Normalerweise steht die Anzahl der Mitarbeiter nicht so sehr im Fokus der Börsianer. Doch bei Mensch und Maschine Software ist diese Kennzahl momentan schon allein deshalb bemerkenswert, weil sie zum Ende des dritten Quartals 2019 bei exakt 1.000 lag. Das sind knapp doppelt so viele Angestellte wie vor exakt zehn Jahren, dabei ist der CAD/CAM-Spezialist in den vergangenen Jahren beinahe ausschließlich aus eigener Kraft gewachsen. Lediglich die zu Jahresbeginn auf 51 Prozent aufgestockte Beteiligung an dem Software-Anbieter SOFiSTiK mit gut 70 Mitarbeitern sorgte für einen kleinen Sprung. Nun ist die Länge der Gehaltsliste bei Mensch und Maschine alles andere als ein Ausdruck für ein besonders üppiges Personalrecruiting, sondern zeigt primär, auf welchem Wachstumspfad sich das Unternehmen seit vielen Jahren befindet.
Ein Beleg dafür sind einmal mehr die jetzt vorgelegten Zahlen zum dritten Quartal des laufenden Jahres: Demnach kommt die im Freiverkehrssegment Scale gelistete Gesellschaft nach neun Monaten 2019 auf ein Umsatzplus von knapp 30,5 Prozent auf 174,27 Mio. Euro – rund 23 Prozentpunkte davon waren organischer Natur. Den Rest steuerte die mittlerweile ins Zahlenwerk integrierte SOFiSTiK aus Oberschleißheim bei München zu. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) legte im selben Zeitraum leicht überproportional zu den Erlösen um 39,7 Prozent auf annähernd 18,19 Mio. Euro zu. Zwar folgt das saisonale Muster auch 2019 dem typischen Verlauf, wonach Q2 und Q3 spürbar weniger zum Umsatz und Ergebnis beitragen, als das jeweilige Auftakt- und Schlussviertel. Insgesamt bewegt sich Mensch und Maschine (MuM) jedoch auf einem ständig höheren Level, und so ist auch das für das dritte Quartal 2019 ausgewiesene EBIT von 4,21 Mio. Euro eine Hausnummer in der Firmenhistorie.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 160,85 | 185,40 | 245,94 | 243,98 | 266,16 | 320,47 | 323,31 | |
EBITDA1,2 | 18,04 | 22,75 | 36,55 | 40,33 | 44,44 | 52,67 | 56,64 | |
EBITDA-Marge3 | 11,22 | 12,27 | 14,86 | 16,53 | 16,70 | 16,44 | 17,52 | |
EBIT1,4 | 15,21 | 19,66 | 27,19 | 31,03 | 34,69 | 42,64 | 46,83 | |
EBIT-Marge5 | 9,46 | 10,60 | 11,06 | 12,72 | 13,03 | 13,31 | 14,49 | |
Jahresüberschuss1 | 8,98 | 12,47 | 18,31 | 20,90 | 23,88 | 28,91 | 31,93 | |
Netto-Marge6 | 5,58 | 6,73 | 7,44 | 8,57 | 8,97 | 9,02 | 9,88 | |
Cashflow1,7 | 15,22 | 15,23 | 26,35 | 33,73 | 36,91 | 39,05 | 50,59 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,53 | 0,71 | 0,99 | 1,12 | 1,26 | 1,55 | 1,72 | |
Dividende8 | 0,50 | 0,65 | 0,85 | 1,00 | 1,20 | 1,40 | 1,65 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: dhpg |
Für gute Stimmung an der Börse sorgt insbesondere, dass CEO Adi Drotleff die Umsatzprognose für das Gesamtjahr abermals heraufgesetzt hat. So kalkuliert Drotleff nun für 2019 mit Erlösen in einer Bandbreite von 222 bis 240 Mio. Euro – nach bislang 220 bis 230 Mio. Euro. Ins Jahr gestartet war er mit einer Umsatzprognose zwischen 215 und 220 Mio. Euro. Das EBIT für 2019 sieht der Firmenlenker weiterhin in einer Range von 24 bis 26 Mio. Euro und betont nochmals, dass diese Zielsetzung durch die „sehr guten Neun-Monats-Zahlen komfortabel unterlegt“ seien. Dementsprechend liegt die Vorgabe für das zu erwartende Ergebnis je Aktie weiterhin bei 0,89 bis 0,95 Euro. Für die zur nächsten Hauptversammlung am 13. Mai 2020 anstehende Dividende peilt Drotleff einen Bandbreite von 0,77 bis 0,83 Euro pro Anteilschein an – nach 0,65 Euro für 2018. Bezogen auf die aktuelle Notiz von 34,00 Euro käme der Titel so auf eine Rendite von rund 2,4 Prozent.
Das hört sich zunächst einmal eher durchschnittlich an, doch bereits für 2020 soll die Ausschüttung nochmals um 15 bis 20 Cent je Aktie klettern. So gesehen vereint die MuM-Aktie eine ordentliche Rendite mit einer hohen Planungssicherheit. Dafür liegen allerdings auch die bisherigen Kursziele der Analysten von bis zu 39 Euro schon einigermaßen in Sichtweite. Kein Wunder: Immerhin wird das Unternehmen schon jetzt mit einem 2020er-KGV von fast 30 gehandelt. Doch Qualität hat nunmal ihren Preis. So dürfte MuM für 2019 auf ein EBIT pro Mitarbeiter von etwa 25.000 Euro kommen. Zum Vergleich: Bei – der allerdings auch stark im Consulting tätigen – Cenit AG liegt dieser Faktor zurzeit nur bei etwa 13.000 Euro. Doch die eigentliche Benchmark aus Investorensicht liegt noch ein gutes Stück viel höher: Die deutlich größere Nemetschek kommt mit ihren eigenen Softwaremarken nämlich auf ein Betriebsergebnis von rund 44.000 pro Mitarbeiter. Unabhängig davon bleibt Mensch und Maschine einer unserer Top-Picks aus dem Softwaresektor.
Die Berichterstattung und Handlungseinschätzungen durch boersengefluester.de stellen keine Anlageempfehlungen und auch keine Empfehlung oder einen Vorschlag einer Anlagestrategie dar. Boersengefluester.de hält keine Beteiligung an der Mensch und Maschine SE (MuM). Zwischen MuM und boersengefluester.de besteht eine Vereinbarung zur Soft-Coverage der MuM-Aktie.