Weil wir die Story gerade so spannend finden, hat sich boersengefluester.de Mountain Alliance auf den Hamburger Investorentagen (HIT) im August 2024 gleich zweimal angesehen: Erst um 9 Uhr ein Einzelgespräch mit Aufsichtsrat Daniel Wild und einige Stunden später dann auch die Gruppenpräsentation des Firmengründers. Die Zeit war gut investiert, denn Daniel Wild sprüht nur so vor Zuversicht, was die weitere Entwicklung der auf digitale Geschäftsmodelle ausgerichteten Beteiligungsgesellschaft angeht. Zurzeit besteht das Portfolio aus 18 Unternehmen, allesamt in einer für eine Venture Capital-Gesellschaft (VC) extrem späten Phase. In den kommenden 24 Monaten dürfte es daher zu mindestens sechs Verkäufen kommen, davon ein bis zwei Exits noch im laufenden Jahr. Der Star im Portfolio ist dabei der Anteil von 6,68 Prozent an der Sprachschule Lingoda. Wild geht davon aus, dass Leadinvestor Summit seinen Anteil von knapp 35 Prozent im kommenden Jahr ins Schaufenster stellt und Mountain Alliance sich in diesem Fall an Summit koppelt.
Den auf Mountain Alliance entfallenden Exit-Erlös taxiert der VC-Profi auf eine Bandbreite von 30 bis 40 Mio. Euro. Zum Vergleich: Der gesamte Börsenwert der Münchner beträgt derzeit weniger als 19 Mio. Euro. „Das wird unser Home Run“, sagt Wild. Kein Wunder: Immerhin hat die Gesellschaft anfangs weniger als 1 Mio. Euro investiert. Von dem Mittelzufluss soll rund die Hälfte via Dividenden und Aktienrückkäufe zurück an die Anteilseigner fließen, wie Wild auf dem HIT betont. Keinesfalls soll es aber so sein, dass Mountain Alliance über die Lingoda-Transaktion in irgendeiner Form ausgecasht wird. „Aktuell ist die perfekte Zeit für Käufe“, betont Wild im 1on1 mit boersengefluester.de. So verhandelt Mountain Alliance dem Vernehmen nach über den Erwerb eines Portfolios mit sechs bis sieben Beteiligungen.
Ganz neu sind derartige Ambitionen freilich nicht, doch angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen für jungen Unternehmen und teilweise noch immer zu hoher Kaufpreisforderungen hat sich das Team um Daniel Wild lange Zeit zurückgehalten. Wir sind gespannt, womöglich gibt es ja bereits im laufenden Jahr Neuigkeiten diesbezüglich. Bezogen auf die eigenen Verkaufsambitionen für 2024 könnten in Summe derweil noch rund 5 Mio. Euro in die Kassen kommen, wobei sich Wild nicht in die Karten schauen lässt, welche Companys ganz oben auf der Verkaufsliste stehen. Ein Sonderfall ist in diesem Zusammengang eine Lagerhalle der Mehrheitsbeteiligung an dem Logistikdienstleister Getlogics aus Trier im Wert von allein rund 3 Mio. Euro, die ebenfalls zur Disposition steht.
Ablesen lassen sich die krassen Bewertungsrelationen von Mountain Alliance auch in dem ungewöhnlich hohen Abschlag von knapp 60 Prozent auf den zuletzt ausgewiesenen Substanzwert (NAV) von 6,64 Euro je Aktie. „25 Prozent Discount sind normal“, räumt Wild ein. Den Rest nimmt er in gewisser Weise auf die eigene Kappe. „Wir müssen sichtbarer werden am Kapitalmarkt.“ Das wiederum ist nicht ganz so einfach für die im Münchner Spezialsegment m:access beheimatete Gesellschaft, da Mountain Alliance eben selbst ein Microcap ist, und die haben es seit geraumer Zeit besonders schwer an der Börse. Zudem werden zurzeit eben keine Vorschusslorbeeren verteilt – soll heißen: Daniel Wild muss liefern, was die versprochenen Exits und Zukäufe angeht.
Unbedingt erwähnenswert ist für boersengefluester.de, dass Aufsichtsrat Daniel Wild trotz der schwachen Bewertung kein Stück Lust an der Börse verloren hat, ein Delisting für ihn also nicht ansatzweise zu Debatte steht. Das hat er uns auf dem von Montega veranstalteten HIT deutlich zu verstehen gegeben. Zeit genug war für dieses Bekenntnis, schließlich haben wir uns Mountain Alliance in Hamburg ja im Doppelpack gegönnt.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 16,70 | 20,25 | 13,51 | 9,84 | 10,10 | 11,42 | 0,15 | |
EBITDA1,2 | -1,09 | -0,55 | -1,57 | -2,25 | -1,11 | -0,68 | -0,33 | |
EBITDA-Marge3 | -6,53 | -2,72 | -11,62 | -22,87 | -10,99 | -5,95 | -220,00 | |
EBIT1,4 | -1,81 | -1,89 | -2,21 | -2,99 | -1,82 | -1,25 | -1,03 | |
EBIT-Marge5 | -10,84 | -9,33 | -16,36 | -30,39 | -18,02 | -10,95 | -686,67 | |
Jahresüberschuss1 | 0,43 | -1,75 | -1,75 | 2,94 | 3,77 | -2,52 | -1,10 | |
Netto-Marge6 | 2,57 | -8,64 | -12,95 | 29,88 | 37,33 | -22,07 | -733,33 | |
Cashflow1,7 | -1,26 | -1,25 | -1,70 | -2,77 | -1,58 | -0,91 | -0,39 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,09 | -0,43 | -0,29 | 0,48 | 0,55 | -0,38 | -0,16 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Baker Tilly |
Foto: Unsplash+
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