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Medios: Viel zu tief gefallen

Gesund ist das alles nicht. Während sich der Kapitalmarkt bei den großen US-Konzernen längst nur noch mit einem groben Wackelkontakt zwischen Fundamentaldaten und Börsenbewertung zufrieden gibt, hauen die Investoren bei heimischen Small- und Midcaps unverändert drauf, sobald es auch nur kleinste Abweichungen bei den Prognosen gibt. So hat der Spezialpharma-Anbieter Medios seine Umsatzerwartung für 2024 von zuvor 1.900 bis 2.100 Mio. Euro auf rund 1.850 Mio. Euro gekürzt. Bezogen auf das um Sonderfaktoren aus Übernahmen und Aktienoptionen bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA pre) rechnen die Berliner jetzt mit etwa 80 Mio. Euro. Hier lag die Messlatte zuletzt in einer Bandbreite zwischen 82 und 91 Mio. Euro. Dabei war die Erwartungshaltung ohnehin so, dass eher der untere Bereich wahrscheinlich ist.

Insofern ist die jüngste Prognoseanpassung keine wirklich dramatische Neueinschätzung der operativen Situation. Zur weiteren Einordnung: Nach neun Monaten 2024 zeigte Medios ein EBITDA pre von 55,8 Mio. Euro. Das unbereinigte EBITDA lag um rund 11,8 Mio. Euro tiefer bei 44,1 Mio. Euro. Daraus erwirtschaftete das Unternehmen einen Netto-Gewinn von 10,4 Mio. Euro. Mit Blick auf den jetzt aktualisierten Ausblick sollte für das Gesamtjahr nach Auffassung von boersengefluester.de ein Überschuss von etwa 18 Mio. Euro möglich sein. Zudem zeigt Medios seit Jahren robuste Cashflows und forciert das Wachstum kontinuierlich über Akquisitionen, wie zuletzt insbesondere die niederländischen Ceban Pharmaceuticals.

An der Börse wird das im Bereich der Individualmedizin (insbesondere Onkologie) tätige Unternehmen zurzeit mit rund 315 Mio. Euro bewertet – inklusive der Netto-Finanzschulden ergibt sich ein Enterprise Value (EV) von 483 Mio. Euro. Die Relation von EV zu EBITDA pre für 2024 liegt also gerade einmal leicht nördlich 6. Selbst wenn die operativen Margen von Medios bescheiden sind und die Verschuldung im Zuge der Ceban-Akquisition spürbar gestiegen ist: Potenzial nach oben ist für den Aktienkurs reichlich vorhanden. Dividenden zahlt Medios traditionell nicht, was eher ungewöhnlich ist für ein Pharma-Unternehmen. Investoren setzen also voll auf die Wachstumskarte.

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Foto: Clipdealer

Über Gereon Kruse

Gereon Kruse
Gereon Kruse ist Gründer des in Frankfurt ansässigen Finanzportals boersengefluester.de und seit vielen Jahren ein profunder Kenner von Kapitalmarktthemen und Experte für Datenjournalismus. Sein Spezialgebiet sind deutsche Aktien – insbesondere Nebenwerte. Investmentprofis aus dem Small- und Midcap-Bereich stufen die Qualität der Berichterstattung von boersengefluester.de laut der IR.on-Medienstudie 2020/21 mit der Bestnote 1,67 ein. Im Gesamtranking der Onlinemedien liegt die Seite mit Abstand auf Platz 1. Beim finanzblog award der comdirect bank hat boersengefluester.de den Publikumspreis und zusätzlich noch den 3. Platz in der Jurywertung gewonnen. Zuvor war Gereon Kruse 19 Jahre beim Anlegermagazin BÖRSE ONLINE tätig – von 2000 bis Anfang 2013 in der Funktion des stellvertretenden Chefredakteurs.