So richtig gesund sieht der Aktien-Chart von Mediclin nicht unbedingt aus – noch nicht. Im vergangenen Jahr verlor der Anteilschein um rund 19 Prozent an Wert. Die Handelsumsätze sind aufgrund des geringen Streubesitzes von 12,27 Prozent relativ überschaubar: Mehrheitsgesellschafter der Offenburger sind die – auch bei Rhön-Klinikum engagierten – Asklepios Kliniken (52,73 Prozent) sowie die Ergo Versicherungsgruppe (35 Prozent). Die Marktkapitalisierung des Krankenhausbetreibers beträgt zurzeit knapp 176 Mio. Euro. Langjährige Börsianer kennen den Titel vermutlich besser aus den Jahren 2001 bis 2003, als Mediclin sogar dem SDAX angehörte. Die nun vorgelegten Zahlen für 2014 lassen jedoch aufhorchen. Dem Vernehmen nach kommt das Unternehmen für 2014 auf einen Umsatz von 538 Mio. Euro. Beim Betriebsergebnis stellt Vorstandschef Volker Feldkamp 15,5 Mio. Euro in Aussicht – also signifikant mehr als die zuletzt avisierten 10 bis 12 Mio. Euro. Ins Jahr gestartet war Feldkamp, der von 2010 bis 2013 zum Vorstand von Rhön-Klinikum gehörte, sogar mit einer EBIT-Prognose von nur 4 bis 6 Mio. Euro.
Nach zwei Verlustjahren hat Mediclin damit einen eindrucksvollen Turnaround hingelegt. Dennoch bewegt sich der Aktienkurs zurzeit auf dem selben Niveau wie vor drei Jahren. Dabei ist die Bewertung vergleichsweise moderat. Zurzeit wird Mediclin mit dem 11,4fachen des 2014er-Ergebnisses vor Abzug von Zinsen und Steuern gehandelt. Zum Vergleich: In den fünf Jahren vor Ausbruch des Übernahmekampfes um Rhön-Klinikum wurde der MDAX-Titel im Schnitt etwa mit dem Faktor 11,7 auf das jeweilige EBIT gehandelt. 2013 hatte sich dieser Faktor für die Aktie von Rhön-Klinikum dann auf knapp 19 erhöht. Wird also höchste Zeit, dass sich die Verfassung des Mediclin-Charts wieder bessert, zumal das Papier mit einem Aufschlag von gerade einmal 13 Prozent auf den Buchwert gehandelt wird. Für Small-Cap-Anleger mit einem entsprechenden Anlagehorizont könnte sich hier eine gute Gelegenheit ergeben.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 609,08 | 645,11 | 673,09 | 659,86 | 673,14 | 704,70 | 730,07 | |
EBITDA1,2 | 27,01 | 37,35 | 93,58 | 77,50 | 85,22 | 90,92 | 98,73 | |
EBITDA-Marge3 | 4,43 | 5,79 | 13,90 | 11,74 | 12,66 | 12,90 | 13,52 | |
EBIT1,4 | 6,62 | 15,06 | 22,41 | 0,15 | 11,56 | 19,52 | 12,72 | |
EBIT-Marge5 | 1,09 | 2,33 | 3,33 | 0,02 | 1,72 | 2,77 | 1,74 | |
Jahresüberschuss1 | 3,96 | 7,76 | 9,68 | -0,04 | 1,49 | 9,72 | -10,72 | |
Netto-Marge6 | 0,65 | 1,20 | 1,44 | -0,01 | 0,22 | 1,38 | -1,47 | |
Cashflow1,7 | 19,34 | 29,77 | 69,59 | 118,69 | 81,97 | 34,64 | 78,00 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,08 | 0,16 | 0,20 | -0,19 | 0,03 | 0,20 | -0,23 | |
Dividende8 | 0,05 | 0,05 | 0,05 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: PricewaterhouseCoopers |