Beinahe schon auffällig, wie gut sich der Aktienkurs von Masterflex durch die zurzeit so labile Börsenphase manövriert. Allmählich nimmt sogar das – lange Zeit reichlich sportlich anmutende – Kursziel von 12 Euro der Analysten von Montega Konturen an, selbst wenn es bis dahin noch eine stattliche Strecke ist. Doch der Hersteller von Spezialschläuchen hat den Schwung aus dem Geschäftsjahr 2021 mitgenommen und kürzlich sehr starke Zahlen für das erste Quartal 2022 vorgelegt. Bei einem Umsatzplus von 22,5 Prozent auf 23,9 Mio. Euro kam das um Sonderaufwendungen bereinigten EBIT (operatives Ergebnis vor Zinsen und Steuern) um fast 39 Prozent auf 3,1 Mio. Euro voran. „Hinter dem Wachstum steht eine Mischung aus steigenden Absatzmengen und spürbaren Preiserhöhungen, mit denen Masterflex einen Großteil der gestiegenen Materialkosten an die Kunden weitergeben konnte“, urteilen die Experten von SMC Research in ihrer jüngsten Studie.
Der Optimismus von CFO Mark Becks im Interview mit boersengefluester.de (HIER) kam also nicht von ungefähr. Für das Gesamtjahr peilt Masterflex weiterhin Erlöse zwischen 83 und 87 Mio. Euro an und rechnet dabei mit einem um Sonderaufwendungen bereinigten EBIT (operatives Ergebnis vor Zinsen und Steuern) zwischen 8,3 und 9,0 Mio. Euro – nach knapp 5,8 Mio. Euro im Jahr zuvor. Das wiederum würde auf eine zweistellige operative Marge hinauslaufen. Eine Größenordnung, an der sich das Unternehmen aus Gelsenkirchen schon seit längerer Zeit selber misst. Zunächst einmal werden die Anleger aber auf die Hauptversammlung am 14. Juni 2022 – erneut nur im virtuellen Format – schauen. Immerhin steht eine von 0,08 auf 0,12 Euro je Aktie heraufgesetzte Dividende auf der Agenda.
Bezogen auf den aktuellen Kurs bedeutet das eine Rendite von immerhin fast 1,7 Prozent, was jetzt auch nicht so verkehrt ist, selbst wenn es natürlich viele Aktien mit sehr viel höherer Dividendenrendite gibt. Ansonsten stehen auf der HV – neben den üblichen Standards – im Wesentlichen nur Neuregelungen zur Vergütung von Vorstand auf Aufsichtsrat auf der Liste. Normalerweise sollte das alles glatt durchgehen. Interessant wird natürlich trotzdem das Update des Vorstands zur aktuellen wirtschaftlichen Entwicklung, immerhin ändert sich das ökonomische Umfeld in der jetzigen Zeit rasend schnell. Zumindest am Auftragsbestand sollte eine Fortsetzung des Aufwärtstrends nicht scheitern. Die mittelfristigen Ziele des Vorstands drehen sich derweil um runde Marken: Bis spätestens 2024 will Masterflex rein organisch auf rund 100 Mio. Euro Umsatz kommen, unterstützt durch Zukäufe sollen bis 2030 rund 200 Mio. Euro Erlöse in den Büchern stehen. Gemessen daran – und den weiter angestrebten zweistelligen EBIT-Margen – sieht der aktuelle Börsenwert von 71 Mio. Euro noch immer recht geerdet aus. Boersengefluester.de bleibt daher bei der positiven Einschätzung für den Spezialwert.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 74,68 | 77,24 | 79,97 | 71,88 | 79,07 | 100,27 | 101,12 | |
EBITDA1,2 | 10,26 | 9,59 | 9,66 | 7,89 | 10,67 | 16,44 | 17,87 | |
EBITDA-Marge3 | 13,74 | 12,42 | 12,08 | 10,98 | 13,49 | 16,40 | 17,67 | |
EBIT1,4 | 6,60 | 6,10 | 4,54 | 2,34 | 5,34 | 11,39 | 12,30 | |
EBIT-Marge5 | 8,84 | 7,90 | 5,68 | 3,26 | 6,75 | 11,36 | 12,16 | |
Jahresüberschuss1 | 4,30 | 3,22 | 2,44 | 0,80 | 3,30 | 7,83 | 8,04 | |
Netto-Marge6 | 5,76 | 4,17 | 3,05 | 1,11 | 4,17 | 7,81 | 7,95 | |
Cashflow1,7 | 8,34 | 4,68 | 6,60 | 11,55 | 6,81 | 10,11 | 12,36 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,45 | 0,35 | 0,26 | 0,08 | 0,34 | 0,81 | 0,83 | |
Dividende8 | 0,07 | 0,07 | 0,07 | 0,08 | 0,12 | 0,20 | 0,25 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: BDO |
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