Auf der langen Reise Richtung US-Zulassung ihres Tests zur Früherkennung von Darmkrebs ist Mainz Biomed erneut einen Schritt weitergekommen: So hat das Unternehmen von einer unabhängigen Ethikkommission grünes Licht für die Durchführung der sogenannten ReconAAsense-Studie bekommen. Im Zuge dieses Prozesses wird bei rund 15.000 Probanden mit normalen Risiko für Darmkrebs sowie bestimmten Formen von Darmpolypen (Adenome) in den USA die klinische Leistungsfähigkeit des Schnelltests ColoAlert untersucht. Mit belastbaren Ergebnissen ist vermutlich erst im Jahr 2025 zu rechnen. So müssen mit Hilfe des Testkits bei mindestens 73 Proben Darmkrebs und bei Untergrenze 138 Studienteilnehmern fortgeschrittene Adenome diagnostiziert werden. Am Ende bilden die Ergebnisse dieser Mammutstudie dann die Datengrundlage für die Beurteilung des Tests durch die US-Gesundheitsbehörde FDA – der entscheidenden Hürde auf dem Weg zum finanziellen Durchbruch des Unternehmens.
Große Hoffnungen setzt Mainz Biomed dabei auf die kürzlich für den amerikanischen Markt auf die Schiene gesetzte Studie eAArly DETECT, bei der – genau wie bei dem europäischen Pendant ColoFuture – die Integration neuer mRNA-Marker in das Produkt getestet wird. Mainz Biomed erhofft sich durch den Einsatz der Marker eine noch sensiblere Trefferanzeige – im Idealfall sogar noch vor Ausbruch von Darmkrebs. Im ersten Quartal 2023 soll die Rekrutierung für eAArly DETECT abgeschlossen sein, bereits wenige Monate später dürfte ein erster Ergebnisüberblick vorliegen. Eine hoch spannende Phase also (siehe dazu auch unseren ausführlichen Beitrag HIER). „Neuartige Biomarker zur Erkennung fortgeschrittener Adenome mit einzubeziehen, hätte enormes Potential und würde die Darmkrebsvorsorge von zuhause grundlegend verändern“, sagt CEO Guido Baechler.
An der Börse sorgen die Neuigkeiten kurzfristig für einige Volatilität im Aktienkurs von Mainz Biomed. Diese Bewegungen sollten Anleger jedoch nicht überbewerten, entscheidend sind allein die finalen Ergebnisse der FDA. Und genau das macht Einzelinvestments in Biotech-Aktien auch so risikoreich. Immerhin: In einigen europäischen Ländern wird der Schnelltest von Mainz Biomed bereits angeboten und im Zuge von Corona hat sich Akzeptanz und Bekanntheit von mRNA-basierten Verfahren deutlich erhöht. Zudem ist Mainz Biomed durch das Nasdaq-IPO vom November 2021 erst einmal komfortabel finanziert.
Der aktuelle Börsenwert beträgt knapp 117 Mio. Euro, gemessen am am Mitte Januar 2022 erreichten Hoch hat sich die Notiz damit in etwa gedrittelt. Immerhin: Seit einigen Monaten stehen die Zeichen für den Titel klar auf Bodenbildung. Nach dem Dramajahr 2022 für Biotechs kann es im kommenden jahr ohnehin fast nur besser werden. Und: Bislang hat Mainz Biomed durchgängig geliefert.
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