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Medios: Heftige Kursreaktion

Gewinnwarnungen sind immer unpassend. Besonders blöd sieht es aber aus, wenn das Unternehmen nur zwei Monate vorher eine Kapitalerhöhung durchgeführt hat, es Insiderverkäufe bzw. eine größere Privatplatzierung gab und die Börsenstory durch ein Uplisting in den Prime Standard zusätzlich aufgepeppt wurde. All das trifft nun auf das Spezialpharma-Unternehmen Medios zu. Statt eines um die Effekte aus Aktienoptionen und akquisitionsbedingter Sonderabschreibungen bereinigten EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) von zuvor 19,5 bis 22,5 Mio. Euro, rechnet Medios für 2020 nur noch mit einer Bandbreite zwischen 14 und 15 Mio. Euro. „Die im ersten Quartal begonnene Bevorratung in Folge der Kontingentierung bestimmter Medikamente erfolgte zu höheren Einkaufspreisen und führte damit zu geringeren Margen als geplant. Dieser Effekt setzte sich unerwartet auch im kompletten zweiten Quartal fort, und Medios geht nun davon aus, dass diese außerordentliche Entwicklung auch noch im zweiten Halbjahr andauern wird“, lautet die offizielle Begründung für die Prognoseanpassung.

[sws_blue_box box_size=”640″]Doppelt hält besser: Dauerhafte Vorteile + 1,00 % Zinsen p.a. bei Depotwechsel.[/sws_blue_box]

Der Kapitalmarkt reagiert ziemlich sauer auf die veränderte Einschätzung, was sich in einem Kursrutsch von mehr als einem Viertel zeigt. Konkret türmt sich der Verlust an Börsenwert auf gut 160 Mio. Euro, was das Ausmaß der Enttäuschung noch sehr viel deutlicher zeigt. Zudem muss sich Medios ohnehin strecken, um die Vorschau zu erreichen. Per Ende Juni lag das adjustierte EBITDA erst bei 6,5 Mio. Euro – nach 7,7 Mio. Euro in der entsprechenden Vorjahresperiode. Derweil betont CFO Matthias Gärtner die grundsätzlich positiven Perspektiven: „Ich bin optimistisch, dass wir unseren Wachstumskurs fortsetzen und spätestens im Jahr 2023 die Umsatzmilliarde erreichen können.“ Zum Vergleich: Die Marktkapitalisierung liegt zurzeit bei 447 Mio. Euro.

Wer den Titel im Depot hat, wird ihn nach dem Absturz vermutlich nicht unmittelbar verkaufen wollen. Am wahrscheinlichsten ist für boersengeflueter.de, dass sich die Notiz in den kommenden Wochen – unter großen Schwankungen – per saldo seitwärts entwickeln wird. Trotzdem: Wirklich günstig ist der Titel noch immer nicht. Auf einen dicken Malus in der Investmentstory wurden Anleger nun jedenfalls sehr deutlich aufmerksam gemacht: Bei den hauchdünnen Margen der Berliner, wirken sich unerwartete Belastungen sehr direkt und schmerzhaft aus. Wir sind gespannt, wie die Analysten nun reagieren.

 

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Foto: Medios AG


 

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Über Gereon Kruse

Gereon Kruse
Gereon Kruse ist Gründer des in Frankfurt ansässigen Finanzportals boersengefluester.de und seit vielen Jahren ein profunder Kenner von Kapitalmarktthemen und Experte für Datenjournalismus. Sein Spezialgebiet sind deutsche Aktien – insbesondere Nebenwerte. Investmentprofis aus dem Small- und Midcap-Bereich stufen die Qualität der Berichterstattung von boersengefluester.de laut der IR.on-Medienstudie 2020/21 mit der Bestnote 1,67 ein. Im Gesamtranking der Onlinemedien liegt die Seite mit Abstand auf Platz 1. Beim finanzblog award der comdirect bank hat boersengefluester.de den Publikumspreis und zusätzlich noch den 3. Platz in der Jurywertung gewonnen. Zuvor war Gereon Kruse 19 Jahre beim Anlegermagazin BÖRSE ONLINE tätig – von 2000 bis Anfang 2013 in der Funktion des stellvertretenden Chefredakteurs.