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Mensch und Maschine: Ausgebremst in Q4

Ein dreifacher Bremseffekt im Abschlussquartal 2024 war dann doch zu viel für das Zahlenwerk von Mensch und Maschine (MuM). So blieb das EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) des auf Konstruktionssoftware spezialisierten Unternehmens mit 46,4 Mio. Euro knapp unter Vorjahresniveau. Erwartet hatte boersengefluester.de hier eher einen Wert um 54 Mio. Euro. Zu jeweils rund einem Drittel haben die Einführung eines neuen ERP-Systems, die Umstellung des Tarifmodells beim Softwarepartner Autodesk sowie die allgemein schwächere Konjunktur ins Kontor geschlagen. Eine Entwicklung, die das Team um Chairman Adi Drotleff derart geballt nach Q3 noch nicht hat kommen sehen. Und am Ende blieb nicht genügend Reaktionszeit, um am Jahresende noch mit den Kosten entsprechend gegenzusteuern.

Rückblickend ist Drotleff auch schlauer. Doch die vorab schwer zu durchschauende Mixtur aus Vorzieheffekten und anderen kleineren Kollateralschäden im Zuge der Anpassung der Autodesk-Vertriebsstrategie von Wiederverkauf auf ein Provisionsmodell hatte ihre Tücken und beschäftigte die MuM-Mitarbeiter stärker als gedacht – worunter das operative Geschäft gelitten hat. Priorität hatte aber letztlich, die Autodesk-Systemumstellung sauber über die Bühne zu bekommen. Die gute Botschaft: Unterm Strich – also auf Ebene des Gewinns nach Steuern – fällt die Abweichung etwas geringer aus, selbst wenn die im Börsensegment Scale gelistete Gesellschaft die eigenen Prognosen auch hier gerissen hat.

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Bei der Dividende zur Hauptversammlung am 8. Mai 2025 streckt sich MuM und plant eine Ausschüttung von 1,85 Euro je Aktie. Das ist einerseits zwar „nur“ das untere Ende der avisierten Spanne von 1,85 bis 1,95 Euro, gemessen am Ergebnis je Aktie von 1,77 Euro aber eben doch mehr als eine Vollausschüttung, was bilanziell allerdings kein Problem darstellt. „Wir hätten gern ein Jahr ohne Dellen gehabt, aber das ist uns nicht geglückt“, sagt Drotleff auf dem Investoren-Call zur Vorlage der Vorabzahlen. Zudem betont der Firmengründer, dass die nachhaltige Geschäftsentwicklung davon „völlig unbeeindruckt“ bleibt, selbst wenn die Prognosen für das laufende Jahr bewusst vorsichtig angesetzt sind und MuM erst wieder für 2026 mit spürbar mehr Tempo rechnet.

Dabei entspricht die für 2026 angesetzte Gewinndynamik von 13 bis 25 Prozent im Wesentlichen dem bislang für 2025 angesetzten Wachstumsszenario. Für 2025 liegt die neue Messlatte beim Ergebnisplus derweil zwischen 9 und 18 Prozent. Mit dem Ausblick für 2026 fühlt sich Drotleff angesichts der zu erwartenden Verlängerungen bestehender Lizenzen derweil auf der sicheren Seite: „Das sind keine Hoffnungen, sondern ist durch den Geschäftsverlauf sehr gut unterlegt.“ An der Börse lösen die jüngsten Daten zwar erwartungsgemäß keine Jubelarien aus. Doch im Grunde ist es schon ein ermutigendes Zeichen, dass sich die Notiz stabil hält.

Performancetechnisch hängt der Titel seit mittlerweile rund drei Jahren in der Schwebe zwischen gut 40 und knapp 60 Euro. Damit rückt für Anleger das Argument Dividende nochmals stärker in den Fokus. Und hier kann MuM mit einer Rendite von annähernd 3,6 Prozent – auf Basis des aktuellen Kurses von 51,80 Euro – definitiv punkten. Einzig beim Umsatz sowie dem Cashflow werden die Marken von 2024 für einige Zeit das Maß der Dinge bleiben, aber das hängt wiederum stark mit der Autodesk-Umstellung zusammen und sollte Investoren nicht irritieren.


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Foto: Clipdealer

Über Gereon Kruse

Gereon Kruse
Gereon Kruse ist Gründer des in Frankfurt ansässigen Finanzportals boersengefluester.de und seit vielen Jahren ein profunder Kenner von Kapitalmarktthemen und Experte für Datenjournalismus. Sein Spezialgebiet sind deutsche Aktien – insbesondere Nebenwerte. Investmentprofis aus dem Small- und Midcap-Bereich stufen die Qualität der Berichterstattung von boersengefluester.de laut der IR.on-Medienstudie 2020/21 mit der Bestnote 1,67 ein. Im Gesamtranking der Onlinemedien liegt die Seite mit Abstand auf Platz 1. Beim finanzblog award der comdirect bank hat boersengefluester.de den Publikumspreis und zusätzlich noch den 3. Platz in der Jurywertung gewonnen. Zuvor war Gereon Kruse 19 Jahre beim Anlegermagazin BÖRSE ONLINE tätig – von 2000 bis Anfang 2013 in der Funktion des stellvertretenden Chefredakteurs.