Knapp zwei Jahre nach dem mehrheitlichen Einstieg bei dem norwegischen Offshore-Dienstleister MSI – deren Kunden stammen überwiegend aus dem Öl- und Gasgeschäft –, hat Muehlhan erneut eine Akquisition getätigt und die niederländische Gerüstbaugesellschaft Degraform Bekistingen en Steigers übernommen. Der Jahresumsatz von Degraform soll sich im „mittleren einstelligen Millionenbereich“ bewegen. Angaben zur Profitabilität oder zum Kaufpreis machte der Beschichtungsspezialist Muehlhan nicht. Dafür betonen die Hamburger, dass durch den Zukauf die Abhängigkeit vom maritimen Geschäft weiter verringert wird. Dabei ist die Übernahme keine komplette Überraschung. Die Gesellschaft hatte stets gesagt, dass Akquisitionen eine Option zur Beschleunigung des Wachstums sind. Andererseits ist auffällig, dass die Notiz des Small Caps seit Jahresanfang Stärke aufbaute. Gerüchte um eine möglicherweise bevorstehende Übernahme gab es allerdings auch. Zudem ist Degraform nun auch nicht so fürchterlich groß, als dass bei Muehlhan komplett neu gerechnet werden müsste.
Für 2016 hatte der Vorstandsvorsitzende Stefan Müller-Arends konstante Umsätze (2015: 238,99 Mio. Euro) sowie ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) im oberen Bereich der Spanne von 5,0 bis 7,0 Mio. Euro in Aussicht gestellt. Mit Blick auf die Neun-Monats-Zahlen für 2016 sieht diese Prognose gut erreichbar aus. Die offiziellen zahlen für 2016 sind für Ende März 2017 avisiert. Bewertungstechnisch stehen bei dem Small Cap sowieso die Ampeln auf Grün. Bei dem hohen Abschlag zum Buchwert sollten Anleger jedoch beachten, dass rund 20 Mio. Euro der Bilanzsumme von gut 143 Mio. Euro auf immaterielle Vermögensgegenstände entfallen. Saldiert man diesen Goodwill mit dem Eigenkapital, würde sich ein Buchwert von rund 2,40 Euro je Aktie ergeben. Demnach käme der Titel auf ein KBV von rund 0,9, was allerdings immer noch sehr günstig ist. Die Marktkapitalisierung von Muehlhan erreicht zurzeit 43 Mio. Euro. Etwa ein Drittel davon ist dem Streubesitz zuzurechnen. Wichtigster Anteilseigner ist die Gründerfamilie Greverath, die ihren Anteil zuletzt sogar weiter aufgestockt hat. Warburg Research hatte das Kursziel für die Muehlhan-Aktie vor einigen Monaten bei 2,80 Euro angesetzt. Das scheint für boersengefluester.de eine realistische Hausnummer zu sein.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 247,72 | 267,80 | 295,27 | 260,38 | 298,52 | 288,28 | 14,13 | |
EBITDA1,2 | 16,03 | 18,31 | 24,51 | 14,40 | 27,21 | 17,86 | -4,16 | |
EBITDA-Marge3 | 6,47 | 6,84 | 8,30 | 5,53 | 9,12 | 6,20 | -29,44 | |
EBIT1,4 | 8,53 | 10,06 | 12,40 | 3,04 | 16,74 | 12,74 | -4,28 | |
EBIT-Marge5 | 3,44 | 3,76 | 4,20 | 1,17 | 5,61 | 4,42 | -30,29 | |
Jahresüberschuss1 | 4,65 | 5,52 | 6,25 | 1,27 | 9,79 | 6,37 | -3,79 | |
Netto-Marge6 | 1,88 | 2,06 | 2,12 | 0,49 | 3,28 | 2,21 | -26,82 | |
Cashflow1,7 | 15,41 | 11,36 | 10,89 | 11,76 | -5,02 | 5,20 | 2,44 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,22 | 0,27 | 0,33 | 0,02 | 0,43 | 0,18 | -0,21 | |
Dividende8 | 0,08 | 0,10 | 0,00 | 0,12 | 0,75 | 1,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Grant Thornton |
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