Wie verhext war der April für die Aktie von Mainz Biomed. Obwohl es keine wirklich schlechten Nachrichten gab, knickte die Notiz des Anbieters von Darmkrebs-Tests im Tief um fast 50 Prozent auf rund 3 Euro ein und drückte den Börsenwert auf knapp 45 Euro. Wie so häufig bei Biotechs, musste die möglicherweise unzureichende Finanzsituation als wesentliche Begründung für den Kursrutsch herhalten. Die reinen Studiendaten – insbesondere was die Einbindung von mRNA-Biomarkern zur Früherkennung sich bildender Tumore angeht – können es jedenfalls nicht gewesen sein. Hier bestätigten die jüngsten Wasserstandsmeldungen die enormen Erwartungen, die das Biotechunternehmen in dieses Produktupgrade setzt. Zudem gab die Gesellschaft mit Hauptlisting an der amerikanischen Nasdaq eine weitere Partnerschaft mit dem Labor Staber für die Vermarktung des hierzulande bereits zugelassenen ColoAlert-Tests bekannt.
Um die offensichtlich nervöse Kapitalmarktseite zu beruhigen und noch mehr Transparenz zu zeigen, hat Mainz Biomed zudem die quartalsweise Berichterstattung aufgenommen und Mitte Mai auf der Frühjahrskonferenz in Frankfurt präsentiert. Das Maßnahmenpaket wirkt offenbar, denn mittlerweile hat sich die Notiz von Mainz Biomed bis fast zurück an die Marke von 5 Euro gekämpft. Für eine generelle Entwarnung ist es aber noch zu früh. Tatsächlich hängt die Zukunft entscheidend davon ab, in welchem Umfang es dem Unternehmen gelingen wird, zusätzliche Finanzmittel zum Ausgleich der vorerst auflaufenden Verluste aufzunehmen. Das steht in dieser Form sehr deutlich im kürzlich veröffentlichten Zwischenbericht. Die per Ende März 2023 noch vorhandenen 11 Mio. Dollar werden bei einem Quartalsverlust von 6,6 Mio. Dollar jedenfalls nicht fürchterlich weit reichen.
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Dem hält das Management entgegen, dass die Mixtur aus weiteren Kapitalmaßnahmen sowie allgemeinen Kosteneinsparungen sehr wohl reichen wird, um den nötigen Finanzbedarf über das Ende des Jahres 2023 hinaus zu decken. Nun: Letztlich wird es drauf ankommen, ob Mainz Biomed bei seinen US-Plänen im erhofften Zeitrahmen bleibt und die Studiendaten die gewünschten Ergebnisse zeigen. Dann müsste das Investorenthema rund um frische Gelder normalerweise lösbar sein. Idealerweise würde sich sogar ein großer Partner an die Seite von Mainz Biomed stellen. Gegenwärtig ist das jedoch Spekulation.
Derweil zeigt sich CEO Guido Baechler mit dem aktuellen Stand der Entwicklung durchaus zufrieden: „Wir haben im ersten Quartal 2023 bemerkenswerte Fortschritte erzielt, indem wir zum einen die Kommerzialisierungsaktivitäten für ColoAlert in Europa weiter ausgebaut und gleichzeitig unsere Entwicklungsprogramme vorangetrieben haben. Ein Highlight wird der Beginn der Patientenrekrutierung für die US-Zulassungsstudie mit unserem Darmkrebs-Früherkennungstest, die wir bis Ende des Jahres erwarten.” Unterm Strich bleibt der Titel – wie nahezu alle Biotech-Aktien – eine hochriskante Wette. Dabei haben die Mainzer mit ihrem Darmkrebstest ein innovatives Produkt mit viel Potenzial im Portfolio.
Foto: Unsplash+
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