allgemeinen Skalierungseffekten sowie mittelfristig in den neuen Partnerschaftsmodellen im Wholesale Banking ein enormer Hebel.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 221,64 | 262,15 | 293,10 | 230,47 | 213,67 | 212,37 | 230,46 | |
EBITDA1,2 | 34,65 | 43,02 | 56,35 | 41,87 | 39,22 | 49,13 | 60,57 | |
EBITDA-Marge3 | 15,63 | 16,41 | 19,23 | 18,17 | 18,36 | 23,13 | 26,28 | |
EBIT1,4 | 31,84 | 37,80 | 45,53 | 28,51 | 23,90 | 31,61 | 45,56 | |
EBIT-Marge5 | 14,37 | 14,42 | 15,53 | 12,37 | 11,19 | 14,88 | 19,77 | |
Jahresüberschuss1 | 20,06 | 19,27 | 23,02 | 0,48 | -2,56 | 12,00 | 16,44 | |
Netto-Marge6 | 9,05 | 7,35 | 7,85 | 0,21 | -1,20 | 5,65 | 7,13 | |
Cashflow1,7 | 33,32 | -40,36 | 22,53 | 140,36 | 71,72 | -26,15 | 157,78 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,92 | 0,89 | 1,10 | 0,02 | -0,12 | 0,39 | 0,51 | |
Dividende8 | 0,18 | 0,18 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,12 | 0,19 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: PricewaterhouseCoopers |
Derweil dient das angekündigte Rückkaufprogramm für bis zu 2.172.396 Multitude-Aktien in erster Linie für die Umsetzung von Mitarbeiter-Optionsprogrammen. Das Volumen von knapp 12 Mio. Euro dürfte jedenfalls kaum spürbare Effekte im Chart auslösen. Positiv sieht boersengefluester.de, dass das Interesse an der Multitude-Aktie kontinuierlich wächst. Auf den digitalen Investoren-Calls wird regelmäßig sehr intensiv diskutiert. Und auch auf Präsenzveranstaltungen wie zuletzt bei der Frühjahrskonferenz in Frankfurt, wo IR-Manager Lasse Mäkelä am Vortragspult stand, gibt es viel positive Resonanz auf die Investmentstory. Die Kombination aus profitablem Wachstum und attraktiven Dividenden kommt also gut an.
Zudem hat das finnische Unternehmen mit Listing im Frankfurter Segment Prime Standard die Marke von 100 Mio. Euro Börsenwert nachhaltig übersprungen, was per se mehr institutionelle Investoren anzieht. Dabei hat Firmengründer Jorma Jokela noch einen ganz anderen Traum, was die Marktkapitalisierung angeht: So will er Multitude in fünf Jahren zu einer Milliarden-Company formen. Bereits bis 2026 soll das Unternehmen auf einen Jahresüberschuss von 30 Mio. Euro kommen. Bezogen auf den aktuellen Börsenwert von 119,5 Mio. Euro würde das auf ein 2026er-KGV von gerade einmal 4 hinauslaufen. Damit ist Multitude definitiv die günstigste FinTech-Aktie auf dem heimischen Kurszettel.
Foto: Unsplash+
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