„Raum für Optimierungen gibt es immer, daran arbeiten wir kontinuierlich, um das Erreichte bei der Marge zu festigen und die Profitabilität auch weiter zu steigern“, sagte Mark Becks, Finanzvorstand von Masterflex, erst kürzlich im Interview mit boersengefluester.de (HIER). Dabei wollte sich der CFO des Anbieters von Spezialschläuchen zum Ausblick für 2023 nicht konkret äußern. Kein Wunder, denn zum damaligen Zeitpunkt war der Geschäftsbericht 2022 – inklusive Prognoseteil – noch gar nicht veröffentlicht und sämtliche Aussagen stützten sich auf die damals frisch veröffentlichten Vorabzahlen für das vergangene Jahr. Mittlerweile hat Masterflex den Geschäftsbericht jedoch publiziert. Höchste Zeit also für ein kompaktes Update, zumal sich der Aktienkurs des Unternehmens aus Gelsenkirchen seit Wochen von seiner Schokoseite präsentiert und zwischenzeitlich sogar über die Marke von 11 Euro geklettert ist. Das wiederum ist der höchste Stand seit Juli 2008.
Was die Analysten angeht, kann die jüngste Aufwärtsbewegung noch eine Weile anhalten. Immerhin haben die Experten von Montega ihr bisheriges Kursziel von 16 Euro bestätigt. „Masterflex blickt nach einem Rekordjahr auf eine dynamische Fortsetzung des Wachstumskurses, das vermehrt auch organisch erfolgen soll“, so das Fazit der Montega-Analysten. Konkret stellt das im Prime Standard gelistete Unternehmen für das laufende Jahr Erlöse in einer Bandbreite von 103 bis 110 Mio. Euro sowie ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) zwischen 11 und 14 Mio. Euro in Aussicht. Zum Vergleich: Für 2022 weist Masterflex Umsätze von 100,27 Mio. Euro sowie ein EBIT von 11,39 Mio. Euro aus. Demnach würde das Unternehmen selbst im pessimistischen Szenario das Ergebnis mindestens halten, noch oben besteht hingegen ein deutliches Upside-Potenzial. Montega selbst hält gut 13 Mio. Euro EBIT derzeit für eine realistische Annahme. Unterm Strich könnte das zu einem Überschuss von rund 8,6 Mio. Euro führen.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 74,68 | 77,24 | 79,97 | 71,88 | 79,07 | 100,27 | 101,12 | |
EBITDA1,2 | 10,26 | 9,59 | 9,66 | 7,89 | 10,67 | 16,44 | 17,87 | |
EBITDA-Marge3 | 13,74 | 12,42 | 12,08 | 10,98 | 13,49 | 16,40 | 17,67 | |
EBIT1,4 | 6,60 | 6,10 | 4,54 | 2,34 | 5,34 | 11,39 | 12,30 | |
EBIT-Marge5 | 8,84 | 7,90 | 5,68 | 3,26 | 6,75 | 11,36 | 12,16 | |
Jahresüberschuss1 | 4,30 | 3,22 | 2,44 | 0,80 | 3,30 | 7,83 | 8,04 | |
Netto-Marge6 | 5,76 | 4,17 | 3,05 | 1,11 | 4,17 | 7,81 | 7,95 | |
Cashflow1,7 | 8,34 | 4,68 | 6,60 | 11,55 | 6,81 | 10,11 | 12,36 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,45 | 0,35 | 0,26 | 0,08 | 0,34 | 0,81 | 0,83 | |
Dividende8 | 0,07 | 0,07 | 0,07 | 0,08 | 0,12 | 0,20 | 0,25 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: BDO |
Das korrespondiert mit einem Börsenwert von 101 Mio. Euro – bei einer Netto-Finanzverschuldung von knapp 17 Mio. Euro. „Wir haben dank der Erfolge in den vergangenen Jahren solide Bilanzrelationen, was uns in Gesprächen mit Banken und Investoren über die Finanzierung von Zukäufen hilft“, sagt Finanzvorstand Mark Becks. Dabei bekräftigt das Management explizit die Langfristplanung, wonach das Unternehmen bis 2023 – auch via Zukäufe – auf Umsätze von 200 Mio. Euro kommen will, bei einer nachhaltig zweistelligen EBIT-Marge. „Daran halten wir ausdrücklich fest, ohne aktuell konkrete Targets nennen zu wollen“, sagt CEO Andreas Bastin im aktuellen Geschäftsbericht. „Wir erleben seit einigen Monaten eine Zunahme der M&A-Aktivitäten, vor allem von Private-Equity unterstützten Playern. Die Multiples, die hier bezahlt werden bzw. geboten werden, zeigen deutlich, dass wir in einem überaus attraktiven Markt unterwegs sind.“
Das wiederum überrascht insofern nicht, weil die hochwertigen Schlauchsysteme in nahezu allen Wachstumsbranchen eingesetzt werden: Von der Medizintechnik, über Automotive und Luftfahrt, bis hin zu Erneuerbaren Energien oder auch der Halbleiterproduktion. Summa summarum erscheint boersengefluester.de da ein KGV von rund 11 sowie eine Bewertung zum Doppelten des Buchwerts für die Masterflex-Aktie nicht sonderlich ambitioniert. Und on top gibt es noch die Dividendenrendite von immerhin gut 1,9 Prozent.
Foto: Masterflex SE