In Rekordzeit stellten der Firmengründer und Verwaltungsratsvorsitzende Adi Drotleff sowie CFO Markus Pech auf der Montega-Plattform Connect die Zahlen zum ersten Quartal 2022 von Mensch und Maschine vor. Das Tempo beim offiziellen Teil der Präsentation passt insofern perfekt, weil das Auftaktviertel für den Anbieter von Konstruktionssoftware beinahe durchweg Bestmarken lieferte. Einzig der Cashflow aus der operativen Geschäftstätigkeit blieb mit knapp 11,70 Mio. Euro klar hinter dem vergleichbaren Vorjahreswert von 16,60 Mio. Euro zurück. „Das ist aber nur eine Momentaufnahme, der Cashflow ist immer noch gut“, sagt Pech. Ein Ausrufezeichen ist derweil das um 20 Prozent auf 13,38 Mio. Euro verbesserte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT). Immerhin liegt das Betriebsergebnis damit nicht nur oberhalb der beiden Ausnahmequartale zum Jahresanfang 2020 und 2021, sondern ist sogar noch besser als die addierten Q1-Zahlen von 2019 und 2018.
„Wir können momentan keinen Bremseffekt herleiten“, sagt Adi Drotleff mit Blick auf der allgemein so fragile weltwirtschaftliche Lage. Trotzdem: Sollte der Krieg in der Ukraine und die damit verbundenen indirekten Folgen nochmals eskalieren, wird natürlich auch Mensch und Maschine seine Prognosen überdenken müssen. Die bisherige Vorschau sieht für das Gesamtjahr 2022 einen Anstieg des Ergebnisses je Aktie auf eine Bandbreite von 1,44 bis 1,50 Euro vor – nach 1,26 Euro im abgelaufenen Jahr. Mit einem Gewinn pro Anteilschein von 0,49 Euro nach Ablauf von Q1, hat Mensch und Maschine (MuM) also bereits ein Drittel der geplanten Jahresausbeute eingefahren. Auch wenn das zweite und dritte Quartal typischerweise eher etwas schwächer ausfallen: Stand jetzt bewegt sich MuM mindestens im oberen Bereich der eigenen Prognosen. Das wiederum deckt sich mit der Einschätzung von Adi Drotleff zur Vorlage des Geschäftsberichts Mitte März, wonach der Ergebnisausblick für 2022 tendenziell Raum für positive Überraschungen lasse.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 160,85 | 185,40 | 245,94 | 243,98 | 266,16 | 320,47 | 323,31 | |
EBITDA1,2 | 18,04 | 22,75 | 36,55 | 40,33 | 44,44 | 52,67 | 56,64 | |
EBITDA-Marge3 | 11,22 | 12,27 | 14,86 | 16,53 | 16,70 | 16,44 | 17,52 | |
EBIT1,4 | 15,21 | 19,66 | 27,19 | 31,03 | 34,69 | 42,64 | 46,83 | |
EBIT-Marge5 | 9,46 | 10,60 | 11,06 | 12,72 | 13,03 | 13,31 | 14,49 | |
Jahresüberschuss1 | 8,98 | 12,47 | 18,31 | 20,90 | 23,88 | 28,91 | 31,93 | |
Netto-Marge6 | 5,58 | 6,73 | 7,44 | 8,57 | 8,97 | 9,02 | 9,88 | |
Cashflow1,7 | 15,22 | 15,23 | 26,35 | 33,73 | 36,91 | 39,05 | 50,59 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,53 | 0,71 | 0,99 | 1,12 | 1,26 | 1,55 | 1,72 | |
Dividende8 | 0,50 | 0,65 | 0,85 | 1,00 | 1,20 | 1,40 | 1,65 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: dhpg |
Theoretisch hätte das Auftaktquartal 2022 sogar noch rund 500.000 Euro mehr EBIT beisteuern können. Doch auch MuM ist nicht gänzlich gefeit vor äußeren Einflussfaktoren wie etwa der Coronavirus-Variante Omikron, die insbesondere das Seminargeschäft negativ beeinflusste. Nun: Adi Drotleff sieht das überaus pragmatisch, denn er weiß, dass ihm eine zu hohe Messlatte spätestens im ersten Quartal 2023 vor die Füße fällt. Konsequent ausgenutzt hat die Gesellschaft derweil den Kursabsacker der MuM-Aktie zu Jahresbeginn und hat knapp 152.000 eigene Papiere über die Börse erworben. Damit hält das Unternehmen nun etwas mehr als 2 Prozent der MuM-Aktien. „Wir haben die Marktschwäche genutzt, um die Zisterne aufzufüllen“, sagt Drotleff. Klassische Verwendungszwecke für den Treasury Stock sind Mitarbeiter-Optionsprogramme sowie die Begleichung der (wahlweisen) Aktiendividende.
Dabei agiert das in Weßling am Ammersee ansässige Unternehmen weiterhin nach einer erstaunlich einfachen Faustformel: Erfahrungsgemäß bewegt sich der Aktienkurs nämlich entlang der Marke von 2 Prozent Dividendenrendite (siehe dazu auch unser jüngstes Vorstandsinterview mit Adi Drotleff HIER). Bezogen auf die zur nächsten Hauptversammlung am 11. Mai 2022 vorgeschlagene Dividende von 1,20 Euro entspricht das einem Kursniveau von rund 60 Euro. Wer es selbst ausrechnen will: Einfach die aktuelle Dividende je Aktie in Euro mit 50 multiplizieren. Zumindest nach dieser Formel liegt die aktuelle Notiz noch leicht unter dem „fairen“ Wert – wobei es eben immer Phasen der Über- und Untertreibung gibt.
Freilich ist der dahinterstehende ökonomische Alltag sehr viel komplizierter. Und so hat es sich der Verwaltungsratsvorsitzende Adi Drotleff auch nicht nehmen lassen, in der Fragerunde hinter die Blitzpräsentation doch noch einen sehr detaillierten Einblick in die Entwicklung der einzelnen Geschäftsbereiche und deren Parameter zu geben. Am Ende bleibt es aber dabei: Mensch und Maschine hat einen perfekten Start ins neue Jahr hingelegt. Und das sieht auch die Börse so, denn der Aktienkurs startet direkt Richtung 60 Euro durch. Noch ein Tipp in eigener Sache: Sämtliche Geschäftsberichte von Mensch und Maschine seit 2007 können Sie auf unserem neuen Portal geschaeftsberichte-download.de (HIER) gratis abrufen.
Foto: Clipdealer