Ist erst ein paar Tage her, da ist boersengefluester.de (BGFL) im Netz eine Story der Unternehmeredition – eine Publikation aus dem im Münchner Spezialsegment m:access gelisteten Verlagshaus Going Public Media – über die Top 15 der börsennotierten deutschen Beteiligungsgesellschaften aufgefallen (HIER). Dabei geht es um das Geschäftsmodell und die Investment-Chancen von Unternehmen wie Aurelius, Indus, MBB, Deutsche Beteiligungs AG (DBAG), Bavaria Industries oder auch Mutares. Regelmäßigen Lesern von boersengefluester.de dürften die Firmen allesamt gut bekannt sein. Aus reiner Nebenwerte-Neugier haben wir die Top 15 der Unternehmeredition sofort mit Hilfe unseres Fundamental-Scanners mit der Auflistung der Mittelstands-Holdings aus der BGFL-Datenbank abgeglichen. Abgesehen von einzelnen Sektor-Zuordnungen ist beinahe alles deckungsgleich.
Mit einem Börsenwert von 187,5 Mio. Euro rangiert bei uns allerdings eine Gesellschaft auf Platz 8, die in der Liste der unternehmeredition.de gar nicht auftaucht, obwohl sie in dieses Ranking durchaus reinpasst: Die im Freiverkehr notierte Mediqon Group. Für uns Anlass genug, die in Königstein unweit von Frankfurt ansässige Gesellschaft kompakt vorzustellen. Hervorgegangen ist Mediqon Anfang 2019 via Umfirmierung aus der 2005 an die Börse gegangenen Medical Columbus AG – einem in erster Linie auf digitale Materialwirtschaftssysteme für Krankenhäuser spezialisierten Unternehmen. Nach dem Verkauf des wesentlichen operativen Geschäfts an die GHX Europe im Spätsommer 2018 für insgesamt rund 12 Mio. Euro hat sich Mediqon jedoch komplett neu aufgestellt und das Kapital in Beteiligungen reinvestiert.
Es folgten eine Reihe von Kapitalerhöhungen, wobei die mit Abstand größte im Frühjahr 2022 stattfand. In dieser Runde erlöste das Unternehmen dank prominenter Unterstützung stattliche 41,5 Mio. Euro, wodurch sich auch der vergleichsweise hohe Börsenwert erklärt. Interessant ist, dass die Gesellschaft um Großaktionär Investmentaktiengesellschaft für langfristige Investoren TGV (unter anderem Atoss Software, DocCheck, Gesco, InVision, PSI Software, R. Stahl oder auch Washtec) nicht direkt investiert, sondern drei Beteiligungsplattformen zwischengeschaltet sind: Die NGC Nachfolgekapital fokussiert sich auf Unternehmen mit Nachfolgethemen, Ookam Software auf den Softwaresektor und die CarMa Holding schließlich auf den Telekommunikationsmarkt. Insgesamt gibt es derzeit 24 operativ tätige Beteiligungen, viele davon sehr klein.
On top kommen ein stattliches Wertpapierdepot von rund 37 Mio. Euro – inklusive eines 20-Prozent-Pakets an der börsennotierten Eifelhöhen-Kliniken im Gegenwert von zurzeit allerdings nur noch 1,25 Mio. Euro – sowie ein größerer Kassenbestand. Insgesamt ergibt sich so ein Basiswert von zum Halbjahr knapp 96 Mio. Euro. Pi mal Daumen notiert die Mediqon-Aktie damit etwa zum Doppelten des NAV – wenn man den Basiswert so bezeichnen mag. Das ist eine durchaus üppige Relation, allerdings wird der offizielle Basiswert auf der Grundlage von Einstiegsmultiples berechnet, lässt mögliche Wertsteigerungen bei kürzlich stattgefundenen Transaktionen/Finanzierungsrunden also außen vor. Summa summarum ist die Mediqon-Aktie für boersengefluester.de jedenfalls ein hoch interessantes Investment, was zu Unrecht kaum Beachtung am Kapitalmarkt findet.
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