Immer wieder mal wurde die Aktie von MeVis Medical Solutions in den vergangenen Monaten als aussichtsreicher Tipp gehandelt – auch von boersengefluester.de. Noch hat die Notiz aber nicht gezündet und pendelt im Bereich um 15 Euro. Kein klarer Trend nach oben. Insbesondere die Unsicherheit über die Zeit nach dem Auslaufen der bisherigen Form der Geschäftsbeziehung zu dem Großkunden Hologic lastet auf dem Papier des Softwareunternehmens für bildbasierte Medizin. Dabei bereiten sich die Bremer intensiv auf die veränderte Situation vor. „Neben dem Ausbau des Produktportfolios der Online-Dienstleistungen haben wir im dritten Quartal die Entwicklung unserer Softwarelösung im zukunftsträchtigen Bereich des Lungenscreenings fortgesetzt und unser Eigenprodukt Veolity fertiggestellt. Durch den ebenfalls im dritten Quartal vollzogenen Vertragsabschluss mit einem bedeutenden Industriekunden sehen wir uns darin bestätigt, dass auch von anderen Marktteilnehmern Lungenscreening als attraktiver Markt gesehen wird”, sagt Vorstandschef Marcus Kirchhoff. Dabei profitiert MeVis davon, dass die US-Krankenkassen Medicare und Medicaid die Kostenerstattung für das Lungenscreeningprogramm von MeVis – dem neuen Hoffnungsträger – übernehmen.
Interessant wird die MeVis-Aktie ab dem kommenden Jahr aber auch unter Dividendenaspekten. Seit dem Börsengang Ende 2007 gab es für die Anteilseigner bislang ausschließlich Nullrunden. Damit soll nun Schluss sein: Künftig sollen zwischen 40 und 50 Prozent der Gewinne ausgekehrt werden – denkbar ist sogar eine Dividendennachzahlung für 2013. Im Neun-Monats-Bericht wird dieses Thema zwar nicht erneut explizit aufgegriffen. Boersengefluester.de wagt jedoch einen Blick in die Zukunft: Für das laufende Jahr rechnet Firmenlenker Kirchhoff mit einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 3,0 bis 3,5 Mio. Euro. Finanzschulden spielen bei MeVis keine große Rolle. Dafür sitzt das Unternehmen auf erheblichen liquiden Mitteln sowie festverzinslichen Unternehmens- und Staatsanleihen. Dem Vernehmen nach soll die Liquidität am Jahresende zwischen 15 und 16 Mio. Euro liegen. Unterm Strich kalkulieren wir derzeit mit einem Überschuss von knapp 3,5 Mio. Euro, was einem Ergebnis je Aktie von 1,90 Euro entspricht. Davon könnten 0,85 Euro je Aktie als Dividende ausgekehrt werden. Setzt man on top noch 0,45 Euro pro Anteilschein für 2013 – hier ist bereits ein Sicherheitsabschlag enthalten – ergibt sich eine Dividende von 1,30 Euro. Die um eigene Aktien bereinigte Ausschüttungssumme würde sich dann auf gut 2,2 Mio. Euro türmen. Die Hauptversammlung ist am 5. Juni 2015 in Bremen. Auf Basis der aktuellen Kurse käme der Small Cap damit auf eine Rendite von mehr als 8,5 Prozent. Damit spielt MeVis weit oben in der Dividendenliga – noch ist diese Verzinsung allerdings Spekulation.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 18,54 | 16,76 | 18,07 | 17,13 | 16,21 | 18,76 | 17,34 | |
EBITDA1,2 | 9,18 | 7,60 | 8,25 | 5,97 | 4,77 | 7,99 | 3,99 | |
EBITDA-Marge3 | 49,51 | 45,35 | 45,66 | 34,85 | 29,43 | 42,59 | 23,01 | |
EBIT1,4 | 7,96 | 6,69 | 8,00 | 5,81 | 4,64 | 7,90 | 3,89 | |
EBIT-Marge5 | 42,93 | 39,92 | 44,27 | 33,92 | 28,62 | 42,11 | 22,43 | |
Jahresüberschuss1 | 5,62 | 7,17 | 8,07 | 5,70 | 4,55 | 7,79 | 4,92 | |
Netto-Marge6 | 30,31 | 42,78 | 44,66 | 33,27 | 28,07 | 41,52 | 28,37 | |
Cashflow1,7 | 7,32 | 5,52 | 6,55 | 2,89 | 9,13 | 4,86 | 5,85 | |
Ergebnis je Aktie8 | 3,09 | 3,94 | 4,43 | 3,13 | 2,50 | 4,28 | 2,70 | |
Dividende8 | 0,95 | 0,95 | 0,95 | 0,95 | 0,95 | 0,95 | 0,95 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Deloitte |
Dafür ist der Titel aber auch sonst moderat bewertet. Die Marktkapitalisierung beträgt 27,4 Mio. Euro, was unterhalb des momentan ausgewiesenen Eigenkapitals liegt – ein Spiegelbild der unsicheren Zukunft ab 2017. Dennoch: In Investorenkreisen wird die Neuordnung bei MeVis mit hohem Interesse verfolgt. Am 25. November wird das Unternehmen auf dem Eigenkapitalforum präsentieren. Wir gehen davon aus, dass der Vortrag vor gut besetzten Rängen stattfinden wird. Gut möglich, dass diese Veranstaltung dann auch weitere Käufer anzieht. Gründe für höhere Kurse gibt es allerdings schon jetzt, schließlich kann sich der Neun-Monats-Bericht 2014 sehr gut sehen lassen. Und die Mevis-Aktie als Dividendenplay dürfte ohnehin noch gar nicht so bekannt sein. Aber auch das sollte sich in den kommenden Monaten ändern.