Sie sind noch auf der Suche nach einer soliden Dividendenaktie aus dem Spezialwertebereich? Dann ist der Anteilschein der Merkur Bank vermutlich eine gute Option. Boersengefluester.de hatte in den vergangenen Monaten regelmäßig über die Entwicklung des im Münchner m:access gelisteten Unternehmens berichtet (etwa HIER) – und auch beim Redaktionsbesuch in Frankfurt macht Dr. Marcus Lingel, der persönlich haftende Gesellschafter der Merkur Bank, einen geerdeten Eindruck – viel mehr Bankier als Banker. Ungezügeltes Wachstum oder gar riskante Finanztransaktionen sind nicht sein Ding. Ihm geht es um nachhaltige Geschäftsbeziehungen. „Der persönliche Kontakt macht bei uns den Unterschied“, sagt Lingel. Die Kunden sind dabei in erster Linie mittelständische Unternehmer, Privatkunden sowie Bauträger und Leasinggesellschaften. Am ertragreichsten ist dabei seit vielen Jahren die Zwischenfinanzierung für Bauträger, mit klarem regionalen Schwerpunkt auf Aktivitäten in München und Stuttgart. Großes Potenzial sieht Lingel im Ausbau des Geschäftsfelds Vermögensanlage. Ziel ist es, das verwaltete Depotvolumen von zuletzt gut 264 Mio. Euro auf 500 Mio. Euro zu hieven. „Realistisch brauchen wir vermutlich fünf Jahre dafür“, sagt Lingel. Dabei will die Merkur Bank als eine Art Ruhepol punkten – schließlich fühlt sich längst nicht jeder mittelständisch geprägte Anleger bei den Großbanken richtig aufgehoben oder will sein Vermögen den automatisierten Programmen der FinTechs anvertrauen.
Richtung Kapitalmarkt richtet Lingel die Botschaft, dass das Ergebnis je Aktie 2017 auf eine Größenordnung von 58 bis 60 Cent zusteuern sollte, was dann eine abermalige Erhöhung der Dividende möglich machen könnte. Zur Einordnung: Für 2016 kam die in München ansässige Merkur Bank auf einen Gewinn pro Anteilschein von 0,56 Cent. Zur Hauptversammlung am 22. Juni 2017 steht eine von 22 auf 26 Cent erhöhte Dividende auf der Agenda. Damit bringt es der Small Cap auf eine Rendite von immerhin 3,3 Prozent. Ähnlich positiv stellt sich die Lage mit Blick auf andere Kennzahlen wie das KGV oder Kurs-Buchwert-Verhältnis dar. Lingel selbst siedelt den derzeit fairen Wert der Aktie in einer Bandbreite von 9,00 bis 9,50 Euro an – also rund 20 Prozent über der aktuellen Notiz von 7,75 Euro. Ebenfalls wichtig für Anleger: Eine neuerliche Kapitalerhöhung zur Forcierung beziehungsweise Untermauerung des Wachstums ist zurzeit kein Thema. Und an ein Delisting – wie es leider so viele andere Gesellschaften im Zuge der immer schärferen Transparenzanforderungen tun – verschwendet Lingel ohnehin keine Gedanken: „Wir haben ein klares Bekenntnis zur Börsennotiz.“
Potenzielle Risiken liegen dagegen in einer massiven Verschlechterung des Immobilienumfelds. Treffen würde die Aktie der Merkur Bank natürlich auch, wenn die Börsianer generell wieder einen Bogen um Aktien wie Deutsche Bank oder Commerzbank machen würden. So ganz aus der Sippenhaft – sei sie auch noch so ungerechtfertigt – wird sich der Small Cap wohl nie befreien können. Immerhin: Momentan läuft der Kurs sehr ordentlich. Ein positives Signal wäre dabei, wenn die Notiz den Bereich um 8 Euro signifikant überspringen würde. Bis zum All-Time-High bei gut 17 Euro vom März 2000 ist es jedoch noch ein ganz weiter Weg. Die Analysten von equinet setzen derweil das Kursziel bei 9,30 Euro an.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 35,70 | 36,56 | 49,23 | 73,96 | 82,52 | 98,94 | 116,85 | |
EBITDA1,2 | 7,87 | 9,81 | 5,84 | 17,82 | 21,39 | 21,79 | 28,40 | |
EBITDA-Marge3 | 22,04 | 26,83 | 11,86 | 24,09 | 25,92 | 22,02 | 24,31 | |
EBIT1,4 | 7,33 | 9,01 | 7,98 | 17,82 | 21,39 | 20,45 | 26,89 | |
EBIT-Marge5 | 20,53 | 24,64 | 16,21 | 24,09 | 25,92 | 20,67 | 23,01 | |
Jahresüberschuss1 | 3,43 | 3,65 | 23,55 | 8,20 | 9,17 | 9,89 | 10,80 | |
Netto-Marge6 | 9,61 | 9,98 | 47,84 | 11,09 | 11,11 | 10,00 | 9,24 | |
Cashflow1,7 | 6,26 | 4,45 | 5,03 | 9,24 | 10,04 | 11,23 | 12,30 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,60 | 0,64 | 4,14 | 1,05 | 1,18 | 1,23 | 1,39 | |
Dividende8 | 0,30 | 0,32 | 0,32 | 0,40 | 0,45 | 0,45 | 0,50 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Deloitte |
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