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m4e: „Für 2017 erwarten wir eine sehr positive Entwicklung“

Die m4e AG hat Halbjahreszahlen vorgelegt. Auf den ersten Blick lief es nicht rund bei dem Münchner Brand Management- und Medienunternehmen, steht doch nach sechs Monaten ein Umsatzminus von fast 29 Prozent zu Buche. Allerdings täuscht das Bild, da im Vorjahreshalbjahr unter anderem die zweite Staffel der Erfolgsserie „Mia and me“ abgerechnet wurde. Nun steht die dritte Staffel kurz vor der Fertigstellung und wird in den kommenden Monaten für positive Impulse sorgen. „Wir gehen von einer Teilauslieferung von 50 Prozent der Episoden der dritten Staffel noch im Geschäftsjahr 2016 aus“, sagt m4e-CEO Hans Ulrich Stoef. Und zukünftig entfallen rund 70 Prozent der internationalen Erlöse von „Mia and me“ auf den m4e-Konzern – bisher waren es lediglich rund ein Viertel. Boersengefluester.de sprach mit Konzernlenker Stoef über die Bedeutung der jüngst vermeldeten Output-Deals, die Ziele der aktuellen Vertriebsoffensive sowie das national und international deutlich gestiegene Interesse an den Produkten und Lizenzthemen der m4e Gruppe.


Herr Stoef, im ersten Halbjahr haben Sie mit dem m4e-Konzern nach eigener Aussage die selbst gesteckten Ziele erreicht. Dabei steht jedoch ein Umsatzminus von knapp 29 Prozent zu Buche. Hatten Sie Ihre Messlatte bewusst so tief gelegt?

Hans Ulrich Stoef: Im ersten Halbjahr 2016 haben wir nicht nur unsere selbst gesteckten Ziele erreicht, wir haben gleichzeitig auch die notwendigen Weichen für die eine erfolgreiche Konzernentwicklung gestellt. Mit Blick auf das Gesamtjahr 2016 liegen wir voll im Plan. Beim Vorjahresvergleich der Halbjahreszahlen muss man berücksichtigen, dass sich im ersten Halbjahr 2015 die Auslieferung der zweiten Staffel unserer Erfolgsserie „Mia and me“ positiv im Zahlenwerk niedergeschlagen hat. Da sich die dritte Staffel der Kinderserie gegenwärtig im Produktionsabschluss befindet, sind im ersten Halbjahr 2016 keine Umsätze in vergleichbarer Höhe angefallen. Dieses Bild wird sich jedoch ändern, sobald die Serie fertiggestellt ist und ausgeliefert wird. Hinzu kommt, dass im ersten Halbjahr des Vorjahres noch deutlich höhere, jedoch auch margenschwache Umsatzerlöse im Tochterunternehmen Tex-ass Textilvertriebs GmbH ausgewiesen wurden, welche sich mittlerweile auf einem geringeren, jedoch unverkennbar margenstärkeren Niveau bewegen. Nicht zu vernachlässigen ist bei der Betrachtung der vorgelegten Halbjahreszahlen zudem, dass wir auch im ersten Halbjahr 2016 wieder deutliche Investitionen – in einer Größenordnung von knapp 6 Mio. Euro – in Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte getätigt haben, die sich in den kommenden Jahren monetär sehr vorteilhaft für die gesamte Unternehmensgruppe auswirken werden.

Wann wird die dritte Staffel der Serie „Mia and Me“ denn voraussichtlich ausgeliefert und wann umsatz- und ergebniswirksam für m4e?

Hans Ulrich Stoef: Erste Erfolge werden sich bereits im zweiten Halbjahr 2016 auswirken, der Großteil wird sich jedoch aller Voraussicht nach erst im Frühjahr 2017 niederschlagen. Wir gehen von einer Teilauslieferung von 50 Prozent der Episoden der dritten Staffel von „Mia and me“ noch im Geschäftsjahr 2016 aus. Die restlichen 13 Episoden werden planmäßig im Frühjahr 2017 ausgeliefert werden.

Im Juni 2016 haben Sie die Beteiligung an „Mia and Me“ auf circa 70 Prozent aufgestockt. Was bedeutet diese Aufstockung für den m4e Konzern und welche weiteren Pläne haben Sie mit der Marke?

Hans Ulrich Stoef: Dadurch, dass wir nunmehr inklusive der Beteiligung über Hahn & m4e Productions die Mehrheit an den „Mia and me“-Rechten halten, entfallen aus den zukünftigen internationalen Erlösen rund 70 Prozent auf den m4e-Konzern. Bisher waren dies lediglich circa 25 Prozent. Hinzu kommen die besseren Vermarktungsmöglichkeiten. Wie heißt es so schön: „Viele Köche verderben den Brei“ und es war schwierig geworden, mit Rainbow einen gemeinsamen Weg bei der internationalen Vermarktung weiterzugehen. Für uns hat die Marke „Mia and me“ eine deutlich größere Bedeutung als dies zuletzt für Rainbow der Fall war. Nun sind wir gemeinsam mit unserem Partner Gerhardt Hahn in der Lage, eine zielgerichtete Vermarktung von „Mia and me“ durchzuführen, von der wir uns bekanntlich ein nachhaltiges Wachstum versprechen.

