So gern boersengefluester.de die Liste mit den „steuerfreien“ Dividenden für die kommende HV-Saison bereits im März präsentieren würde. Zu diesem frühen Zeitpunkt im Jahr gibt es jedoch einfach noch nicht genügend Unternehmen, die sich bereits verbindlich zur Höhe der Dividende und darüber hinaus auch noch der steuerlichen Behandlung geäußert haben. Immerhin: Bei Klassikern aus der „Steuerfrei“-Rubrik wie der Deutschen Telekom oder dem Medienunternehmen Edel können Anleger hier bereits einen Haken machen. Bestätigt hat kürzlich auch der Finanzdienstleister MPC Capital, dass die zur Hauptversammlung am 27. April 2023 vorgeschlagene Dividende von 0,20 Euro je Aktie (Vorjahr: 0,12 Euro) erneut aus dem steuerlichen Einlagekonto ausgekehrt wird und damit – zumindest im Normalfall – erst bei einem Verkauf der Aktie zu einer steuerlichen Anrechnung beim Fiskus führt. Für Anleger, die auf diesen Steuerstundungseffekt setzen wollen, bietet MPC Capital aber auch losgelöst von der überdurchschnittlich attraktiven Dividendenrendite von 5,8 Prozent eine interessante Story – inklusive super robuster Bilanz.
Die Hamburger initiieren und strukturieren Investments für institutionelle Anleger in den Bereichen Immobilien, Container-Schiffe und Erneuerbare Energien, engagieren sich dabei aber auch als Co-Investor. Die Erlöse stammen entsprechend aus Managementvergütungen oder eben möglichen Veräußerungserlösen. Bereinigt um die Effekte aus dem bereits Anfang 2022 erfolgten Verkauf der niederländischen Immobilienaktivitäten an die britische Schroders Group (Buchgewinn: 16,5 Mio. Euro) weist MPC Capital für 2022 ein um 42 Prozent verbessertes Ergebnis vor Steuern von 14,76 Mio. Euro aus. Inklusive des Sonderertrags kletterte der Überschuss von 7,22 auf 28,16 Mio. Euro. Die deutliche Dividendenerhöhung – im Summe will das Unternehmen etwas mehr als 7 Mio. Euro ausschütten – kann sich MPC also locker leisten, zumal allein der Kassenbestand zum Jahresende auf mehr als 69 Mio. Euro gewachsen ist. Bankverbindlichkeiten spielen keine nennenswerte Rolle.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 59,63 | 42,73 | 46,85 | 50,49 | 42,28 | 36,49 | 37,95 | |
EBITDA1,2 | 15,57 | -1,43 | -1,58 | 3,86 | 13,73 | 16,95 | 6,92 | |
EBITDA-Marge3 | 26,11 | -3,35 | -3,37 | 7,65 | 32,47 | 46,45 | 18,24 | |
EBIT1,4 | 13,80 | -3,21 | -3,82 | 1,52 | 11,74 | 15,58 | 4,14 | |
EBIT-Marge5 | 23,14 | -7,51 | -8,15 | 3,01 | 27,77 | 42,70 | 10,91 | |
Jahresüberschuss1 | 13,16 | -18,67 | -0,32 | -0,15 | 7,22 | 28,16 | 16,86 | |
Netto-Marge6 | 22,07 | -43,69 | -0,68 | -0,30 | 17,08 | 77,17 | 44,43 | |
Cashflow1,7 | -1,33 | -8,02 | 3,04 | 3,26 | 3,92 | 33,59 | 14,51 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,41 | -0,57 | -0,01 | -0,01 | 0,20 | 0,74 | 0,37 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,12 | 0,20 | 0,27 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: BDO |
Der Ausblick für 2023 sieht ein Ergebnis vor Steuern zwischen 15 und 20 Mio. Euro vor – liegt am unteren Ende also exakt auf dem bereinigten Niveau von 2022. Wenig überraschend, dass der Vorstand die hohe Liquidität nicht einfach so parken will, sondern umfangreiche Investitionspläne in neue Projekte vorhält. „Die hohe Inflation, steigende Zinsen und anhaltende geopolitische Risiken beeinflussen zwar unser Geschäft. Dennoch glauben wir fest daran, dass sich durch Marktkorrekturen neue Gelegenheiten für attraktive Investments ergeben. Unsere Projekt-Pipeline ist gut gefüllt“, sagt CEO Ulf Holländer. Anhaltend hohe Dividendenerträge verspricht sich der Vorstand zudem von der mittelbaren Beteiligung an der in Oslo selbst börsennotierten MPC Container Ships. Engagiert ist die Gesellschaft aber auch bei der ebenfalls in Oslo gelisteten MPC Energy Solutions. Der Börsenwert des im Frankfurter Scale-Segment gelisteten Unternehmens MPC Münchmeyer Petersen Capital AG – so der volle Name – beträgt rund 122 Mio. Euro, was einem Aufschlag von nur gut zehn Prozent auf den Buchwert entspricht.
Die Analysten von Warburg Research setzen den fairen Wert der MPC-Aktie zurzeit bei 6,50 Euro an, was einem erklecklichen Potenzial von fast 90 Prozent entspricht. Etwa 53 Prozent der Anteile sind dem Streubesitz zuzurechnen. In der Regel sind die Handelsumsätze in dem Titel aber ausreichend groß, insbesondere für “normale” Ordergrößen von Privatanlegern. Und die dürften sich in den kommenden Wochen insbesondere für die “steuerfreie” Dividende interessieren.