Gute Nachrichten im Doppelpack hat die mic AG parat: Nach den vorab berichteten aktuellen Geschäftszahlen der mittlerweile vollständig übernommenen Pyramid Computer sowie den Planungen des Anbieters von interaktiven Kiosk-Systemen sowie Infoterminals für den Einsatz im Handel oder auch der Systemgastronomie für 2022, folgt nur 1,5 Tage später das nächste Ausrufezeichen. Demnach plant die mic AG die Übernahme der faytech AG – einem Anbieter von Touch-Displays und -PCs mit Sitz im östlich von Kassel gelegenen Witzenhausen. Man muss gar nicht lange auf der Webseite von faytech surfen, um zu erkennen, dass der potenzielle Neuzugang perfekt zu Pyramid Computer passt und die Gesellschaft nochmals auf eine neue Ebene hievt. “Diese Transaktion ist eine außergewöhnliche Chance für mic/Pyramid”, sagt denn auch mic-Vorstand Andreas Empl.
Finanziert werden soll die Transaktion im Gesamtwert von zunächst einmal 15,82 Mio. Euro (vor Earn Out-Zahlungen) im Wesentlichen über die Ausgabe von rund 3,42 Millionen neuen mic-Aktien – bewertet zu je 3,30 Euro. Der Cash-Anteil beträgt derweil 4,5 Mio. Euro. „Die Finanzierung der Barkomponente soll präferierend durch Fremdkapital oder vorhandene Eigenmittel erfolgen“, heißt es. Mit Umsetzung des Deals würde faytech-Vorstand Arne Weber vermutlich dann etwas mehr als 15,5 Prozent der mic-Aktien halten und wäre somit neben den ehemaligen Pyramid-Anteilseignern und Gründern Friedrich Hansen und Nikolaus Hensler einer der maßgeblichen Aktionäre. Wichtig aus Börsensicht: Mit Arne Weber wurde eine „substanzielle“ Mindesthaltedauer vereinbart, so dass es perspektivisch erst einmal nicht zu einem potenziellen Aktienüberhang kommt.
Faytech selbst erzielte 2020 Erlöse von 24,7 Mio. Euro sowie ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 1,7 Mio. Euro. Zum Vergleich: Pyramid kalkuliert für 2021 weiterhin mit Umsätzen in einer Bandbreite von 58 bis 63 Mio. Euro sowie einem EBIT zwischen 4,9 und 5,3 Mio. Euro. Demnach ist faytech etwa halb so groß wie Pyramid und zumindest ähnlich profitabel. Entsprechend passt es auch ins Bild, dass die Anfang November auf die Schiene gesetzte Pyramid-Transaktion damals auf Basis einer Bewertung von 44 Mio. Euro beschlossen wurde. Die Multiples auf das jeweilige EBIT liegen also nicht sonderlich weit auseinander. Dabei eröffnet sich einiges an Zusatzpotenzial. “Wir sind der festen Überzeugung, dass die beiden Unternehmen faytech und Pyramid zusammen viel stärker sind als getrennt”, sagt Vorstand Arne Weber.
Eine wichtige Botschaft ist auch, dass die zusammengefasste Gruppe für das kommende Jahr auf einen Umsatz von rund 100 Mio. Euro kommen würde – bei einem EBIT von vermutlich 7,7 bis 8,1 Mio. Euro. Das ist auf jeden Dall eine ordentliche Hausnummer. Und in dieser Kalkulation ist die Ende März 2021 avisierte Übernahme von Polygon (siehe dazu unser Vorstandsinterview HIER) mit Erlösen von zuletzt gut 5 Mio. Euro noch gar nicht enthalten. Allerdings: Die Tatsache, dass Polygon in den jüngsten Meldungen der mic AG gar nicht mehr explizit erwähnt wurde, könnte darauf hindeuten, dass diese Akquisition erst einmal auf Hold gesetzt wurde und faytech momentan Vorrang hat.
Unabhängig davon bleibt boersengefluester.de dabei: Hier entsteht gerade eine richtig schöne Investmentstory mit weiterhin viel Potenzial, denn selbst auf Basis der künftig erhöhten Aktienzahl wäre mic nur etwa mit dem Neunfachen des für 2022 avisierten Betriebsergebnisses bewertet. In immer weitere Ferne rückt zudem die meist wenig glanzvolle Zeit der früheren mic AG. Und eine weitere gute Nachricht zum Schluss: Im kommenden Jahr präsentiert mic dann auch einen Konzernabschluss, so dass Anleger die operative Entwicklung für 2021 endlich auch auf einen Blick zu sehen bekommen.
Foto: faytech AG (via Instagram)