 

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Zuletzt gab es eine Reihe an positiven Meldungen. Was waren aus Ihrer Sicht dabei die Highlights für die zukünftige Entwicklung des m4e-Konzerns?

Hans Ulrich Stoef: Neben der bereits angesprochenen Aufstockung der „Mia and me“-Anteile sind hier insbesondere der exklusive Output-Deal mit Universal Pictures Germany, die strategische Partnerschaft mit der italienisch-spanischen Planeta Junior Gruppe sowie die internationalen Vermarktungserfolge für unsere neue Vorschulserie „Wissper“ zu nennen. Aber auch der neue 3-Jahres-Vertrag mit Panini und der erst vor wenigen Tagen abgeschlossene Output-Deal mit Edel Germany geben uns positive Impulse für die künftige Entwicklung und erhöhen unsere Planungssicherheit. Neben Vertragsabschlüssen rund um die Welt ist es uns mit den beiden Output-Deals auch gelungen, unsere strategischen Vertriebsaktivitäten im Inland nachhaltig zu stärken.

Waren diese Abschlüsse bereits eine direkte Folge der Erweiterung des m4e-Vertriebsteams oder wird sich die Vertriebsoffensive eher mittel- bis langfristig in steigenden Erlösen niederschlagen?

Hans Ulrich Stoef: Die eben genannten Deals waren bereits seit längerer Zeit in Verhandlung und stehen nicht in direkter Verbindung mit der Erweiterung des Vertriebsteams. Unser Team haben wir erweitert, da durch den Erwerb der „Mia and me“ -Anteile deutlich mehr Vertriebsgebiete und somit Arbeit auf uns zukommt und wir mit „Wissper“ eine neue starke Marke hinzubekommen haben, die ebenfalls zusätzliche Manpower erfordert. Wir sehen das Ganze als mittel- bis langfristige Investition in die Zukunft des m4e Konzerns.

Welche Ziele haben Sie sich für die weitere internationale Vermarktung gesetzt? In welchen Märkten sehen Sie die größten Potenziale?

Hans Ulrich Stoef: Wir sehen großes Potenzial in Lateinamerika, China sowie den europäischen Kernmärkten Großbritannien, Frankreich, Spanien und natürlich in den deutschsprachigen Gebieten. Für „Wissper“ sehen wir zudem vielversprechende Möglichkeiten, auf dem nordamerikanischen sowie dem kanadischen Markt Fuß zu fassen. Wir sind sehr darin bestrebt, mit unserem eigenen Vertriebsteam, die uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten zu nutzen und unsere eigenen Produkte sowie unsere Lizenzprodukte bestmöglich zu vermarkten. Darüber hinaus sind wir bereits zu Jahresbeginn eine strategische Partnerschaft mit dem spanisch-italienischen Unternehmen für Kinder und Familienunterhaltung Planeta Junior eingegangen, von der wir uns weitere Absatzmöglichkeiten versprechen.

Ein Sorgenkind war zuletzt die bereits angesprochene m4e Tochter Tex-ass Textilvertriebs GmbH, die Sie inzwischen auf renditestärkere Umsätze fokussiert haben. Dies ging einher mit stark rückläufigen Erlösen. Haben Sie hier nun die Talsohle erreicht?

Hans Ulrich Stoef: Bei unserer Textilvertriebstochter sehen wir nicht nur auf der Margenseite durch die durchgeführte Umstrukturierung schon deutliche Erfolge. Es ist uns gelungen, das neue Management langfristig zu binden und mit ONOMATO! eine Eigenmarke für das Mittel- bis Hochpreissegment einzuführen, die unter anderem in Premium-Kaufhäusern wie dem KaDeWe und dem Alsterhaus vertrieben werden. Bereits jetzt reduzieren wir die Abhängigkeit von margenschwächeren Massengeschäften, was sich ab 2017 weiter auszahlen soll. Es zeichnet sich ab, dass wir bereits im Geschäftsjahr 2017 umsatzseitig wieder an das Niveau von 2014 anschließen können, jedoch eine sichtbare Verbesserung in Marge und Ergebnis erzielen. Ebenfalls ist es uns gelungen, den Kundenstamm auf eine deutlich breitere und teilweise sogar komplett neue Basis zu stellen.

 

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Kommen wir auf das Jahresendgeschäft zu sprechen: Werden Sie in der zweiten Jahreshälfte einen Teil der Umsatzeinbußen der ersten beiden Quartale wieder aufholen können?

