Genau die richtige Antwort. Nachdem Vorstand Attila Strauss Mitte Juni mit seinen Aktienverkäufen noch für erhebliche Unsicherheit gesorgt hat und den Kurs des M1 Kliniken-Papiers signifikant nach unten schickte, liefert der mittlerweile als Alleinvorstand agierende Strauss nicht nur starke Halbjahreszahlen, sondern gibt zusätzlich noch ein Update zu dem erstmals Mitte Februar kommunizierten Interesse von Private Equity-Investoren an dem Beauty-Geschäft der Berliner. Kurz zur Einordnung: Den Großteil der Gewinne erzielt M1 Kliniken mit diversen Fachzentren und auch einer Privatklinik für Schönheitsoperationen. Darüber hinaus vertreibt das Unternehmen über die Mehrheitsbeteiligung (82 Prozent) an der offiziell delisteten Haemato AG EU-Originalarzneimittel als Parallel- und Reimport, Generika sowie Biosimilars – zusammengefasst im Segment Handel.
Aus Börsensicht elektrisiert die Investoren in erster Linie das hochrentable Geschäft der Schönheitsmedizin, während der Pharmahandel zwar viel Umsatz, aber relativ wenig Marge bringt. So entfallen zum Halbjahr 2024 nur knapp 29 Prozent der Konzernerlöse von 167,74 Mio. Euro auf das Beauty-Segment, dafür aber annähernd 70 Prozent des gesamten EBIT von 14,47 Mio. Euro. Bemerkenswert aus Konzernsicht ist, dass M1 damit zum Halbjahr 2024 bereits annähernd das Betriebsergebnis des gesamten Vorjahres von 15,70 Mio. Euro eingefahren hat. Die operative Rendite liegt zurzeit bei 4,83 Prozent – nach 8,63 Prozent zum Halbjahr 2023. „Die in den Vorjahren eingeleiteten Maßnahmen zur Kostensenkung und Effizienzsteigerung sowie die fortlaufende Portfolio-Optimierung im Arzneimittelbereich tragen weiterhin zur Steigerung dieser Marge bei“, sagt Strauss.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 47,19 | 65,21 | 77,27 | 159,59 | 314,61 | 285,29 | 316,32 | |
EBITDA1,2 | 6,18 | 7,17 | 11,33 | 8,89 | 17,82 | 15,41 | 21,01 | |
EBITDA-Marge3 | 13,10 | 11,00 | 14,66 | 5,57 | 5,66 | 5,40 | 6,64 | |
EBIT1,4 | 5,71 | 6,46 | 7,93 | 4,41 | 12,13 | 9,35 | 15,70 | |
EBIT-Marge5 | 12,10 | 9,91 | 10,26 | 2,76 | 3,86 | 3,28 | 4,96 | |
Jahresüberschuss1 | 5,78 | 6,61 | 9,73 | 7,43 | 10,88 | 7,07 | 11,67 | |
Netto-Marge6 | 12,25 | 10,14 | 12,59 | 4,66 | 3,46 | 2,48 | 3,69 | |
Cashflow1,7 | 2,09 | 2,86 | -5,37 | 9,54 | 15,68 | 20,77 | 7,81 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,38 | 0,39 | 0,56 | 0,37 | 0,45 | 0,22 | 0,54 | |
Dividende8 | 0,30 | 0,30 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,50 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: wetreu NTRG |
Ein Update zur Prognose für 2024 gibt es trotz der dynamischen ersten Halbzeit nicht, demnach bleibt es dabei, dass für das Beauty-Segment im laufenden Jahr mit einem Umsatzplus von bis zu 30 Prozent sowie einem EBIT-Anstieg von bis zu 40 Prozent zu rechnen ist. In absoluten Zahlen würde das auf Beauty-Erlöse von Obergrenze 92 Mio. Euro sowie ein operatives Segment-Ergebnis von 21,7 Mio. Euro in der optimistischen Variante hinauslaufen. Bezogen auf den Umsatz wäre die Gesellschaft damit etwas über der Mittellinie, beim EBIT leicht dahinter. Insgesamt aber alles im grünen Bereich, zumal es bei dieser Betrachtung ja sogar um die bislang kommunizierten Obergrenzen geht.
In diesen Kontext passt auch das von vielen Investoren erhoffte Update von Vorstand Attila Strauss zum aktuellen Stand der Übernahmediskussionen, was boersengefluester.de hier in voller Länge wiedergibt: „Nach einer Vorprüfung haben sechs namhafte Private Equity-Unternehmen Interesse an einer Beteiligung beziehungsweise an der Übernahme des Beauty Segments bekundet und indikative Angebote vorgelegt. Grundsätzlich freuen wir uns über das Interesse und gehen ergebnisoffen in weiterführende Gespräche, jedoch liegt unser Fokus weiterhin klar auf der eigenständigen Expansion. Im Sinne des Shareholder Values prüft M1 seit einigen Monaten auch die strategischen Optionen für das Handelssegment. Hier hat inzwischen ein strategischer Investor Interesse gezeigt. Doch befinden sich die Gespräche hierzu noch in einer frühen Phase.“
Mit anderen Worten: Alles ist möglich. Eine Interpretation, die zu gegenwärtigen Zeitpunkt die vermutlich beste Lösung für den Aktienkurs ist und die Notiz wieder näher an die bisherigen Kursziele der Analysten zwischen 25 und 28 Euro führen sollte. Immerhin rechnet M1 bis 2029 allein im Schönheitsbereich bis 2029 bei Umsätzen zwischen 200 und 300 Mio. Euro mit einer EBIT-Marge von Untergrenze 20 Prozent, was auf ein Segmentergebnis von deutlich mehr als 50 Mio. Euro hinauslaufen sollte. Das wiederum korrespondiert mit einem Börsenwert von zurzeit gerade einmal 322 Mio. Euro. Für boersengefluester.de bleibt die Aktie auf jeden Fall kaufenswert. Charttechnisch hat zudem die 200-Tage-Durchschnitts-Linie nahezu mustergültig gehalten, auch das nicht ganz unwichtig.
Foto: Unsplash+
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