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Media and Games: Zeit für ein höheres Kurslevel

Voll im Präsentationsmodus befindet sich seit Wochen Remco Westermann. Jedenfalls haben wir den CEO von Media and Games sowohl auf der Herbstkonferenz Anfang September in Frankfurt, Mitte September auf der von GBC organisierten ZKK Zürcher Kapitalmarkt Konferenz als auch jetzt auf der Prior Kapitalmarktkonferenz im Hofgut Neuhof getroffen und gesprochen. Aufmerksame Leser von boersengefluester.de werden sich erinnern: Media and Games hieß zuvor Blockescene – hat den Namen jedoch Ende Mai schnell wieder gewechselt, weil die Assoziation mit Blockchaintechnologien am Kern des Unternehmens vorbei ging. Auf der Prior-Konferenz entschuldigte sich Westermann sogar für diese unglückliche Namensepisode. Nun: Mittlerweile heißt die Gesellschaft so, wie sie agiert: Media and Games Invest plc. Es geht folgerichtig um Beteiligungen aus dem Medien- und Spielebereich (siehe dazu unseren Artikel „Raus aus der Probierküche“ von Mitte Mai).

Mit Abstand wichtigstes Asset ist gegenwärtig die Spieleplattform Gamigo, die im ersten Halbjahr 2019 ihren Umsatz 32 Prozent auf 28,4 Mio. Euro steigerte und dabei ein signifikant verbessertes Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 3,2 Mio. Euro zeigte. Der Sechs-Monats-Bericht von Media and Games kommt erst Ende September, sollte sich – zumindest umsatzmäßig – aber stark an den Gamigo-Zahlen anlehnen. Wichtig: Ende Juli 2019 (also nach Halbjahresstichtag) hat Westermann von dem Verlagskonzern Axel Springer weitere 13,8 Prozent an Gamigo übernommen, so dass die Gesellschaft nun rund 52,6 Prozent der Aktien hält. Geplant ist, dass Media and Games Richtung 100 Prozent geht. Die nächsten wichtigen Verhandlungen laufen mit ProSiebenSat.1 Digital, die rund ein Drittel der Gamigo-Aktien halten. Aber auch im Medienbereich hat sich das Unternehmen zuletzt kontinuierlich verstärkt, etwa durch die Akquisitionen des Influencer-Online-Marktplatzes ReachHero oder der App-Marketing-Plattform Applift.

 

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Soweit hört sich das alles nach einer schönen Wachstumsstory an, auch wenn man als Investor durchaus ein Faible für Games und Start-up-Companys mitbringen sollte. Gleichwohl betont Westermann, dass die Gesellschaft „extrem langfristige Umsatzerlöse“ erzielt und „operativ gutes Geld“ verdient. Trotzdem tritt der Aktienkurs – bezogen auf eine Bandbreite von 1,10 bis 1,40 Euro – seit Monaten auf der Stelle. Das mag zum Teil noch immer an der Anfang Juli durchgeführten Kapitalerhöhung zu 1,15 Euro mit einem Bruttoerlös von 9,2 Mio. Euro liegen, von der offenbar eine Reihe von Stücken zurück auf den Markt drängt. Darüber hinaus leiden Spezialwerte generell darunter, dass Investoren Liquidität aus dem Small Cap-Segment abziehen. Und last but not least ist die Aktie von Media and Games schlichtweg noch immer ziemlich unbekannt in Kapitalmarktkreisen. Nun: Zumindest dieses Level versucht Vorstand Remco Westermann durch seine zahlreichen Präsentationen auf Kapitalmarktkonferenzen zu erhöhen.

Ein weiteres Thema ist der offizielle Firmensitz auf Malta, der vielleicht nicht bei jedem Investor für einen Vertrauenskick sorgt. Dem Vernehmen nach könnte sich hier aber schon in der ersten Jahreshälfte 2020 etwas tun, wobei Westermann die Vor- und Nachteile genau abwiegen muss. Immerhin bietet der jetzige Standort enorme Flexibilität, etwa was die Finanzierung der Akquisitionen über die Ausgabe neuer Aktien oder sonstige Finanzinstrumente angeht. Nun: Womöglich haben auch andere europäische Staaten wie zum Beispiel Irland ihre Vorzüge. Losgelöst davon gefällt boersengefluester.de die Investmentstory von Media and Games ziemlich gut. Die Verschuldungskennzahlen entwickeln sich in die richtige Richtung und die Bewertung ist moderat. Die Analysten von Sphene Capital etwa siedeln den fairen Wert der Aktie bei 1,80 Euro – also um etwa 60 Prozent oberhalb der aktuellen Notiz – an. Geeignet ist der Titel freilich nur für sehr risikobereite Investoren, die auch noch den Depotanteil entsprechend fein dosieren.

 

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Foto: Gamigo (ArcheAge)


 

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Über Gereon Kruse

Gereon Kruse
Gereon Kruse ist Gründer des in Frankfurt ansässigen Finanzportals boersengefluester.de und seit vielen Jahren ein profunder Kenner von Kapitalmarktthemen und Experte für Datenjournalismus. Sein Spezialgebiet sind deutsche Aktien – insbesondere Nebenwerte. Investmentprofis aus dem Small- und Midcap-Bereich stufen die Qualität der Berichterstattung von boersengefluester.de laut der IR.on-Medienstudie 2020/21 mit der Bestnote 1,67 ein. Im Gesamtranking der Onlinemedien liegt die Seite mit Abstand auf Platz 1. Beim finanzblog award der comdirect bank hat boersengefluester.de den Publikumspreis und zusätzlich noch den 3. Platz in der Jurywertung gewonnen. Zuvor war Gereon Kruse 19 Jahre beim Anlegermagazin BÖRSE ONLINE tätig – von 2000 bis Anfang 2013 in der Funktion des stellvertretenden Chefredakteurs.