„Was hat Dir bislang am besten gefallen?“ Das ist wohl die Standardfrage beim Small Talk unter Investoren, Analysten oder auch Finanzjournalisten auf den einschlägigen Aktienkonferenzen. Da machten auch das Eigenkapitalforum in Frankfurt oder zuletzt die von GBC veranstaltete MKK in München keine Ausnahme. Die Antwort ist in der Regel gar nicht so einfach, zumindest, wenn sie auch ein wenig originell sein soll. Schließlich gibt es Präsentationen von Unternehmen wie MBB, bet-at-home.com, FinTech Group, Eckert & Ziegler, Nanogate, EQS Group, GK Software oder auch Isra Vision, die man zwar schon x-mal gesehen hat, die aber auch einfach gut sind. Freilich ist die Investmentstory dieser Firmen den meisten Anlegern hinlänglich bekannt. Umso spannender sind Vorträge von Unternehmen, die man entweder länger nicht gesehen hat oder vielleicht noch gar nicht auf dem Radar hatte. Da es sich häufig um Exoten oder Gesellschaften in einer Umbruchsituation handelt, muss der „Aha-Effekt“ am Ende der Präsentation zwar nicht zwangsläufig in einer Kaufen-Einschätzung münden. Ein dankbares Gesprächsthema – und mitunter sogar interessante Investments – sind sie trotzdem.
In genau diese Kategorie fällt für boersengefluester.de zum Beispiel der Vortrag von Wolfram Peschko, dem CEO von Mynaric. Dass es sich lohnt, eine Präsentation von Peschko anzuschauen, hatten wir schon vorher gehört. Und tatsächlich lieferte der Vorstand des Ende Oktober 2017 an die Börse gekommenen Unternehmens einen bemerkenswerten Vortrag. Mynaric, eine Ausgründung aus dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), hat nichts Geringeres vor, als ein lasergestütztes Internet über den Wolken aufzubauen. Das hört sich zunächst einmal fantastisch an, die Technik dafür haben Peschko und sein Team allerdings schon vor vielen Jahren entwickelt. „Lasertechnik um den Faktor 10 günstiger als die jetzige Vernetzung“, sagt Peschko. Vorserienprodukte für Bodenstationen werden von dem in Gilching bei München ansässigen Unternehmen bereits seit 2015 produziert. Die wichtigsten Kunden stammen derzeit aus den USA, wobei Mynaric grundsätzlich Luftfahrtunternehmen wie Airborne Wireless Network , oder auch Netzwerkkonzerne wie Cisco adressiert. Oberthema ist es, die rasant wachsende Datenflut in den Griff zu bekommen. „Jetzt wird der Markt verteilt“, sagt Peschko. Wie zu erwarten, agiert Mynaric nicht im luftleeren Raum, auch Konzerne wie Airbus oder Thales arbeiten intensiv an dem Thema. Verstecken braucht sich der Börsenneuling freilich nicht: „Die Wettbewerbssituation ist gigantisch gut für uns. Wir haben schon vor mehr als 20 Jahren angefangen, diese Geräte zu bauen“, betont Peschko. Den Break-even peilt die Gesellschaft für 2020 an. Anleger müssen also Nerven wie Drahtseile haben. Wenn der Plan aufgeht, kann sich die Aktie locker vervielfachen. Andernfalls droht Mynaric, ein kurioses Kapitel aus der Börsengeschichte zu werden – wie zu New-Economy-Zeiten etwa Cargolifter. Um es aber klar zu sagen: Peschko macht alles andere als den Eindruck eines Traumtänzers. Kapitalisiert ist Mynaric allerdings schon jetzt mit knapp 142 Mio. Euro.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA1,2 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA-Marge3 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT1,4 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT-Marge5 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Jahresüberschuss1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Netto-Marge6 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Cashflow1,7 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
Für eine Menge Gesprächsstoff auf der MKK in München sorgte auch die Präsentation von Pierre Hofer, dem Vorstand von pferdewetten.de. Regelmäßige Leser von boersengefluester.de kennen die Story in ihren Grundzügen: Die Düsseldorfer haben in ihrem Stammgeschäft Pferdewetten in den vergangenen Jahren eine beachtliche Erfolgsstory hingelegt und wollen diese nun auf den Wachstumsmarkt Sportwetten übertragen. Basis dafür sind die vom ehemaligen Großaktionär mybet Holding zurückerworbenen Domains sportwetten.de und sportwetten.com. Der Launch erfolgte am 11. Dezember 2017. Im Gegensatz zur Branchengröße bet-at-home.com, die alle Technik inhouse machen und pro Jahr rund 40 Mio. Euro in Marketing stecken, setzt Hofer auf eine deutlich kleinere Lösung. Die Plattform basiert auf einer White-Label-Lösung von Cashpoint – dahinter steckt die für ihre Merkur Spielautomaten bekannte Gauselmann-Gruppe. Die Werbung wird stark auf Performancemarketing im Internet zugeschnitten sein.
