Von 1,30 auf 2,50 Euro in gerade einmal sechs Monaten: Dieses Kunststück brachte zuletzt die Aktie von Muehlhan fertig. Doch seit Anfang April 2014 scheint der Zauber vorbei, der Small Cap hat es sich in der stabilen Seitenlage bei rund 2,40 Euro bequem gemacht. Zeit zum Ausstieg oder holt der Titel nur Luft für einen neuerlichen Anstieg? Die Halbjahreszahlen sehen zumindest ganz ordentlich aus. Bei einem Umsatzplus von 10,8 Prozent auf 106,67 Mio. Euro kletterte das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 2,26 auf 3,01 Mio. Euro. Der Gewinn je Aktie kam von 0,05 auf 0,06 Euro voran. „In der Betrachtung der Geschäftsbereiche hat der maritime Bereich aufgrund starker Auftragseingänge im Schiffneubau den Abwärtstrend vorübergehend gestoppt. Es ist jedoch davon auszugehen, dass der Neubausektor langfristig weiter schrumpfen wird. Die Geschäftsfelder Energie, Industrie sowie Gerüst- und Stahlbau verzeichnen zum Teil deutliche Umsatzsteigerungen“, fasst der seit Mai 2011 als Vorstand von Muehlhan tätige Stefan Müller-Arends zusammen.
Keine Veränderungen gibt es beim Ausblick: Für das Gesamtjahr 2014 rechnen die Hamburger mit einem EBIT zwischen 3,5 und 6,5 Mio. Euro. Zumindest der untere Bereich der Spanne scheint aus heutiger Sicht aber doch sehr tief gestapelt. Boersengefluester.de war bislang von einem EBIT im Bereich um 4,5 Mio. Euro ausgegangen. Nun scheinen uns eher 5 Mio. Euro plus X realistisch zu sein. Die Aktivitäten in den neuen Bereichen Öl und Gas laufen offenbar prima und selbst in der Problemzone Schiffsneubau zeichnet sich – wenn anscheinend auch nur temporär – Besserung ab. Gemessen an früheren Zeiten kommt Muehlhan nun deutlich besser aufgestellt daher, auch wenn ein EBIT von 8,4 bis 9,9 Mio. Euro wie aus den Jahren 2008 und 2009 noch in weiter Ferne liegt. Trotzdem ist kaum einzusehen, warum der Small Cap mit einem Abschlag von fast 20 Prozent auf den Buchwert gehandelt wird.
Die Marktkapitalisierung von 46,8 Mio. Euro (basierend auf dem aktuellen Kurs von 2,40 Euro) beträgt weniger als das Zehnfache des von uns für 2014 erwarteten Betriebsergebnisses – auch das eine faire Relation. Und selbst wenn man die Nettofinanzverbindlichkeiten von 16,34 Mio. Euro auf den Börsenwert packt (Enterprise Value), erhöht sich das Multiple auf gerade einmal zwölf. Abzüge in der B-Note gibt es allerdings für den – gemessen am Börsenwert – geringen Streubesitzanteil von 28,15 Prozent. Vielen institutionellen Investoren dürfte der Titel damit zu klein sein. Für Privatanleger mit entsprechendem Anlagehorizont bietet die Muehlhan-Aktie jedoch ein gutes Beispiel für eine gelungene Umstrukturierungsstory. Unser erstes Kursziel bleibt der Buchwert von zurzeit 2,97 Euro. Auf längere Sicht halten wir Kurse von 3,50 Euro für machbar. Boersengefluester.de stuft die aktuelle Konsolidierungsphase damit eher als Chance für den Nachkauf ein. Nur für Dividendenjäger bietet das Papier wohl keine Perspektiven.