Ein Meister in Sachen Kursdynamik ist die Aktie von Masterflex momentan nicht gerade. Mit 7,10 Euro notiert der Anteilschein des Herstellers von Hochleistungsschläuchen nahezu auf dem gleichen Niveau wie im November 2013. Die Börsenhausse der vergangenen Monate ist an dem Small Cap also komplett vorbeigegangen. Dabei hat die Gesellschaft aus Gelsenkirchen einen beachtlichen Turnaround hingelegt – immerhin stand Masterflex 2009 noch mit dem Rücken zur Wand. Mittlerweile kokettiert die Gesellschaft sogar wieder damit, ausschüttungsfähig zu sein. „Die Zahlung einer Dividende steht klar auf unserer Agenda der nächsten Jahre”, sagt Vorstandschef Andreas Bastin. Diskutieren will er mit den Aktionären darüber auf der Hauptversammlung am 16. Juni 2015 – zum ersten Mal findet das Treffen in der Arena auf Schalke statt. Die Fundamentaldaten sehen ganz anständig aus. 2014 kam Masterflex bei Erlösen von 62,47 Mio. Euro auf ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 6,32 Mio. Euro. Eigentlich hätte es sogar noch ein wenig mehr sein sollen, aber die Lage in Russland und Materialprobleme bei einem Großauftrag in der Medizintechnik drückten auf die Rendite.
Der Ausblick hört sich derweil noch sehr vorsichtig an. Für das laufende Jahr stellt Bastin ein „leicht steigendes” EBIT in Aussicht. Die daraus resultierende EBIT-Marge soll aber im zweistelligen Bereich bleiben. Der Börsenwert von Masterflex beträgt zurzeit knapp 63 Mio. Euro und liegt damit etwa auf Höhe des 2014er-Umsatzes. Das sieht zunächst einmal recht günstig aus. Auch mit Blick auf das von den Analysten der WGZ Bank für 2015 erwartete Betriebsergebnis von 7,5 Mio. Euro kann der Small Cap punkten. Beim Nettoergebnis wird die Gesellschaft ab 2017 allerdings stärker als gedacht vom Fiskus belegt werden, da die steuerlichen Verlustvorträge aufgrund einer notwendig gewordenen Korrektur nun schneller als gedacht aufgebraucht sind. Von den Produkten her ist Masterflex vermutlich am ehesten mit der Norma Group aus Maintal in der Nähe von Frankfurt zu vergleichen. Allerdings erzielt der MDAX-Konzern mit seinen Verbindungselementen rund 695 Mio. Euro Umsatz und kommt auf eine operative Marge von 16,7 Prozent – verglichen mit 10,1 Prozent bei Masterflex. Letztlich spielen die beiden Gesellschaften also in unterschiedlichen Ligen. Per saldo trauen wir der Masterflex-Aktie – bis Ende 2006 gehörte der Titel sogar dem SDAX an – aber eine überdurchschnittliche Performance zu. Die Bewertung ist moderat und konsolidiert hat der Titel lange genug. Die Analysten der WGZ Bank siedeln das Kursziel bei 9 Euro an. Das wäre ein Potenzial von immerhin rund 25 Prozent. Zumindest unter diesem Blickwinkel sollte der Titel nun endlich wieder Fahrt aufnehmen. „Unser Wachstumskurs stimmt, und wir sind nachhaltig rentabel”, sagt Firmenlenker Bastin. Vielleicht kommt in der Arena auf Schalke ja doch noch eine gute Kursstimmung zur Hauptversammlung auf.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 74,68 | 77,24 | 79,97 | 71,88 | 79,07 | 100,27 | 101,12 | |
EBITDA1,2 | 10,26 | 9,59 | 9,66 | 7,89 | 10,67 | 16,44 | 17,87 | |
EBITDA-Marge3 | 13,74 | 12,42 | 12,08 | 10,98 | 13,49 | 16,40 | 17,67 | |
EBIT1,4 | 6,60 | 6,10 | 4,54 | 2,34 | 5,34 | 11,39 | 12,30 | |
EBIT-Marge5 | 8,84 | 7,90 | 5,68 | 3,26 | 6,75 | 11,36 | 12,16 | |
Jahresüberschuss1 | 4,30 | 3,22 | 2,44 | 0,80 | 3,30 | 7,83 | 8,04 | |
Netto-Marge6 | 5,76 | 4,17 | 3,05 | 1,11 | 4,17 | 7,81 | 7,95 | |
Cashflow1,7 | 8,34 | 4,68 | 6,60 | 11,55 | 6,81 | 10,11 | 12,36 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,45 | 0,35 | 0,26 | 0,08 | 0,34 | 0,81 | 0,83 | |
Dividende8 | 0,07 | 0,07 | 0,07 | 0,08 | 0,12 | 0,20 | 0,25 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: BDO |