Als normaler Hersteller von Überwachungskameras hätte Mobotix wohl keine Chance. Zu übermächtig ist die Konkurrenz aus Asien, zu groß der Preiskampf in der Branche. Kein Wunder, dass die Gesellschaft aus Langmeil in der Nähe von Kaiserslautern mehr denn je ihr Heil in intelligenten Videolösungen und Cybersicherheit sucht. So gesehen ist Mobotix mehr Softwarespezialist als Hardwareanbieter. Nichtsdestotrotz hat das Unternehmen schwere Jahre hinter sich, was sich auch im Aktienkurs widerspiegelt. Doch gemeinsam mit Großaktionär Konica Minolta – die Japaner halten offiziell 65,5 Prozent – scheint Mobotix allmählich den Dreh hinzubekommen. Die Eckdaten für 2017/18 (30. September) hatte das Management bereits vor einiger Zeit kommuniziert, so dass das Zahlenwerk aus dem neuen Geschäftsbericht mit einem Überschuss von 419.000 Euro keine großen Überraschungen mehr parat hat. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) erreichte knapp 1,03 Mio. Euro – bei einem Umsatz von 66,38 Mio. Euro. Nun ist eine operative Marge von 1,55 Prozent nicht unbedingt eine Größenordnung, die Investoren ins Schwärmen geraten lässt. Doch ein Anfang ist gemacht und der langfristige Ausblick sowie die Daten für das Auftaktviertel 2018/19 können sich durchaus sehen lassen.
Immerhin hatte CEO Thomas Lausten bereits im vergangenen November ein Erlösziel von Untergrenze 100 Mio. Euro für 2022/23 sowie eine EBIT-Rendite im Bereich um zwölf Prozent als Marschroute ausgegeben. Mit anderen Worten: In fünf Jahren wollen die Pfälzer auf ein Betriebsergebnis von mindestens 12 Mio. Euro kommen. Etwa 70 Prozent will Mobotix davon als Dividende auskehren, jedenfalls steht ein Dividendenziel von 0,64 Euro je Anteilschein auf der Agenda, was bei der gegenwärtigen Aktienstückzahl auf eine Ausschüttungssumme von etwa 8,5 Mio. Euro hinauslaufen würde. Zum Vergleich: Die aktuelle Marktkapitalisierung liegt bei annähernd 119,5 Mio. Euro. So gesehen würde der Small Cap perspektivisch zumindest zum Renditehit reifen, wenn schon das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) vorerst eher sportlich bleibt.
Für 2018/19 liegt die offizielle Messlatte für das EBIT bei 1,4 Mio. Euro, was wir allerdings als sehr konservative Einschätzung ansehen. Immerhin steht nach den ersten drei Monaten des neuen Geschäftsjahrs bereits ein Betriebsergebnis von 1,0 Mio. Euro zu Buche. „Neue Partnerschaften mit Unternehmen im Bereich Videomanagement-Systeme, Analytics, Deep Learning und zahlreichen weiteren aufstrebenden Märkten verbessern das Wachstumspotenzial von Mobotix“, sagt der aus Dänemark stammende Vorstandschef Lausten.
Das Thema Dividende bleibt zur nächsten Hauptversammlung am 24. Januar 2019 mit dem Mindestbetrag von 0,04 Euro je Aktie derweil noch auf Sparflamme. Insgesamt bleibt boersengefluester.de aber dabei, dass das Papier von Mobotix eine gute Chance-Risiko-Kombination bietet. Mit Konica-Minolta hat das Unternehmen einen starken Partner für das operative Geschäft. Ein – früher in Spezialwertekreisen immer wieder diskutierter Börsenrückzug – scheint derweil kein Thema zu sein. Darauf deutet schon allein das langfristige Dividendenziel hin. Ein zusätzlicher Treiber für höhere Aktienkurse bleiben Akquisitionen, die sich Mobotix ausdrücklich auf die Fahnen geschrieben hat.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 65,49 | 66,38 | 69,90 | 70,35 | 62,42 | 56,04 | 63,17 | |
EBITDA1,2 | -5,30 | 3,22 | 4,27 | 8,76 | 3,08 | -3,87 | 0,38 | |
EBITDA-Marge3 | -8,09 | 4,85 | 6,11 | 12,45 | 4,93 | -6,91 | 0,60 | |
EBIT1,4 | -7,60 | 1,03 | 1,96 | 6,17 | 0,23 | -7,52 | -3,84 | |
EBIT-Marge5 | -11,60 | 1,55 | 2,80 | 8,77 | 0,37 | -13,42 | -6,08 | |
Jahresüberschuss1 | -6,30 | 0,42 | 0,88 | 4,68 | -0,06 | -6,31 | -5,41 | |
Netto-Marge6 | -9,62 | 0,63 | 1,26 | 6,65 | -0,10 | -11,26 | -8,56 | |
Cashflow1,7 | -0,38 | -0,92 | 1,36 | -0,53 | 3,07 | -4,43 | 2,72 | |
Ergebnis je Aktie8 | -0,47 | 0,03 | 0,07 | 0,35 | -0,01 | -0,48 | -0,41 | |
Dividende8 | 0,04 | 0,04 | 0,04 | 0,04 | 0,04 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Ernst & Young |
Foto: Mobotix AG