Analysten und Investoren sind sich einig: Das sind richtig gute Nachrichten aus den Vereinigten Staaten, die Magforce da kürzlich gemeldet hat. Demnach hat das auf die Krebsbehandlung mittels magnetischer Nanopartikel spezialisierte Medtechunternehmen von der Amerikanischen Ärztevereinigung AMA jetzt sogenannte CPT-Codes der Kategorie III für den Magforce-Therapieansatz gegen Prostatakrebs bekommen. Vereinfacht ausgedrückt werden die Codes der Kategorie III ausgegeben, um die Abrechnung etwa von Krankenhäusern bei neuen oder auch experimentellen Verfahren gegenüber den Krankenkassen zu ermöglichen. Bemerkenswert an dem Schritt ist nun insbesondere die Tatsache, dass die entsprechenden Patientenstudien der Berliner in den USA noch gar nicht abgeschlossen sind. Das wiederum deuten die Experten so, dass die Wahrscheinlichkeit für einen zügigen und vor allen Dingen auch positiven Ausgang der Phase 2b für die Behandlung von Prostata-Krebspatienten nun nochmals höher einzuschätzen ist.
Offiziell ist für das zweite Halbjahr 2022 mit Ergebnissen zu rechnen. Gut möglich jedoch, dass es bereits im Spätsommer soweit ist. Anschließend wird dann ein Datenpaket bei der FDA für eine Zulassung eingereicht. In der jetzigen Konstellation könnte Magforce, sofern die Gesundheitsbehörde FDA grünes Licht gibt, jedenfalls schnell mit der Kommerzialisierung beginnen und müsste nicht erst in die Verhandlungsrunden mit den Krankenkassen einsteigen. Ein nicht unterschätzender Faktor, denn was nützt die beste Behandlung, wenn sie aufgrund ungewisser Bezahlung nicht eingesetzt wird.
Dabei setzt CEO Ben Lipps darauf, dass möglichst viel Geld bei Magforce hängen bleibt: So werden die Behandlungszentren von Magforce selbst betrieben und sind von den jeweiligen Krankenhäusern unabhängige Einheiten. In Rechnung gestellt wird von der 65-Prozent-Tochter Magforce USA damit das volle Programm: Von den Geräten, über die Nanopartikel bis hin zur eigentlichen Behandlung, also der Einführung der Spezialflüssigkeit in den menschlichen Körper. „Dadurch sind im Vergleich zum reinen Verkauf von NanoTherm Partikeln dreifach höhere Umsätze möglich“, betonte Lipps zuletzt im Interview mit den Analysten von GBC. Entsprechend hoch ist das Potenzial aus dem US-Geschäft, selbst wenn es vielen Anlegern mittlerweile schwer fällt, an den kommerziellen Durchbruch zu glauben. Zu lange zieht sich nun schon die Investmentstory von Magforce dahin.
Wer mag, kann sich gern noch einmal die Historie der Geschäftsberichte seit 2007 auf unserem neuen Portal geschaeftsberichte-download.de ansehen. Schwer einzuschätzen sind derweil die Perspektiven auf dem europäischen Markt, wo das Unternehmen zwar mit dem gleichen Therapieansatz unterwegs ist, sich aber seit jeher auf die Behandlung von Gehirntumoren fokussiert. Wie nahezu alle Gesellschaften aus dem medizinischen Bereich, leidet Magforce hier unter den indirekten Folgen der Corona-Pandemie. Sprich: Patienten und Ärzte schieben Krankenhauseinweisungen hinaus, zudem ist die Personalsituation extrem angespannt. Faktoren, die den europaweiten Rollout beim Magforce zuletzt immer wieder belastet haben – abzulesen auch im Aktienkurs. Entsprechend erleichtert reagieren die Investoren auf die jüngste Erstattungsmeldung aus den USA. Die Analysten von Hauck & Aufhäuser haben jedenfalls ihr stattliches Kursziel von 11 Euro für die Aktie bestätigt.
Keine Frage: Bei dem Titel handelt es sich um ein hochspekulatives Investment. Allerdings findet boersengefluester.de es absolut bemerkenswert, mit welcher Leidenschaft der ehemalige Fresenius Medical Care-Vorstandsvorsitzende Ben Lipps die Magforce-Mission nun schon seit 2013 vorantreibt. In der jetzigen Phase dieses Zeitstrahls erscheint es uns jedenfalls nicht ersichtlich, warum der Aktienkurs des im Börsensegment Scale gelisteten Unternehmens – trotz der jüngsten Rally – ausgerechnet jetzt so tief unten steht. Der Börsenwert beträgt momentan nicht einmal 80 Mio. Euro, dabei kalkuliert Hauck & Aufhäuser bereits für das Jahr 2023 mit rund 2,7 Mio. Euro Gewinn.
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