Einen Blick auf gleich zwei heimische Small Caps lässt der zum 12. Juni 2014 erfolgte Verkauf von Paper + Design an den schwedischen Konzern Duni zu. Der an der Börse Stockholm gelistete Hersteller von Papierservietten hat 100 Prozent des Unternehmens aus Wolkenstein im Erzgebirge erworben. Dem Vernehmen nach erzielte Paper + Design zuletzt Erlöse von immerhin 38 Mio. Euro und kam auf eine operative Marge von knapp 20 Prozent. Den gesamten Refinanzierungsbedarf (Kaufpreis plus Schulden) für den Deal gibt Duni mit immerhin rund 63 Mio. Mio. Euro an – kein Pappenstiel also. Bisheriger Hauptgesellschafter von Paper + Design ist die unter anderem zum MDAX-Konzern Hannover Rück gehörende Investmentgruppe Hannover Finanz.
Kooperationspartner von Hannover Finanz wiederum ist die börsennotierte GBK Beteiligungen – ebenfalls mit Sitz in Hannover. Und so entfallen 7,3 Prozent der Anteile an Paper + Design auf GBK. „Das ist die erste erfolgreiche Veräußerung aus unserem Beteiligungsportfolio in diesem Jahr. Weitere Kauf- und Verkaufsmöglichkeiten werden geprüft“, sagt GBK-Vorstand Christoph Schopp. Die Analysten von Close Brothers Seydler siedeln den Veräußerungsgewinn von GBK derweil zwischen 0,3 und 0,7 Mio. Euro an und empfehlen den Titel weiterhin mit Kursziel 11 Euro zum Kauf. Aktuell kostet das nur im Freiverkehr gehandelte Papier gut 6 Euro. Das Potenzial ist also enorm, allerdings ist der Handel sehr illiquide. Das dürfte viele Anleger abschrecken.
Interessant ist der Verkauf von Paper + Design aber auch mit Blick auf die Beteiligungsgesellschaft MBB Industries. Die Berliner haben zwar nicht direkt mit dem Deal zu tun. Allerdings besitzen sie 100 Prozent der Anteile an der in Polen ansässigen Hanke Tissue. Der Hersteller von Papiertaschentüchern, Servietten, Küchenrollen und Toilettenpapier erzielte 2013 Erlöse von 23,5 Mio. Euro. Im Vorjahr hatte MBB rund 10 Mio. Euro für eine neue Papiermaschine in die Hand genommen, die die Kapazitäten in etwa verdoppeln soll. Zurzeit erfolgt die Inbetriebnahme. Für die Analysten von Hauck & Aufhäuser unterstreicht der Verkauf von Paper + Design, welch interessantes Asset Hanke Tissue im Portfolio von MBB Industries ist. Daher empfiehlt Hauck & Aufhäuser die MBB-Aktie mit einem – allerdings unverändertem – Kursziel von 34 Euro weiter zum Kauf. Bislang ging die polnische Gesellschaft womöglich ein wenig unter, da sich die Blicke der Investoren häufig auf den ebenfalls gelisteten und zum MBB-Portfolio gehörenden Kfz-Zulieferer Delignit konzentrieren.
Boersengefluester.de hatte MBB bereits mehrfach vorgestellt. Nach einem zwischenzeitlichen Kursabsacker bis in den Bereich um 24,50 Euro hat die Notiz der Berliner mittlerweile wieder Fahrt aufgenommen und steht dicht vor dem Jahreshoch bei 26,75 Euro von Anfang Mai. Am 30. Juni 2014 findet die Hauptversammlung von MBB statt. Dort steht eine von 0,50 auf 0,55 Euro erhöhte Dividende auf der Agenda. Das entspricht einer Rendite von allerdings nur 2,1 Prozent. Zudem sollen die Umwandlung in eine europäische Aktiengesellschaft „SE“ beschlossen und der Zusatz „Industries“ aus dem Firmennamen gestrichen werden. Viele Veränderungen also, die der MBB-Aktie aber nicht schaden sollten. Boersengefluester.de bekräftigt daher seine Kaufen-Einschätzung. Der Small Cap ist ein prima Langfristinvestment mit gutem Management und soliden Bilanzrelationen.