Meist sind die Aktientipps der Profis zum Jahresstart nicht übermäßig originell – zumindest im Bereich der Standardwerte. Und was die Favoriten aus dem Spezialwertesektor angeht, lehnt sich kaum ein Investor überhaupt aus dem Fenster. Umso überraschender fand boersengefluester.de zuletzt die fünf Top Picks der Analysten von NuWays: Mit dem Telecomexperten NFON, dem Messtechnikspezialisten Nynomic, MAX Automation, den Finanzdienstleistern MLP und Multitude sowie dem Einrichtungsanbieter Westwing sind viele Werte dabei, über die wir regelmäßig berichten – zumindest gefühlt. Beim Fakten-Check mussten wir nämlich feststellen, dass wir über die Beteiligungsgesellschaft MAX Automation tatsächlich zuletzt im Dezember 2020 geschrieben haben.
Höchste Zeit für ein kompaktes Update, zumal der Aktienkurs gerade Stärke aufbaut und erstmals seit 2018 die Marke von 6 Euro überschritten hat, damit aber noch immer ein ganzes Stück unter dem NuWays-Kursziel von 8,20 Euro liegt. „MAX Automation hat ein weiteres vielversprechendes Jahr vor sich“, schreibt NuWays-Analyst Konstantin Völk. Spannend aus Investorensicht ist zurzeit insbesondere, wie sich der bereits Anfang September 2023 avisierte Verkaufsprozess der MA micro Gruppe gestalten wird. Sollte es zu dem Deal kommen, hält NuWays einen Verkaufserlös von mindestens 100 Mio. Euro für denkbar. Zum Vergleich: Der gesamte Börsenwert von MAX Automation beträgt derzeit nur 177 Mio. Euro, der Effekt aus einer möglichen Veräußerung wäre also erheblich.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 376,18 | 403,99 | 425,49 | 307,00 | 349,08 | 409,19 | 397,37 | |
EBITDA1,2 | 28,87 | -20,25 | -0,89 | 5,66 | 25,72 | 25,72 | 34,56 | |
EBITDA-Marge3 | 7,67 | -5,01 | -0,21 | 1,84 | 7,37 | 6,29 | 8,70 | |
EBIT1,4 | 20,19 | -42,14 | -15,80 | -19,49 | 11,56 | 21,99 | 19,16 | |
EBIT-Marge5 | 5,37 | -10,43 | -3,71 | -6,35 | 3,31 | 5,37 | 4,82 | |
Jahresüberschuss1 | 14,13 | -43,56 | -35,48 | -26,33 | -0,89 | 14,97 | 15,18 | |
Netto-Marge6 | 3,76 | -10,78 | -8,34 | -8,58 | -0,26 | 3,66 | 3,82 | |
Cashflow1,7 | 18,69 | 20,55 | -20,88 | 32,03 | 27,67 | -2,87 | 17,19 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,50 | -1,32 | -1,18 | -0,90 | -0,05 | 0,39 | 0,37 | |
Dividende8 | 0,15 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: PricewaterhouseCoopers |
Dabei hätten die Hamburger auch nach einem möglichen Exit von MA micro mit Vecoplan und bdtronic zwei ganz wichtige Beteiligungen im Portfolio. Langjährige Smallcap-Kenner wissen vermutlich, dass die im Recyclingsektor tätige Vecoplan vor der Finanzkrise 2008 sogar mal ein heißer Anwärter für ein eigenes IPO war. Geworden ist daraus nie etwas, doch in den vergangenen Jahren hat sich die Gesellschaft prima entwickelt und fuhr Rekordergebnisse ein. Zuletzt musste auch Vecoplan der schwächeren Konjunktur Tribut zollen, insgesamt steht die Tochter aber robust da. Eigentlicher Überflieger im Portfolio von MAX ist aber die in den Bereichen Dosiertechnik, Imprägniertechnolgie, Plasmavorbehandlung sowie Heißnieten von Kunststoffen tätige bdtronic-Gruppe mit nachhaltig zweistelligen operativen Renditen.
Auf Konzernebene rechnet MAX Automation für 2023 mit Erlösen in einer Bandbreite von 410 bis 470 Mio. Euro sowie einem Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) zwischen 38 und 44 Mio. Euro. Nach neun Monaten 2023 stand hier bereits ein EBITDA von 37 Mio. Euro zu Buche. Normalerweise sollten die Hamburger also eher am oberen Ende der Spanne herausgekommen sein. Großaktionär von MAX Automation ist mit einem Anteil von knapp 59 Prozent die weit verzweigte Günther Holding – am ehesten bekannt vermutlich durch ihr Engagement im Lotteriegeschäft (ZEAL Network). Dem Streubesitz sind gerade einmal 16,6 Prozent zuzurechnen. Dividenden zahlt MAX Automation schon länger nicht mehr, was für Beteiligungsgesellschaften eher untypisch ist. Insgesamt ist der Titel aber mindestens einen Blick wert, da geben wir den Experten von NuWays vollkommen Recht.
Foto: Clipdealer
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