Hans Ulrich Stoef: Generell ist das zweite Halbjahr in unserer Branche stets das stärkere, welches sich positiv auf die Lizenzgebühren niederschlagen dürfte. Insgesamt haben wir daher eine positive Erwartungshaltung, in der zweiten Jahreshälfte nochmals die Bilanzkennzahlen zu verbessern. Aufgrund der langgezogenen Vertragsverhandlungen mit unserem ehemaligen Koproduktionspartner Rainbow zum Übertrag der Anteile an der Serie und Marke „Mia and me“, ist es uns erst ab der zweiten Jahreshälfte 2016 möglich, die neu erworbenen Territorien aktiv für Vertriebszwecke zu nutzen. Wir stehen zwischenzeitlich allerdings schon mit einer Vielzahl an Interessenten in Vertragsverhandlungen und konnten bereits erste Erfolge verzeichnen. Aufgrund der Vertragskonstellationen und dem verspäteten Beginn unserer Vertriebsaktivitäten können wir allerdings einige Verträge, wir sprechen hier über ein Volumen im unteren siebenstelligen Eurobereich, erst zu Beginn des Geschäftsjahres 2017 buchhalterisch erfassen. Ebenfalls wird viel von der bereits angesprochenen Fertigstellung und Auslieferung der in der Endphase der Produktion befindlichen dritten Staffel von „Mia and me“ abhängen.

Welche Erwartungen haben Sie an das kommende Jahr: Wird m4e ab 2017 wieder nachhaltig auf den Wachstumspfad zurückkehren können? Welche konkreten Projekte haben Sie – abgesehen von den bereits angesprochenen im Fall von „Mia and me“ – für die kommenden Jahre noch in der Pipeline?

Hans Ulrich Stoef: Wir setzen natürlich immer auf Wachstum, aber wie es oft bei mittelständischen Unternehmen ist, muss man zwischenzeitlich auch mal wieder feinjustieren. Das machen wir und ich bin zuversichtlich, dass sich diese Anstrengungen bereits in 2017 spürbar auszahlen werden. Wir haben eine Vielzahl an neuen Produktionen in der Pipeline und gleichzeitig produzieren wir mehr neuen Content für unsere bisherigen Hauptmarken „Mia and me“, „Wissper“ und „Leo Lausemaus“. Insgesamt registrieren wir seit Jahresbeginn ein national und international deutlich gestiegenes Interesse an der Produktions- und Vermarktungskompetenz der m4e-Gruppe, das nicht nur auf die bereits etablierten Themen zurückzuführen ist, sondern sich auch auf unsere neuen Themen erstreckt. Für das Geschäftsjahr 2017 erwarten wir eine sehr positive Entwicklung.

Bei der Bewertung der m4e Aktie sehen Sie eine „im Branchenvergleich vorhandene Bewertungslücke“. Worauf führen Sie die Zurückhaltung der Anleger zurück?

Hans Ulrich Stoef: Es ist klar und auch verständlich, dass die Anleger nun erwarten, dass wir operativ liefern. Wir werden alle Anstrengungen unternehmen, um innerhalb der m4e-Gruppe das bestmögliche Ergebnis zu erzielen und so den Unternehmenswert für alle Anteilseigner nachhaltig steigern zu können. Im Übrigen bin ich als Hauptaktionär selbstverständlich auch an einer positiven Entwicklung interessiert und unser Hauptaugenmerk gilt nun, dass die vielen Maßnahmen und Investitionen sich auch in Form von positiven Zahlen und deutlichem Wachstum widerspiegeln.

 

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Fotos: m4e AG, Hahn & m4e Productions GmbH


 

m4eag_hans-ulrich_stoef_ceo_photo01bHans Ulrich Stoef ist Vorstandsvorsitzender von m4e (made for entertainment) und Gründer des in Höhenkirchen-Siegertsbrunn bei München ansässigen Unternehmens. Zuvor war Stoef unter anderem für CTM Concept-TV & Merchandising sowie im Lizenzbereich für EM. TV (heute Constantin Medien) tätig. Stoef ist Jahrgang 1964. Seit dem 19. Juli 2007 ist m4e im Entry Standard der Frankfurter Börse gelistet.

Über Gereon Kruse

Gereon Kruse
Gereon Kruse ist Gründer des in Frankfurt ansässigen Finanzportals boersengefluester.de und seit vielen Jahren ein profunder Kenner von Kapitalmarktthemen und Experte für Datenjournalismus. Sein Spezialgebiet sind deutsche Aktien – insbesondere Nebenwerte. Investmentprofis aus dem Small- und Midcap-Bereich stufen die Qualität der Berichterstattung von boersengefluester.de laut der IR.on-Medienstudie 2020/21 mit der Bestnote 1,67 ein. Im Gesamtranking der Onlinemedien liegt die Seite mit Abstand auf Platz 1. Beim finanzblog award der comdirect bank hat boersengefluester.de den Publikumspreis und zusätzlich noch den 3. Platz in der Jurywertung gewonnen. Zuvor war Gereon Kruse 19 Jahre beim Anlegermagazin BÖRSE ONLINE tätig – von 2000 bis Anfang 2013 in der Funktion des stellvertretenden Chefredakteurs.