„Wir fangen in der 4. Liga an und erwarten, dass wir in vier bis fünf Jahren nicht abstiegsgefährdet in der 1. Liga spielen“, sagt Hofer. Die anfängliche Euphorie an der Börse um die Sportwettenpläne ist längst einer realistischen Einschätzung gewichen – was allerdings auch gut so ist. Denn so charmant pferdewetten.de als Parallelstory zu bet-at-home.com auch ist: Zunächst einmal gilt es, die Investitionsphase zu überstehen. Zwar verspricht Hofer Dividendenkontinuität – für 2017 soll es eine um 2 Cent auf 0,14 Euro je Aktie erhöhte Ausschüttung geben. Im gleichen Atemzug sagt Hofer jedoch aus, dass die Ergebnisse von pferdewetten erst einmal gegen Null laufen werden. Immerhin: Zur Finanzierung der Sportwettenaktivitäten ist keine Kapitalerhöhung und auch keine Anleihen-Emission geplant. „Wir wollen aus dem Cashflow wachsen“, sagt Hofer. Geeignet ist der Small Cap derzeit nur für sehr mutige Anleger, auch wenn Hofer seit Jahren erstklassige Arbeit und im Zuge der Umplatzierung der früher von mybet gehaltenen pferdewetten.de-Aktie sich eine Menge Know-how in den Aktionärskreis und den Aufsichtsrat geholt hat. Mit an Bord sind zum Beispiel bet-at-home.com-Mitgründer Jochen Dickinger, Sportmanager Lars-Wilhem Baumgarten sowie diverse andere Unternehmer und Branchenkenner.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA1,2 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA-Marge3 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
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Jahresüberschuss1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Netto-Marge6 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Cashflow1,7 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
Die schonungsloseste Präsentation auf der MKK lieferte vermutlich Börsenprofi Andreas Beyer, der bei SHS Viveon interimsweise die Finanzen auf Vorstandsebene auf Vordermann bringt. „Wir hatten uns verzettelt und außerdem noch agiert wie ein Großkonzern“, sagt Beyer. Die Folge waren bestenfalls stagnierende Umsätze und tiefrote Zahlen. Zum Halbjahr 2017 stand ein Verlust von knapp 1,7107 Mio. Euro. „Ein deutliches Alarmzeichen“, wie Beyer betont. Dabei galt das auf Software für Bonitätsprüfungen und zur Analyse von Kundenbindungen spezialisierte Unternehmen einmal als Aushängeschild des Münchner Spezialsegments m:access. Nun muss SHS Viveon – seit 1. Oktober 2017 unter Führung von CEO Axel Kock (O-Ton Beyer: „Unser Wunschkandidat“) – als Restrukturierungsstory punkten. Mit dem Verkauf der Consultingmannschaft an die ebenfalls börsennotierte mVISE AG (siehe dazu auch den Beitrag von boersengefluester.de HIER) hat SHS Viveon bereits einen wichtigen Schritt nach vorn getan. „Fokussierung, Fokussierung, Fokussierung ist unser Motto“, sagt Kock. Ziel ist es, aus dem Münchner Unternehmen wieder ein auf Software getrimmtes Unternehmen zu formen – mit Schwerpunkt auf Risikosteuerung sowie Kreditmanagement. Bis 2019, so der Plan, soll SHS Viveon operativ profitabel sein. 2017 dürfte es wegen des Teilbetriebsverkaufs an mVISE unterm Strich schwarze Zahlen geben – operativ arbeitet das Unternehmen aber noch defizitär. Den Break-even will Beyer 2018 hinbekommen. Sollte SHS Viveon die Meilensteine allesamt erreichen, wird die Marktkapitalisierung vermutlich um ein Vielfaches höher liegen als die derzeitigen 8,7 Mio. Euro – allerdings ist auch das Risiko des Scheiterns erheblich. Ein klassischer Hot Stock eben, wobei der Minibörsenwert noch eine zusätzliche Bürde ist. Für institutionelle Investoren kommt SHS Viveon kaum in Betracht. Immerhin: Für den Vortrag von Andreas Beyer und Axel Kock gab es auf der MKK durchaus eine Menge Sympathiepunkte. Für den Anfang ist das ja auch schon mal was.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA1,2 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
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Fotos: Pixabay, sportwetten.de, Pixabay