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Mensch und Maschine: Der Speicher ist voll

Mit derart guten Zahlen für das dritte Quartal 2022 haben die Analysten bei Mensch und Maschine nicht gerechnet. Das gaben die Finanzexperten auf der von Montega organisierten Investorenkonferenz zur Vorlage des Q3-Reports einhellig zu und schickten ihren Fragen zu den Details des Zwischenberichts allesamt erst einmal eine Gratulation an Firmengründer Adi Drotleff und CFO Markus Pech voraus. Nun: Auf Analystenmeetings gehört das regelmäßig zum guten Ton. Und da die Zahlen des Anbieters von Konstruktionssoftware – wie eigentlich meistens in den vergangenen Jahren – tatsächlich richtig stark ausfallen, sind die persönlichen Worte der Finanzexperten auch völlig in Ordnung und nicht nur eine Höflichkeitsfloskel.

Immerhin verbesserte Mensch und Maschine den Umsatz im dritten Quartal um knapp 24 Prozent auf 71,66 Mio. Euro. Erstmals seit dem dritten Quartal 2016 sind die Erlöse eines dritten Quartals damit höher als im vorangegangenen zweiten Quartal des jeweiligen Jahres. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) kam um 37 Prozent auf 7,64 Mio. Euro voran. Nach neun Monaten 2022 steht damit ein um annähernd 26 Prozent auf 30,34 Mio. Euro gestiegenes Betriebsergebnis – eine historische Bestmarke für das im bayerischen Weßling ansässige Unternehmen. Das um die Anteile Dritter bereinigte Ergebnis je Aktie kletterte von 0,858 auf 1,112 Euro. Angesichts dieser Vorgaben setzt Finanzvorstand Markus Pech die Messlatte für das Gesamtjahr erneut ein wenig herauf und rechnet nun mit einem Ergebnis je Aktie zwischen 1,45 und 1,55 Euro – nachdem er bislang den oberen Bereich der Spanne von 1,44 bis 1,50 Euro avisiert hatte. Das Dividendenziel für 2022 bleibt indes in einer Bandbreite von 1,35 bis 1,40 Euro stehen, wobei auch hier die obere Variante realistischer sein dürfte.

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Keine Veränderung gibt es derweil bei den Prognosen für 2023 mit einem Ergebnis je Aktie zwischen 1,64 und 1,81 Euro sowie einer nochmaligen Dividendenerhöhung um 15 bis 20 Cent. „Wir wissen schon jetzt, dass 2022 etwas steiler ist und 2023 dafür ein wenig flacher verläuft“, sagt der Verwaltungsratsvorsitzende Adi Drotleff mit Blick auf per saldo damit unveränderte Zwei-Jahres-Planung. Nun will boersengefluester.de den Beitrag hier nicht mit Zahlen überfrachten. Vereinfacht ausgedrückt lässt sich sagen, dass sich Mensch und Maschine (MuM) bislang weitgehend schadlos in der sich ansonsten zusehends eintrübenden gesamtwirtschaftlichen Situation bewegt. Der fehlende Umsatz mit Russland fällt für die im Scale gelistete Gesellschaft jedenfalls kaum ins Gewicht.

Und was die operative Marge von zuletzt 28,7 Prozent im Geschäft mit eigener Software angeht, räumt Adi Drotleff unumwunden ein: „Wir spielen hier in der Oberliga.“ Damit das so bleibt, investiert das Unternehmen jährlich die stattliche Summe von rund 20 Mio. Euro in die Weiterentwicklung der High-end-Software für den professionellen Einsatz. Für Firmengründer Adi Drotleff, der in Investoren-Calls gern mal als „schwäbische Hausfrau“ spricht, ist es klar, dass diese Investitionen nicht aktiviert werden, sondern direkt und in voller Höhe in die Gewinn- und Verlustrechnung wandern. Oder wie Drotleff es ausdrückt: „Wir aktivieren mit einer Abschreibungsdauer von einem Jahr.“

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Hoch interessant aus Anlegersicht bleibt bei MuM der Blick auf den Treasury Stock, also die im Depot befindlichen eigenen Aktien. Zum Quartalsende beläuft sich diese Position auf vergleichsweise üppige 459.494 Stück – entsprechend 2,68 Prozent des gesamten Aktienkapitals. Da CFO Markus Pech nach dem Bilanzstichtag auf ermäßigtem Niveau vermutlich noch ein paar Stücke zusätzlich erworben hat, dürfte die Quote derzeit sogar noch etwas weiter nördlich liegen. „Der Speicher ist damit voll“, sagt Adi Drotleff in Anlehung an die Diskussion um den Füllstand der heimischen Gasreserven. Die bisherige Faustformel, wonach Aktienkurse mit einer einhergehenden Dividendenrendite von deutlich über 2 Prozent eher Kaufkurse für den Eigenbestand sind (siehe dazu auch unseren Beitrag HIER), hat also erstmal Pause. „Den Trigger für Käufe haben wir jetzt auf unter 40 Euro gelegt“, sagt Drotleff.

Bezogen auf die von boersengefluester.de für 2022 unterstellte Dividende von 1,40 Euro, würde das auf eine Mindestdividendenrendite von 3,5 Prozent hinauslaufen. Nun: Ob der Aktienkurs von MuM nochmals signifikant unter diese Marke fällt, wissen auch wir nicht. Die jetzt vorgelegten Zahlen sowie der stramme Ausblick sprechen aber eher dafür, dass sich die Notiz nicht nur fängt, sondern auch wieder nach oben bewegt. Die fundamentale Bewertung ist für ein Qualitäts-Unternehmen wie MuM jedenfalls absolut ansprechend. Und wir kennen nicht viele Unternehmen, die die aktuelle konjunkturelle Gemengelage so robust wegstecken wie Mensch und Maschine.

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[sws_grey_box box_size=”640″]Hinweis: Die Berichterstattung und Handlungseinschätzungen durch boersengefluester.de stellen keine Anlageempfehlungen und auch keine Empfehlung oder einen Vorschlag einer Anlagestrategie dar. Boersengefluester.de hält keine Beteiligung an der Mensch und Maschine SE (MuM). Zwischen MuM und boersengefluester.de besteht eine Vereinbarung zur Soft-Coverage der MuM-Aktie.[/sws_grey_box]

Foto: Clipdealer


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Über Gereon Kruse

Gereon Kruse
Gereon Kruse ist Gründer des in Frankfurt ansässigen Finanzportals boersengefluester.de und seit vielen Jahren ein profunder Kenner von Kapitalmarktthemen und Experte für Datenjournalismus. Sein Spezialgebiet sind deutsche Aktien – insbesondere Nebenwerte. Investmentprofis aus dem Small- und Midcap-Bereich stufen die Qualität der Berichterstattung von boersengefluester.de laut der IR.on-Medienstudie 2020/21 mit der Bestnote 1,67 ein. Im Gesamtranking der Onlinemedien liegt die Seite mit Abstand auf Platz 1. Beim finanzblog award der comdirect bank hat boersengefluester.de den Publikumspreis und zusätzlich noch den 3. Platz in der Jurywertung gewonnen. Zuvor war Gereon Kruse 19 Jahre beim Anlegermagazin BÖRSE ONLINE tätig – von 2000 bis Anfang 2013 in der Funktion des stellvertretenden Chefredakteurs.