In 99 Prozent der Fälle gehen die offiziellen Dividendenvorschläge von Vorstand und Aufsichtsrat auf der Hauptversammlung (HV) ohne Änderung durch. Umso bemerkenswerter die Entwicklung bei Masterflex: Zuletzt hatte der Spezialschlauchhersteller für 2007 eine Dividende ausgekehrt. Nun haben die Investoren lange Zeit auch keine Dividende von Masterflex erwartet, dafür waren die Bilanzen zunächst nicht tragfähig genug – zudem stand die Finanzierung des Wachstums an erster Stelle. Doch spätestens seit der HV 2015 – mit zunehmend besserer operativer Entwicklung – wurde das Dividenden-Thema regelmäßig diskutiert. Grundsätzlich stand das Management einer Ausschüttung auch nicht komplett ablehnend gegenüber – aber eben noch nicht zum jetzigen Moment. Und so sah die Einladung zur Hauptversammlung am 27. Juni 2017 im Schloss Horst in Gelsenkirchen nochmals eine Nullrunde vor.
Damit wiederum wollte sich Großaktionär Monolith – die Investmentgesellschaft hält gut 13 Prozent an Masterflex – nicht abfinden und drängte zur HV 2017 auf eine Anfangsdividende von 0,05 Euro je Aktie. Vor diesem Eindruck richtete sich Masterflex am Tag des Aktionärstreffens an die Öffentlichkeit und bekannte sich zu einer „traditionell aktionärsfreundlichen Dividendenpolitik“. Weiter hieß es: „Im Interesse einer künftigen Ausschüttungskontinuität streben wir ab jetzt eine Dividende je Aktie an, deren Höhe zumindest der des Vorjahres entspricht.“ Für Außenstehende las sich diese Aussage zunächst ein wenig schräg, denn offiziell war ja noch eine Null bei der Dividende für 2016 vorgesehen. Letztlich bewiesen die Gelsenkirchner aber doch eine feine Nase, denn auf der Hauptversammlung setzte sich Monolith mit seinem Gegenantrag durch und bekam eine Mehrheit von 77,43 Prozent des anwesenden Kapitals. Das zeigt: Das Thema wurde kontrovers diskutiert, schließlich gibt es auch gute Gründe, das Geld in der Firma zu lassen.
Losgelöst davon gefällt boersengefluester.de die jüngste Entwicklung bei Masterflex richtig gut. Das Unternehmen ist auf Kurs für zweistellige EBIT-Margen, hat in eine neue Produktionshalle investiert und war zudem auch an der Akquisitionsfront aktiv. On top hat die Gesellschaft Mitte März noch eine kleine Kapitalerhöhung platziert. Die Kursziele der Analysten bewegen sich zwischen 7,50 (Bankhaus Lampe) und 8,90 Euro (SRC Research). Das ist – bei einem Aktienkurs von gegenwärtig 7,66 Euro – jetzt nicht gerade spektakulär. Dafür ist der Small Cap mit einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von gut zwei aber relativ geerdet bewertet und sollte langfristig auch in Kursregionen bis 10 Euro vordringen können. Zudem gehen wir davon aus, dass Masterflex spürbar höhere Dividenden auf die Tagesordnung setzen kann. Nun: Ein Anfang ist gemacht. Und nach acht Nullrunden ist auch eine Dividende von 0,05 Euro je Aktie ein schönes Signal.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 74,68 | 77,24 | 79,97 | 71,88 | 79,07 | 100,27 | 101,12 | |
EBITDA1,2 | 10,26 | 9,59 | 9,66 | 7,89 | 10,67 | 16,44 | 17,87 | |
EBITDA-Marge3 | 13,74 | 12,42 | 12,08 | 10,98 | 13,49 | 16,40 | 17,67 | |
EBIT1,4 | 6,60 | 6,10 | 4,54 | 2,34 | 5,34 | 11,39 | 12,30 | |
EBIT-Marge5 | 8,84 | 7,90 | 5,68 | 3,26 | 6,75 | 11,36 | 12,16 | |
Jahresüberschuss1 | 4,30 | 3,22 | 2,44 | 0,80 | 3,30 | 7,83 | 8,04 | |
Netto-Marge6 | 5,76 | 4,17 | 3,05 | 1,11 | 4,17 | 7,81 | 7,95 | |
Cashflow1,7 | 8,34 | 4,68 | 6,60 | 11,55 | 6,81 | 10,11 | 12,36 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,45 | 0,35 | 0,26 | 0,08 | 0,34 | 0,81 | 0,83 | |
Dividende8 | 0,07 | 0,07 | 0,07 | 0,08 | 0,12 | 0,20 | 0,25 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: BDO |
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