[regsho-scanner-teaser]

Mobotix: Jetzt cool bleiben

Da gibt es gar nichts zu deuteln: Die Halbjahreszahlen von Mobotix sind schlecht. Immerhin rutschte der Softwarespezialist und Anbieter von Überwachungskameras beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von plus 4,502 Mio. Euro mit 0,469 Mio. Euro in die Miesen. Unterm Strich blieb ein Fehlbetrag von 884.000 Euro stehen – nach einem Überschuss von 3,042 Mio. Euro in der entsprechenden Vorjahresperiode. Mit einem derart scharfen Rückfall hatte wohl kaum ein Investor gerechnet, auch wenn eine niedrigere Marge im Zuge der Ausweitung des Angebots an günstigeren Indoor-Kameras auf der jüngsten Hauptversammlung breit thematisiert wurde. Mittlerweile steht die Indoor-Kameralinie für immerhin 40,6 Prozent der Konzernerlöse. Das sind 7,7 Prozentpunkte mehr als im Jahr zuvor. Und auch die auf den ersten Blick passable Umsatzsteigerung um 3,6 Prozent auf 42,21 Mio. Euro hat einen Haken. Grund: In dieser Zahl sind auch Erlöse aus Bauteileverkäufen an Auftragsfertiger in Höhe von 4,1 Mio. Euro enthalten. „Grundlage hierzu ist die strategische Entscheidung, die Bauteile für die Auftragsfertiger nicht mehr beizustellen, sondern die kompletten Boards mit allen Bauteilen von den Auftragsfertigern zu beziehen“, betont Mobotix. Auch hier spiegelt sich die Ausweitung des eher auf Masse ausgerichteten Geschäfts mit Indoor-Systemen wider.

 

[shortcodedisplaychart isin=”DE0005218309″ ct=”1Y” cwidth=”595″ cheight=”350″]

 

Angesichts dieser Verschiebungen hat der Vorstand die Wortwahl beim Ausblick leicht verändert. Hieß es bislang, dass bei einem Umsatzzuwachs von circa 10 Prozent mit einem leicht steigenden EBIT zu rechnen sei, geht das Management nun davon aus, dass Umsatz und EBIT „leicht über dem Vorjahresniveau“ liegen werden. Die positive Botschaft mag sein, dass der Vorstand es überhaupt für möglich hält, die Ertragslage in der zweiten Jahreshälfte – die Abrechnungsperiode endet am 30. September 2016 – zu drehen. Womöglich zeigt auch die zusätzliche Vertriebspower durch den mittlerweile mit rund 65 Prozent engagierten Großaktionär Konica Minolta Wirkung. All das ändert aber wohl kaum etwas daran, dass Mobotix als Massenhersteller in einem momentan scheinbar gesättigten Markt kaum auf einen grünen Zweig kommen wird. Wesentlich interessanter für Konica Minolta sind daher die Softwarequalitäten von Mobotix. Langfristig orientierte Anleger bleiben daher cool und setzen darauf, dass Konica Minolta weitere Stücke zukauft und es perspektivisch zu einem fairen Squeeze-out-Gebot kommt. Ein kaltes Delisting bei dem im schwach regulierten Entry Standard gelisteten Titel ist jedenfalls nicht das Basisszenario von boersengefluester.de. In ihrem jüngsten Zwischenbericht bezifferten die Japaner den „Fair Value“ ihres Mobotix-Pakets mit 172 Mio. Euro. Heruntergerechnet auf die einzelne Aktie entspricht das einer Bewertung von knapp 19,80 Euro.

 

[financialinfobox wkn=”521830″]

 

[basicinfoboxsc isin=”DE0005218309″]

 

 

Über Gereon Kruse

Gereon Kruse
Gereon Kruse ist Gründer des in Frankfurt ansässigen Finanzportals boersengefluester.de und seit vielen Jahren ein profunder Kenner von Kapitalmarktthemen und Experte für Datenjournalismus. Sein Spezialgebiet sind deutsche Aktien – insbesondere Nebenwerte. Investmentprofis aus dem Small- und Midcap-Bereich stufen die Qualität der Berichterstattung von boersengefluester.de laut der IR.on-Medienstudie 2020/21 mit der Bestnote 1,67 ein. Im Gesamtranking der Onlinemedien liegt die Seite mit Abstand auf Platz 1. Beim finanzblog award der comdirect bank hat boersengefluester.de den Publikumspreis und zusätzlich noch den 3. Platz in der Jurywertung gewonnen. Zuvor war Gereon Kruse 19 Jahre beim Anlegermagazin BÖRSE ONLINE tätig – von 2000 bis Anfang 2013 in der Funktion des stellvertretenden Chefredakteurs.