Zu den positiven Überraschungen bei der DVFA-Frühjahrskonferenz zählt für boersengefluester.de definitiv die Präsentation von Medisana-Vorstandschef Ralf Lindner. Das lange Zeit auf Gesundheitsprodukte wie Blutdruckmessgeräte, Infrarotlampen oder Luftbefeuchter spezialisierte Unternehmen feiert Mitte Juni zwar bereits sein 15-jähriges Börsenjubiläum. Eine Erfolgsgeschichte sieht jedoch anders aus. Seit dem IPO haben die Neusser nur vier Mal (2000, 2004, 2007 und 2008) unterm Strich schwarze Zahlen geschrieben – und die waren jeweils sehr überschaubar. Insgesamt türmen sich die Verluste seit der Notizaufnahme auf mehr als 35 Mio. Euro. Dabei hat die Gesellschaft zuletzt konsequent auf die Entwicklung neuer Produkte, die sich mit dem Smartphone vernetzen lassen, gesetzt. Das beginnt sich auszuzahlen. Im vergangenen Jahr zogen die Erlöse von Medisana auf die neue Rekordmarke von 51,4 Mio. Euro an. Belastungen auf der Währungsseite durch Dollar und Rubel sorgten jedoch dafür, dass mit 1,8 Mio. Euro nochmals deutlich rote Zahlen anfielen. Das soll es dann aber auch gewesen sein. „Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir 2015 endgültig in die schwarzen Zahlen kommen”, sagt Lindner in Frankfurt. Dabei setzt er voll darauf, dass die digitale Transformation auch den Gesundheitsmarkt rasant umwälzt: „2017 dürften bereits die Hälfte unserer Produkte irgendwie vernetzt sein.”
Wichtige Erlöstreiber sind hier zurzeit Pulsarmbänder, Messgeräte für Blutdruck und Blutzucker. Die Medisana-App VitaDock wurde zuletzt sogar zur besten Fitness-App gekürt. Gespeichert werden die Daten in der Cloud – auf Servern der Deutschen Telekom. Das Thema Datensicherheit sollte also gewährleistet sein – zumindest gab es bislang keine Probleme. Letztlich geht es darum, dass beispielsweise Diabetiker oder übergewichtige Menschen regelmäßig ihre Vitaldaten erfassen, auf Smartphone, Tablet oder PC synchronisieren und bei Bedarf anderen Menschen wie zum Beispiel dem Arzt übermitteln können. Angesichts der enormen Wachstumsraten im Bereich „Wearable Electronics” ist es allerdings nicht verwunderlich, dass es Medisana hier mit dynamischen – und von potenten Geldgebern unterstützten – Wettbewerbern wie iHealth und Jawbone aus den Vereinigten Staaten oder Withings mit französischen Wurzeln zu tun hat. Dennoch: Boersengefluester.de geht davon aus, dass Medisana vor allem in Deutschland ein gewichtiges Wort mitreden kann. Vertrieben werden die Produkte schwerpunktmäßig über Elektromärkte wie Saturn oder Media Markt, aber auch Sanitätshäuser oder Discounter wie Aldi.
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Die Bewertung der Medisana-Aktie ist – zumindest auf den ersten Blick – recht sportlich. Beim aktuellen Kurs von 2,98 Euro kommt die Gesellschaft auf eine Marktkapitalisierung von knapp 28 Mio. Euro. Das entspricht mehr als dem Sechsfachen des Buchwerts. Andererseits macht der Börsenwert nur gut die Hälfte der Erlöse aus – eine Folge der bislang negativen Margen. Für 2015 und 2016 kalkuliert boersengefluester.de mit Ergebnissen je Aktie von 0,09 und 0,17 Euro. Damit käme der Small Cap auf ein eher ambitioniertes 2016er-KGV von 17,5. Möglicherweise stellten sich die Gewinnschätzungen aber auch als zu konservativ heraus. Die kommenden Quartale werden zeigen, in welche Richtung sich die Renditen entwickeln. Zum Börsenstart vor 15 Jahren wurde der Titel – bei einem Ausgabepreis von 15,50 Euro – übrigens mit annähernd 59 Mio. Euro bewertet. Das erwies sich jedoch als massiv überdimensioniert. Im Zuge des Börsencrashs ging der früher sogar einmal im SDAX gelistete Titel allein bis Ende 2001 um 86 Prozent auf 2,18 Euro in die Knie. Der Tiefpunkt war das aber noch lange nicht. 2004 kostete das Papier im Tief 0,53 Euro. Damals wollte kaum noch jemand einen Pfifferling auf Medisana wetten. Das hat sich mittlerweile deutlich geändert. Vielleicht wird die Gesellschaft ja doch noch zu einer knackigen Investmentstory. Boersengefluester.de stuft den Anteilschein jedenfalls von Halten auf Kaufen herauf. Beinahe überflüssig zu erwähnen: Dividenden gibt es keine.
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