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Mühlbauer: Darauf ist Verlass

Egal was gerade an der Börse passiert, auf eins ist Verlass: Der Spezialmaschinenbauer Mühlbauer kauft so gut wie immer eigene Aktien zurück. Und da auch Firmenchef Josef Mühlbauer regelmäßig seine Bestände aufstockt, scheint es nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis der Streubesitz unter die Marke von zehn Prozent fällt und sich der im Freiverkehrssegment Basic Board gelistete Spezialist für Hard- und Software zur Produktion von Reisepässen, ID-Karten, Halbleiterprodukten oder auch RFID-Anwendungen auch offiziell mit dem Thema Squeeze-out beschäftigen wird. Eine ausgeprägte Affinität zum Kapitalmarkt hat Mühlbauer Holding schließlich schon längst nicht mehr. Vermutlich ist dem in Roding nordöstlich von Regensburg beheimateten Unternehmen das ganze Treiben an den Finanzmärkten einfach zu verrückt geworden.

Wer sich die Geschäftsberichte von Mühlbauer genauer ansieht, merkt nämlich schnell, dass Mühlbauer anders tickt: Auffallend häufig geht es um Werte wie Pioniergeist, Vertrauen und Verlässlichkeit – aber eben auch höchste Präzision bei den Produkten. Beinahe überflüssig zu erwähnen, dass die Bilanz frei von Bankverbindlichkeiten ist und auch die Eigenkapitalquote von 57 Prozent sehr komfortabel daherkommt. Kapitalerhöhungen zur Finanzierung des Wachstums hat es seit dem IPO im Jahr 1998 – damals am Neuen Markt – nicht mehr gegeben. Die Dividende beträgt seit 2015 ununterbrochen 1,50 Euro je Aktie, auch in eher schwierigen Jahren. Immerhin steht die Ausschüttung für eine Rendite von brutto fast vier Prozent und verschmerzt so die seit Anfang 2018 per saldo nur seitwärts gerichtete Kursentwicklung. Im Grunde ist der Spezialwert so eine Art Dauerendspiel für die verbliebenen Investoren. Aber Vorsicht: Ein Ort für Romantiker ist die Mühlbauer-Aktie nicht, dafür schwanken die Geschäfte des Hightech-Maschinenbauers viel zu sehr.

 

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Dafür sieht der Ausblick für 2020 – gemessen an den allgemeinen Corona-Unsicherheiten – gar nicht mal so schlecht aus. So rechnet der Vorstand mit einem leicht rückläufigen Umsatz im unteren einstelligen Prozentbereich sowie einem operativen Ergebnis ungefähr auf Vorjahreshöhe. Herausrechnen müssen Anleger aber insbesondere den massiven 2019er-Sondereffekt von rund 19 Mio. Euro aufgrund einer Versicherungsleistung und sonstigen Entschädigungen nach einem Brand in der Galvanikhalle am Standort Roding. So weist Mühlbauer in der Gewinn- und Verlustrechnung für 2019 zwar einen Anstieg des operativen Ergebnisses von 56,28 auf 66,44 Mio. Euro aus. Bereinigt um alle außerordentlichen Posten liegen die Vergleichszahlen für das EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) jedoch bei 48,30 Mio. Euro für 2018 und 50,40 Mio. Euro für 2019.

Demnach kalkuliert boersengefluester.de für das laufende Jahr mit einem EBIT von rund 48,00 Mio. Euro. Beim Blick auf unsere Kennzahlentabelle also bitte nicht über den markanten Gewinnrückgang wundern. Bewertungstechnisch ist die Aktie ohnehin sehr günstig, insbesondere unter Einbeziehung der stattlichen Netto-Liquidität. Wer also Platz und Zeit im Depot für eine Sondersituation hat, liegt bei Mühlbauer vermutlich richtig. Und die Dividendenrendite ist sowieso nicht verkehrt.

 

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Foto: Clipdealer


 

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Über Gereon Kruse

Gereon Kruse
Gereon Kruse ist Gründer des in Frankfurt ansässigen Finanzportals boersengefluester.de und seit vielen Jahren ein profunder Kenner von Kapitalmarktthemen und Experte für Datenjournalismus. Sein Spezialgebiet sind deutsche Aktien – insbesondere Nebenwerte. Investmentprofis aus dem Small- und Midcap-Bereich stufen die Qualität der Berichterstattung von boersengefluester.de laut der IR.on-Medienstudie 2020/21 mit der Bestnote 1,67 ein. Im Gesamtranking der Onlinemedien liegt die Seite mit Abstand auf Platz 1. Beim finanzblog award der comdirect bank hat boersengefluester.de den Publikumspreis und zusätzlich noch den 3. Platz in der Jurywertung gewonnen. Zuvor war Gereon Kruse 19 Jahre beim Anlegermagazin BÖRSE ONLINE tätig – von 2000 bis Anfang 2013 in der Funktion des stellvertretenden Chefredakteurs.