Rochaden auf Vorstandsebene gab es bei m-u-t – einem Hersteller von Sensoren – in der Vergangenheit wahrlich genug: Mitte 2013 wurde Vorstandssprecher Heino Prüß vom Aufsichtsrat vor die Tür gesetzt. Auf der Hauptversammlung wenig später im Juli wurde Prüß, der bis dahin die Gesellschaft auch auf Investorenkonferenzen präsentierte, sogar die Entlastung verweigert. Kein guter Abgang. Im August 2013 trat dann Thomas Wiedermann seinen Job bei m-u-t an: Zunächst als Generalbevollmächtigter –und mit Wirkung zum 1. Januar 2014 als CEO. Operativ schien alles nach Plan zu laufen: Zum Halbjahr 2014 lieferte das Unternehmen aus Wedel bei Hamburg ordentliche Zahlen ab und auch die Aktie entwickelte sich manierlich. Im Oktober 2014, bei Kursen um 5 Euro, kippte dann jedoch die Stimmung. Die Erklärung folgte bereits wenig später: Mit Vorlage der Ergebnisse für das dritte Quartal musste der Vorstand die ursprüngliche EBIT-Prognose von 4,9 Mio. Euro eindampfen. Die neue Vorschau sah ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern von „unter 4 Mio. Euro” für 2014 vor. Anfang 2015 bekam Wiedermann mit dem bisherigen kaufmännischen Leiter Fabian Peters einen Finanzvorstand an seine Seite. Ende Februar sorgte m-u-t dann mit dieser knappen Meldung für Unruhe bei den Investoren: „Aufgrund der Komplexität der Sachverhalte im Geschäftsjahr 2014 erfordert die Erstellung des Jahresabschlusses 2014 für den m-u-t Konzern einen längeren Zeitraum als erwartet.” Zu diesem Zeitpunkt kostete der Anteilschein schon deutlich weniger als 4 Euro. Am 14. März 2015 kam es dann noch dicker. Das Unternehmen kündigte an, dass Vorstandschef Thomas Wiedermann aus der Gesellschaft ausscheiden wird – „im gegenseitigem Einvernehmen mit dem Aufsichtsrat”, wie es in solchen Situationen so schön heißt. An der Börse hatte sich die Kurstalfahrt längst beschleunigt. Der Aktienkurs rauschte im Tief bis auf weniger als 3 Euro.
Auf diesem Niveau brachte das Unternehmen nur noch 14,3 Mio. Euro auf die Waagschale. Nach gut einem Jahr war das so hoffnungsvoll gestartete Intermezzo von Wiedermann also wieder beendet. Zurzeit werden die Geschäfte bei m-u-t (Messgeräte für Medizin- und Umwelttechnik) von Aufsteiger Peters allein geführt. Und der hat nun einen ersten Zahlenüberblick für 2014 vorgelegt. Demnach erzielte die Firma Erlöse von 49,5 Mio. Euro und kam auf ein EBIT von rund 3 Mio. Euro. Das Ergebnis je Aktie drehte von minus 0,16 auf plus 0,15 Euro. Gemessen an den zu befürchtenden Resultaten sehen diese Zahlen vergleichsweise glimpflich aus – auch wenn sie „erheblich unter den ursprünglichen Planzahlen liegen”, wie m-u-t betont. Kein Wunder, dass die Aktie sich von ihren Tiefständen lösen konnte und zurück bis auf knapp 3,5 Euro spurtete. Die Erleichterungsrally ist verständlich, allerdings tappen Anleger noch weitgehend im Dunkeln. Einen konkreten Ausblick für 2015 wird das Unternehmen erst Mitte April geben. Die gegenwärtige Marktkapitalisierung von 16,75 Mio. Euro entspricht etwa dem 4,6fachen des zum Halbjahr ausgewiesenen Eigenkapitals (nach Anteilen Dritter). Das sieht nicht gerade super günstig aus. Mit Blick auf das EBIT ändert sich diese Einschätzung jedoch deutlich. Selbst unter Berücksichtigung der Nettofinanzverbindlichkeiten wird der Small Cap nur mit dem Faktor 6,4 auf das 2014er-EBIT gehandelt. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis für 2016 – auf Basis der eher konservativen Ergebnisprognosen von boersengefluester.de – beträgt gerade einmal knapp elf. Für risikobereite Investoren ist der Titel demnach eine Wette wert. Doch der Depotanteil sollte mit Bedacht gewählt werden. Noch ist unklar, wie es bei m-u-t genau weiter gehen und ob nun endlich einmal Ruhe einkehren wird.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 60,69 | 68,90 | 64,86 | 78,56 | 105,08 | 116,79 | 117,99 | |
EBITDA1,2 | 10,18 | 13,24 | 9,55 | 11,43 | 17,00 | 19,18 | 20,22 | |
EBITDA-Marge3 | 16,77 | 19,22 | 14,72 | 14,55 | 16,18 | 16,42 | 17,14 | |
EBIT1,4 | 9,12 | 11,87 | 6,43 | 7,97 | 12,99 | 15,08 | 15,43 | |
EBIT-Marge5 | 15,03 | 17,23 | 9,91 | 10,15 | 12,36 | 12,91 | 13,08 | |
Jahresüberschuss1 | 6,07 | 9,35 | 4,30 | 5,18 | 9,52 | 9,95 | 10,53 | |
Netto-Marge6 | 10,00 | 13,57 | 6,63 | 6,59 | 9,06 | 8,52 | 8,92 | |
Cashflow1,7 | 9,00 | 2,18 | 3,56 | 6,37 | 17,83 | 9,68 | 3,17 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,97 | 1,71 | 0,87 | 0,83 | 1,37 | 1,26 | 1,47 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Dr. Clauß, Dr. Paal & Partner |