Die Aktie des Spezialmaschinenbauers Manz wird zwar in regelmäßigen Abständen immer wieder als heißer Tipp gehandelt. Wenn es jedoch darum geht, die Vorschusslorbeeren durch entsprechend gute Zahlen zu unterlegen, haben die Reutlinger einfach zu häufig enttäuscht. Und so lief auch 2015 viel schlechter als ursprünglich gedacht. Mittlerweile müssen sich die Investoren auf einen Verlust im mittleren zweistelligen Millionenbereich einstellen. Just in dieser schwierigen Phase überrascht Manz mit einschneidenden Veränderungen in der Aktionärsstruktur: So soll Shanghai Electric „maßgeblich“ bei Manz einsteigen. Zudem ist eine strategische Kooperation in den Bereichen Energiespeichersysteme, Solar sowie in anderen Teilen der Automationstechnologie mit der chinesischen Gesellschaft geplant. Damit hat Vorstand Dieter Matz Wort gehalten, denn erst kürzlich kündigte er in einem Interview mit DER AKTIONÄR an: „Wir sind massiv dabei, Lösungen für den Solarbereich zu finden. Wir werden uns in den nächsten Wochen dazu äußern. Die Chancen, dass es für die Aktionäre eine gute Lösung gibt, sind gut.“ Die exakten Details der Kapitalerhöhung stehen noch nicht fest, grundsätzlich soll das bestehende Aktienkapital jedoch um rund 43 Prozent erhöht werden – wobei Firmengründer Dieter Manz (er hält 35,2 Prozent der Aktien) und seine Frau Ulrike (sie verfügt über einen Anteil von 3,8 Prozent) ihre Bezugsrechte nicht ausüben werden. Wichtig: Die Streubesitzaktionäre – das sind derzeit 61 Prozent – erhalten ein Bezugsrecht bei der Kapitalmaßnahme. „Der Bezugspreis für die neuen Aktien soll möglichst marktnah, höchstens jedoch in Höhe von 40 Euro je Aktie, festgesetzt werden“, heißt es.
Konkret bedeutet das: Das gegenwärtig in 5.420.864 Manz-Aktien unterteilte Kapital wird um rund 2.331.000 Stück aufgestockt. Bei voller Platzierung und einem Ausgabepreis von 40 Euro würde das auf einen Mittelzufluss von brutto gut 93 Mio. Euro hinauslaufen. Bei einem unterstellten Bezugsverhältnis von 7:3 könnte Shanghai Electric vom Ehepaar Manz gut 906.000 junge Aktien übernehmen. Sollten alle anderen Investoren voll mitziehen, kämen die Chinesen auf eine Quote von knapp 11,7 Prozent. Allerdings besteht die Option, dass die Aktien von Dieter und Ulrike Manz sowie die von Shanghai Electric mit einer Stimmbindungsvereinbarung versehen werden, so dass das Trio – unter Führung von Shanghai Electric – auch weiterhin (zumindest rechnerisch) 39 Prozent der Aktien kontrollieren würde. Das wiederum würde dann ein Pflichtangebot in Höhe des Durchschnittskurses der vergangenen drei Monate auslösen.
Für diesen Fall hat sich Dieter Manz – er wird auch künftig Vorstandschef bleiben – dazu verpflichtet, so viele Aktien an Shanghai Electric zu verkaufen, damit die Chinesen auf eine Beteiligungsquote von 30,1 Prozent kommen. Wie viele Papiere das sein werden, lässt sich gegenwärtig noch nicht sagen. Das hängt maßgeblich vom Ausgang der kommenden Kapitalerhöhung ab. Weiter heißt es: „Sofern innerhalb eines Jahres nach der Kapitalerhöhung kein Pflichtangebot erfolgt, kann Shanghai Electric von Herrn Manz die Veräußerung so vieler Aktien verlangen, damit eine Beteiligung in Höhe von 29,9 Prozent erreicht wird.“ Summa summarum ist der Einstieg von Shanghai Electric ein gutes Signal für den Börsenkurs – zumindest auf die kurze Sicht. Wer den Titel im Depot hat, sollte investiert bleiben.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 324,97 | 296,92 | 264,40 | 236,77 | 227,06 | 250,96 | 249,17 | |
EBITDA1,2 | 11,45 | 9,51 | 9,21 | 19,36 | 18,29 | 6,18 | 14,63 | |
EBITDA-Marge3 | 3,52 | 3,20 | 3,48 | 8,18 | 8,06 | 2,46 | 5,87 | |
EBIT1,4 | 1,56 | -3,39 | -9,93 | 7,23 | -16,06 | -6,00 | 2,86 | |
EBIT-Marge5 | 0,48 | -1,14 | -3,76 | 3,05 | -7,07 | -2,39 | 1,15 | |
Jahresüberschuss1 | -2,80 | -8,02 | -11,25 | 3,43 | -22,43 | -12,15 | -2,38 | |
Netto-Marge6 | -0,86 | -2,70 | -4,25 | 1,45 | -9,88 | -4,84 | -0,96 | |
Cashflow1,7 | 19,53 | 14,90 | -24,10 | 20,62 | -25,80 | -2,28 | -23,88 | |
Ergebnis je Aktie8 | -0,41 | -1,00 | -1,43 | 0,42 | -2,89 | -1,42 | -0,28 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Deloitte |